Silver Dragons 03 - Drachen lieben heisser-neu-ok-26.12.11-KM
und Catalina, die ins Gespräch vertieft waren. »Im Gegenteil, ich bin
dankbar für jede Entschuldigung, um meiner Schwiegermutter zu entkommen.
Ständig erzählt sie mir, wie unzulänglich ich sei. Dein Problem ist also eine
willkommene Abwechslung.«
»Was für ein Problem ist das?«, fragte Drake, der seiner
Frau eine Flasche Wasser reichte.
Sofort stiegen Schuldgefühle in mir auf, weil ich Aisling in
meine Geschichten verwickelte. Dabei musste sie sich doch auf die Geburt
konzentrieren.
Drake kniff die grünen Augen zusammen. »Was für ein
Problem?«, wiederholte er ein wenig heftiger.
»Nichts, Süßer, nur eine ... Kleinigkeit, auf die Mayling
gestoßen ist«, beruhigte Aisling ihren Mann.
Drake blickte sie misstrauisch an. »Du tust doch nichts, was
auch nur im Entferntesten gefährlich ist, oder?«
»Ich würde nie auch nur auf den Gedanken kommen«, erwiderte
sie lächelnd. »Auf jeden Fall nicht so kurz vor der Entbindung. May möchte nur
ein paar Informationen über Dämonenlords, und ich wollte mich mit Nora
beraten.«
Der misstrauische Blick glitt zu mir. Ich lächelte ihn
ebenfalls an. »Ich möchte wirklich nur etwas wissen. Aisling braucht nur
nachzudenken. «
»Das will ich hoffen.« Er warf uns beiden einen warnenden
Blick zu und gesellte sich zu seiner Mutter und Kaawa.
»Der reinste Tyrann!«, murmelte Aisling liebevoll. »Oh, gut,
da ist Nora ja. Wir haben Arbeit für dich«, sagte sie zu der Frau, die das
Wohnzimmer betrat. Jim folgte ihr. Nora war theoretisch Aislings Mentorin, aber
ich vermutete, dass ihre Beziehung eher freundschaftlich war. Nora war Anfang
vierzig, schwarz, mit warmen, funkelnden Augen hinter einer rotgeränderten Brille.
»Was gibt es denn? Guten Morgen, May. Ich habe schon gehört,
dass du zu Besuch gekommen bist.«
»Nur für ein paar Tage, bis wir ein neues Haus gefunden
haben. Unseres ist von einem äußerst wütenden Drachen demoliert worden.«
Jim schnaubte. »Das ist die Untertreibung des Jahres, Babe!«
»Hast du nichts zu tun?«, fragte ich den Dämon.
»Das hatte ich schon, und ich werde nicht in die
Einzelheiten gehen, weil Ash es bestimmt ekelhaft findet«, erwiderte Jim
kichernd.
Ich berichtete Nora kurz von den Ereignissen der letzten
Tage, einschließlich meines Besuchs bei Bael.
Ihre Augen wurden immer größer.
»Er hat dir Magoths Macht gegeben?«, fragte sie ungläubig.
Ich nickte. »Ich will sie aber nicht, deshalb ist die Frage
an dich, wie ich sie am besten wieder zurückgeben kann.«
Nora blickte Aisling an. Aisling lächelte mich schief an.
»Du kennst Bael ebenso gut wie ich, May. Wahrscheinlich sogar besser. Kannst du
dir vorstellen, dass er irgendetwas rückgängig macht, was er dir aufgezwungen
hat?«
»Nein.« Meine Schultern sanken herunter. »Du hast natürlich
recht, aber ich habe gehofft, dass einer von euch einen Trick im Ärmel hat. Ich
kann die Macht nicht behalten. Und schon gar nicht mit dem Drachenherz. Es ist
einfach zu gefährlich.«
»Absolut«, stimmte Nora mir zu.
»Ich könnte mir höchstens vorstellen, sie an jemand anderen
weiterzugeben, an jemanden, dem du vertraust und der sie nicht benutzt«, sagte
Aisling.
»Die Leute, denen ich vertraue, möchte ich nicht mit der
Macht belasten, und die, denen ich nicht vertraue ...«
Die Tür wurde aufgestoßen, und alle im Raum zuckten
erschrocken zusammen.
»Du dachtest wohl, du könntest dich vor mir verstecken,
was?«, schrie Magoth, der einen grünen Drachen hinter sich herzerrte. »Du
dachtest wohl, du könntest mich einfach im Keller zurücklassen, während du ...
während du ...« Er blieb abrupt stehen, aber nicht, weil es dem Drachen endlich
gelungen war, ihn aufzuhalten. Er starrte mich an. Blinzelnd stemmte er die
Hände in die Hüften und musterte mich, als ob er mich noch nie gesehen hätte.
»Es tut mir leid«, entschuldigte sich der grüne Drache und
warf Drake einen nervösen Blick zu. »Er ist an mir vorbei, bevor ich ihm sagen
konnte, dass ich die silberne Gefährtin erst um Erlaubnis fragen müsse.«
»Du besitzt dunkle Macht«, sagte Magoth schließlich.
»Oh Gott, nein«, murmelte ich. Am liebsten hätte ich mich in
der Schattenwelt verkrochen, aber ich begnügte mich damit, mir die Hände vors
Gesicht zu schlagen.
»Hu, Junge, jetzt fliegt sie an den Ventilator«, sagte Jim
und kam zu mir getrottet. »Mann, Ash, ich habe ›sie‹ gesagt, nicht das andere
Wort. Sieh mich nicht so an!«
»Du hast meine Macht!«, brüllte Magoth und
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