Silver Dragons 03 - Drachen lieben heisser-neu-ok-26.12.11-KM
Delambre, in der Nähe der Rosebud Bar, wo Orson Welles
früher verkehrte. Kannst du mich jetzt wieder runterlassen? Ich sehe schwarze
Punkte.«
»Welches Arrondissement?«
»Vierzehntes. Alles wird schwarz ...«
Ich verwandelte mich wieder zurück, und da ich jetzt keinen
Schwanz mehr hatte, stürzte der Dämon aus mehreren Metern Höhe mit einem lauten
Krachen auf den Marmorboden.
Er hob den Kopf und blickte mich finster an. »Du hättest
mich wenigstens vorher absetzen können.«
Ich lächelte und klopfte ihn ab, als er sich aufrappelte.
»Und du hättest meine Fragen schon vor fünf Minuten beantworten können. Dann
hat Kostya also Fiat besucht, was?«
»Nicht unbedingt«, sagte Jim. »Ich habe nur gesagt, dass
Fiat ein Haus dort hatte.«
»Glaubst du, dass Bastian es übernommen hat?«
Er zuckte mit den Schultern. »Keine Ahnung. Ich glaube, ich
habe mir auf die Zunge gebissen, als du mich fallengelassen hast. Blutet sie?«
Er streckte seine Zunge heraus.
»Nein«, erwiderte ich. Warum mochte Kostya den Besuch bei
Fiat geheim halten wollen? »Ich frage mich, ob es irgendetwas mit dem sárkány morgen zu tun hat.«
»Kann schon sein, Schwester«, sagte Jim.
»Hör auf, mich so zu nennen. Ich bin nicht deine Schwester.«
Ich blickte auf die Uhr.
»Wenn ich es nicht besser wüsste, würde ich sagen, du machst
dir Sorgen«, sagte Jim und legte den Kopf schief. »Du hast diesen verkniffenen
Ausdruck, den Aisling manchmal hat, und da ich so fabelhaft bin, kann es ja
wohl mit mir nichts zu tun haben. Was ist los?«
»Gabriel«, sagte ich abwesend. »Und du kannst dir deine
Kommentare gleich verkneifen. Er hätte längst anrufen sollen.«
»Bist du eifersüchtig?«, fragte Jim. »Glaubst du, er macht
mit einem anderen Drachen rum? Glaubst du, er und Tipene machen einen drauf,
während du hier lernst, wie man einen nahrhaften, schönen Fleischklops aus
Hamburgern und ein paar Stücken Drachenherz herstellt?«
»Natürlich bin ich nicht eifersüchtig«, sagte ich rasch.
»Ich vertraue Gabriel voll und ganz.«
Jims Mundwinkel zuckten.
»Worauf sollte ich denn eifersüchtig sein?«, fuhr ich fort.
»Er vertraut mir genauso wie ich ihm. Nein, er würde nie mit jemandem wie Fiat
rummachen. Und damit meine ich nicht, dass er bisexuell ist.«
Jim, der gerade etwas sagen wollte, klappte grummelnd den
Mund wieder zu.
»Gabriel ist ein ehrenhafter Mann«, stellte ich klar. »Er
würde mich nie auf diese Art und Weise betrügen.«
»Wahrscheinlich kann er gar nichts dagegen machen.
Frauenmagneten wie er müssen für gewöhnlich die Mädchen mit einem großen Stock abwehren.
Ich weiß das, ich habe es bei Drake gesehen. Aisling zündet ständig die Haare
von irgendeiner Frau an, die Drake zu sehr anstarrt.«
»Ach, hör doch auf. Gabriel sieht zwar gut aus, aber die
Frauen stürzen sich ja nicht gerade auf ihn. Und ich bin nicht Aisling.«
Jim zuckte mit den Schultern. »Leugnen hilft auch nichts.«
»Was soll das denn heißen?«, fragte ich gereizt.
Jim stieß einen leisen Pfiff aus. »Ich habe gesehen, wie
sterbliche Frauen Gabe ansehen - er zieht Frauen absolut an wie ein Magnet.
Wenn er mein Drache wäre, würde ich ihn nicht allein auf Horden
lustgesteuerter Frauen loslassen.«
»Horden von Frauen«, schnaubte ich. Der Dämon wollte mich
doch nur ärgern. Allerdings erinnerte mich auch das Stück Drachenherz daran,
wie gut Gabriel aussah. Nein, gut aussehend war nicht ganz das richtige Wort -
seine Quecksilber-Augen und der warme Milchkaffee-Ton seiner Haut ließen meinen
Atem stocken. Dazu noch seine Grübchen, von denen mir die Knie weich wurden,
ein ansteckendes Lachen und ein anmutiger, kraftvoller Körper. Aber das waren
alles Äußerlichkeiten - was mich wirklich an ihn band, war sein Wesen, sein
Selbstgefühl, dieses unbeschreibliche Drachensein, das mich gefangen nahm. Und
wenn es auf mich diese Wirkung hatte, welche Chance hätten dann sterbliche
Frauen dagegen? Mein Gefährte, knurrte das Drachenherz, und einen Moment
lang überlegte ich ernsthaft, zu Gabriel zu fliegen, um jede Frau in Brand zu
setzen, die in seiner Nähe war.
»May? Alles okay? Deine Augen sind auf einmal so komisch, so
wie Drakes, wenn er zum Drachen wird.«
Als ich Jims Stimme hörte, kam ich wieder zu Verstand.
Blinzelnd stellte ich fest, dass meine Handflächen so wehtaten, weil sich meine
Klauen in die Haut gebohrt hatten. Entschlossen verwandelte ich meine Hände
wieder zurück und rieb die roten Stellen. »Alles in
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