Silver Dragons 03 - Drachen lieben heisser-neu-ok-26.12.11-KM
Zweifel opfern, um mich zu retten.
»Es hat die Macht, den gesamten Weyr zu zerstören«, sagte
Kaawa müde. »Vielleicht sogar die Welt der Sterblichen.«
» Agathos daimon «, fluchte ich leise. Ich hatte immer
angenommen, dass das Drachenherz etwas Wohltätiges war, ein Relikt des ersten
Drachen, das das Beste aller Drachen auf sich vereinigte. Aber wenn es nun auch
finstere Mächte enthielt? Wenn es gar keine Gnade, sondern ein Fluch war? Jetzt
verstand ich auch, warum mich Kaawa wiederholt vor seiner Macht gewarnt hatte.
»Mach nicht so ein finsteres Gesicht, Kind. Ysolde de
Bouchiers Weg ist nicht deiner«, sagte Kaawa leise.
»Ich weiß nicht, was mich davon abhalten sollte, genauso zu
enden wie sie«, sagte ich verzweifelt.
Kaawa trat auf mich zu und küsste mich auf den Scheitel.
Dann wandte sie sich wieder zum Gehen. »Ysolde hatte nicht, was du hast.«
»Dich?«, fragte ich, dankbar für ihre Klugheit und ihr
Wissen, auch wenn es mich entsetzte.
»Meinen Sohn.« Einen Moment lang funkelten ihre Augen
amüsiert. »Sein Vater hat ihn gelehrt, ein Krieger zu sein, ein starker Wyvern
und Beschützer aller silbernen Drachen, aber er hat auch von mir viel gelernt.
Gabriel wird nicht zulassen, dass seinem Wunder etwas geschieht.«
Ich lächelte über das Wort, und ein warmes, behagliches
Gefühl stieg in mir auf. Vielleicht hatte sie recht. Vielleicht konnten Gabriel
und ich gemeinsam das Drachenherz überwinden. Ysolde war allein gewesen, hin-
und hergerissen zwischen zwei verfeindeten Wyvern, aber ich hatte Gabriels
Stärke, die mich durch alle Schwierigkeiten bringen würde.
Genau das wollte ich gerade sagen, als Kaawa plötzlich die
Hand hob. »Hör mal. Kannst du es auch hören?«
Ich stand einen Moment ganz still da, dann seufzte ich. »Es
ist mein Zwilling. Aber ich habe keine Ahnung, warum sie so schreit, es sei
denn ... oh, gnädige Geister, hoffentlich ist er nicht wieder aufgetaucht.«
9
Kaawa trat geistesgegenwärtig zur Seite, als ich an ihr
vorbei aus dem Zimmer stürmte. Kurz vor Kostya, der breitbeinig und mit
verschränkten Armen dastand, blieb ich stehen. Sein Gesicht war wutverzerrt,
während Cyrene auf ihn einschrie.
»... es ist mir egal, ob er dein Bruder ist - ich war als Erste
hier, und das bedeutet, dass du dir eine andere Unterkunft suchen kannst.«
Einen Moment lang bewunderte ich ihr Aussehen. Ihre Augen
leuchteten vor Wut und sie wedelte wild mit den Händen, während sie Kostya
Anklagen entgegenschleuderte.
»Du bist mir hierher gefolgt. Gib es zu - du bist mir
gefolgt, damit du ohne Entschuldigung wieder bei mir sein kannst.«
»Ich bin dir nicht gefolgt«, grollte Kostya. »Ich bin zu
meinem Bruder gekommen - mein Bruder -, weil mir nichts anderes
übrigblieb, du irre Najade, und nicht, weil ich dir gefolgt bin.«
»Nun, darüber solltest du noch mal nachdenken, Konstantin
Fekete«, sagte Cyrene, die sich von ihrer Argumentation nicht abbringen ließ.
»Ich habe nämlich gesagt, dass ich mit dir fertig bin, und das bin ich auch. Es
ist vorbei, kapiert? Vorbei!«
»Ich bin nicht hier, weil ich dich wiedersehen wollte!«
Langsam verlor Kostya die Geduld. Er beugte sich vor und brüllte Cyrene ins
Gesicht: »Im Gegenteil, wenn ich dich nie wiedersehen müsste, würde ich
glücklich sterben!«
»Du kannst gerne sterben, du hassenswerter, feuerspeiender
Drache!«, schrie Cyrene zurück. »Ist es denn zu fassen! Wenn es nach mir ginge,
würde ich dich ertränken in einem ...«
»Ich glaube, das reicht jetzt, Cy«, unterbrach ich sie. Ich
ergriff sie am Arm und zog sie von Kostya weg. »Unabhängig von euren
Beziehungsproblemen hat Kostya durchaus das Recht, in Drakes Haus zu sein.«
»Aber ... aber ...«, stammelte sie.
»Und du solltest nicht vergessen, dass Drake uns allen
freundlicherweise gestattet hat, hier zu wohnen.« Sie grummelte, begnügte sich
aber damit, Kostya mörderische Blicke zuzuwerfen. Ich fragte ihn: »Was meinst
du denn damit, dass dir nichts anderes übriggeblieben ist? Ich dachte, du
hättest ein Haus in London?«
»Das hat er auch«, sagte Cyrene und blickte ihn hochmütig
an. »Es ist allerdings nicht besonders schön.«
»Cy«, sagte ich und warf ihr einen warnenden Blick zu.
Schniefend wandte sie sich ab und tat so, als sei sie an
einem Gemälde an der Wand interessiert.
»Mein Haus, mein absolut schönes Haus mit einer teuren
Alarmanlage, die ich installiert habe, nachdem wiederholt in meine Schatzkammer
eingebrochen worden ist
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