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Silver - Erbe der Nacht (German Edition)

Silver - Erbe der Nacht (German Edition)

Titel: Silver - Erbe der Nacht (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Asia Greenhorn
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ihm.
    »Du weißt doch, dass du sie noch immer haben kannst …«
    Rhys biss die Zähne zusammen.
    »Sie kann nicht ewig vor dir fliehen … Früher oder später muss sie sich dem Band beugen, das euch vereint.«
    Seine Stimme klang sanft und schmeichelnd. Es gab eine Zeit, da hätte Rhys alles auf der Welt gegeben, damit sein Vater ihn auf diese Weise ansah. Jetzt hingegen empfand er nur Abscheu. Und Wut.
    »Hör auf damit.«
    »Nein, du musst aufhören, musst alle Skrupel aufgeben, mein Sohn. Du kannst dieses Mädchen nicht frei herumlaufen lassen. Sie ist schon jetzt eine Gefangene eurer Bindung. Ihr Blut, ihre MACHT gehören dir …«, beharrte er. »Du musst nichts weiter tun, als sie zurückzuholen und zu kontrollieren. Sie festhalten, was du ja ohnehin möchtest. Hab den Mut, deine Wünsche in Erfüllung gehen zu lassen.«
    Rhys ergriff sein Handgelenk und stieß es weg.
    Du wirst es nicht schaffen, auch das zu zerstören , schwor er sich. Ich werde es nicht zulassen, dass du das Beste in meinem Leben beschmutzt .
    »Ich habe gesagt, du sollst schweigen«, fauchte er. »Du sprichst von ihr, als sei sie Schlachtvieh.«
    Das entgegenkommende Lächeln auf Hywels Gesicht verzerrte sich zu einer feindseligen Fratze.
    »Umso besser für dich. Sie ist die Einzige auf der Welt, die uns zerstören kann. Und solange du dich von deinen Zweifeln bremsen lässt, riskieren wir bloß, dass sie sich entschließt, es zu tun.«
    Natürlich. Genau darauf wolltest du hinaus … Rhys lachte bitter.
    »Sie könnte mich töten«, sagte er verachtungsvoll, »aber ich bin sicher, das würdest du verkraften.«
    »Wenn deine Mutter dich so hören würde …«, flüsterte Hywel. »Denkst du nie an sie?«
    Rhys verzog die Lippen und ließ seine Eckzähne aufblitzen. »Und du? Hast du sie etwa gefragt, was sie von den großartigen Plänen hält, die du für uns alle hast?«
    Der Zorn ließ seine Selbstkontrolle bröckeln und Energie ballte sich um ihn herum.
    »Ich muss dich darauf hinweisen, dass ich inzwischen etwas zu alt bin für emotionale Erpressung. Versuch nicht, mir zu sagen, was ich zu tun habe.«
    D u machst dir Sorgen, Bulle«, sagte Slinky gelassen.
    Danny drehte sich um und betrachtete ihn im Licht der Abendsonne von Covent Garden, die seinen Bart rot aufleuchten ließ und ihm ein auf würdevolle Weise barbarisches Aussehen verlieh.
    Er widersprach ihm nicht. Slinky hatte schließlich keine Frage gestellt, sondern eine Feststellung gemacht, und die klaren Augen des Obdachlosen waren weitblickend.
    »Du bist zu mir gekommen, also brauchst du vielleicht Hilfe.«
    Die Situation war kurios: Der Obdachlose thronte auf seiner Parkbank wie ein Weiser, der Audienz gewährte.
    »Ich wollte nur wissen, ob es weitere Angriffe gegeben hat«, gab Danny zu. »Ich glaube immer noch, dass ihr nicht genug geschützt seid.«
    »Meine Leute und ich?« Slinky lächelte. »Die Stadt hat uns stark und vorsichtig gemacht, junger Mann. Wir wissen, welche Orte wir meiden müssen und wo wir Unterschlupf finden … Die Fremden sind es, die was abbekommen, die kleinen Fische der Straßenbanden, die nicht kapieren, wann sie lieber keinen Streit suchen sollten.«
    Danny schüttelte den Kopf und setzte sich neben ihn auf die Bank. Der strenge Geruch des Mannes reizte seine Nase, doch dann trug der Abendwind ihn fort.
    »Bis jetzt«, stellte er fest. »Aber ihr werdet leichte Opfer sein, wenn die Situation sich verschärft.«
    »Kann sein. Wenn die Zeit gekommen ist, werden wir entscheiden, was zu tun ist … Es geht um unser Leben. Im Grunde genommen unterscheiden wir uns gar nicht so sehr von den Blutsaugern: Wir müssen jagen, um zu überleben, und wer das nicht schafft, verhungert.«
    »Aber ihr jagt keine Menschen«, widersprach ihm Danny.
    Slinky lächelte. »Nicht alle. Aber mach dir keine Illusionen. Wir sind keine Monster, aber auch keine Heiligen. Wir ernähren uns nicht von anderen Lebewesen, aber viele halten uns trotzdem für Parasiten. Und einige von uns verdienen diese Bezeichnung, das kannst du mir glauben.«
    Danny erwiderte sein Lächeln amüsiert. »So ist der Lauf der Welt.«
    Sie schwiegen und genossen die Abendbrise.
    »Welche sind es?«, fragte der Polizist schließlich. »Ich meine, welche Orte sollte man meiden?«
    Slinky zog die Nase hoch, bevor er antwortete. »Viele. Unter der Oberfläche folgt London einer geheimen Ordnung. Es gibt Viertel, in denen solche wie ich regieren, aus anderen halten uns die Banden fern. Die Blutsauger

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