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Silver - Erbe der Nacht (German Edition)

Silver - Erbe der Nacht (German Edition)

Titel: Silver - Erbe der Nacht (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Asia Greenhorn
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würde sich der Besuch, den Danny Roberts in diesem Moment dem London Transport Museum abstattete, als sehr interessant herausstellen.
    Die Nachtluft unter den Bäumen des St James Park war frisch und verlockend. Hätten sie ein anderes Ziel gehabt, wäre dies ein angenehmer Abendspaziergang gewesen, doch diese Nacht konnte ihrer aller Schicksal verändern.
    Winter ging zwischen ihrem Vater und Dougall und wusste nicht, was sie hoffen sollte. Sie fühlte sich leicht benommen, aber das war nur gut so.
    Wäre sie auch nur einem ihrer Gedanken gefolgt, dann hätte sie nicht durchgehalten.
    Madison und Gareth gingen vor ihnen und versuchten, die Stimmung etwas aufzulockern. Ihr immer wieder aufklingendes Gelächter war das einzige Geräusch, das die Stille unterbrach.
    »Hier entlang«, sagte Danny, als er den Pfad verließ, dem sie bis dahin gefolgt waren, und begann, sich einen Weg durchs Gebüsch zu bahnen.
    Kurz darauf war der helle Schein seiner Lampe die einzige Lichtquelle.
    Es war kurz nach ein Uhr nachts, und Winter fiel ein, dass sie zum ersten Mal in ihrem Leben einen Londoner Park zu dieser Zeit durchquerte. Eine merkwürdige Atmosphäre herrschte um sie herum und ließ sie an die Abenteuer Peter Pans in den Gärten von Kensington denken.
    Oh ja , dachte sie bei sich, in dieser Nacht ist alles möglich. Vielleicht sogar das ewige Band zu durchtrennen, das sie an Rhys fesselte.
    Dieser Gedanke versetzte sie in Schrecken und reizte sie zugleich. Es war unmöglich zu sagen, ob sie sich befreit oder einfach nur unvollständig fühlen würde.
    Wahrscheinlich eine qualvolle Mischung aus beidem.
    Als Danny stehen blieb, fasste Morgan Blackwood Winters Hand und sie erwiderte flüchtig seinen Händedruck.
    Die Hoffnung, die sie noch immer im Gesicht ihres Vaters lesen konnte, bereitete ihr Unbehagen. Es kam ihr falsch vor, dass sie sie nicht teilte.
    Ach, hör auf! , rief sie sich zur Ordnung. Es wird schon alles seinen Weg gehen .
    Sie lächelte in sich hinein. Der sonderbare Fatalismus, der sie in dieser Nacht erfasste, war wohl ihre letzte Fluchtmöglichkeit.
    Sie betrachtete die lange Treppe vor ihnen, den unkrautüberwucherten Zugang zu einer seit mindestens einem Jahrzehnt aufgegebenen U-Bahn-Station.
    Danny beleuchtete die Umgebung und stieg dann die Stufen hinab.
    »Slinky holt uns hier ab«, teilte er ihnen mit, während er über das rostige Absperrgitter strich.
    Die Kette allerdings, die es verschloss, war nagelneu und der junge Mann rüttelte an ihr, um ihre Festigkeit zu überprüfen.
    Der metallische Klang hallte durch den Tunnel.
    Aufseufzend nahm er seinen Rucksack ab und holte die Werkzeuge heraus, die er am Tag zuvor besorgt hatte.
    Er brach das Schloss ohne Schwierigkeiten auf, was ihm aber keine besondere Freude bereitete.
    Bevor er das Gitter öffnete, leuchtete er in den Tunnel hinein, dann trat er zur Seite und forderte die anderen mit einem Kopfnicken auf einzutreten.
    In der Stille hallten Slinkys Schritte durch den Tunnel, dessen Wände Schriften aller Art schmückten, Reklametafeln aus den Neunzigerjahren und die Symbole der Universitätsklubs.
    Der Sprecher der Maulwürfe kam ihnen lächelnd entgegen, doch seine Augen richteten sich sofort instinktiv auf Dougall und Morgan Blackwood.
    »Eine merkwürdige Begleitung hast du dir ausgesucht, lieber Polizist«, kommentierte er jedoch wohlwollend.
    Danny riss erstaunt die Augen auf.
    »Wer in der Dunkelheit lebt, muss sich auf andere Sinne verlassen können, mein Freund«, bemerkte der Obdachlose mit einer versöhnlichen Geste.
    »Niemand von uns wird deine Leute belästigen, Slinky«, versicherte Danny.
    Slinky zeigte sein zahnloses Lächeln. »Ich will dich daran erinnern, dass wir nicht so wehrlos sind, wie du glaubst, Danny Roberts. Und jemand wie du würde diejenigen, die ihm helfen, nie hintergehen.«
    Als verlange dieses Thema keine weiteren Diskussionen, machte Slinky sich daran, die Kleidung der Gruppe einer Prüfung zu unterziehen, und war zufrieden, als er ihre hohen Stiefel bemerkte.
    »Ich hoffe, dass es uns gelingt, die Stelle zu erreichen, zu der ihr wollt«, erklärte er. »Meine Kundschafter haben die Pläne studiert, die du im Museum kopiert hast, Danny, aber die trockenen Routen sind schon seit Jahren versperrt. Die einzige Möglichkeit ist, dem Lauf des Tyburn zu folgen. Und von da an kennen sich nicht einmal mehr die Maulwürfe in den Gängen aus.«
    »Tyburn?«, fragte Gareth.
    »Das ist einer der unterirdischen

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