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Silver - Erbe der Nacht (German Edition)

Silver - Erbe der Nacht (German Edition)

Titel: Silver - Erbe der Nacht (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Asia Greenhorn
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Wasserläufe«, erklärte Slinky eilig. »Davon gibt es mehrere, sowohl natürliche Flüsse als auch Wasserkanäle, aber ich fürchte, heute werden wir sie nicht besichtigen können. Die U-Bahnen beginnen in gut drei Stunden wieder zu fahren. Wir sollten uns beeilen.«
    Er ging ihnen in dem langen Gang voraus, und sie schlossen sich ihm schweigend an.
    Eine Weile folgten sie den Gleisen der für den Verkehr genutzten U-Bahn-Linien, bis Slinky ihnen bedeutete, in einen Nebengang einzubiegen, der scheinbar keinen Ausgang hatte.
    »Jetzt beginnt der vergnügliche Teil«, verkündete er ihnen, als er an der Wand nach einer kaum erkennbaren Tür tastete.
    Er öffnete sie mit einem kräftigen Schulterstoß. Ein paar Augenblicke lang konnte man im Licht seiner Lampe nur eine dichte Staubwolke sehen.
    Madison erinnerte sich als Erste daran, ihr Gesicht mit einem Tuch zu schützen.
    Als sich der Staub gelegt hatte, öffnete sich vor ihren Augen ein grob in die Erde gegrabener Tunnel.
    »Oh, verdammt!«, beschwerte sich Madison, als sie durch die Tür trat und außerhalb des Lichtkegels das Fiepen von Ratten zu vernehmen war.
    Slinky lächelte nur und schloss die Tür, nachdem alle eingetreten waren.
    »Ich rate euch, fest mit den Füßen aufzustapfen. Wir sind zwar schon ein schönes Grüppchen, aber es ist besser, wenn die Tiere der Unterwelt denken, wir wären noch mehr.«
    Madison hatte nie besonders viel für Ratten übrig gehabt. Winter nahm ihre Hand und sie gingen Seite an Seite.
    Nach einer Weile löste das frische Aroma von Erde, Pilzen und Feuchtigkeit den beißenden, säuerlichen Geruch der U-Bahn-Gleise ab.
    Winter sah auch in der Dunkelheit scharf, aber da, wo das Licht nicht hingelangte, war nichts als eine schwarze Wand zu sehen.
    Jeder Schritt vermittelte ihnen das Gefühl, in eine neue, unbekannte Welt vorzudringen.
    »Wir erreichen jetzt die unterste Ebene«, erklärte Slinky, als der unterirdische Weg immer abschüssiger wurde und schließlich abrupt oberhalb eines weiten Raums endete. An den Wänden konnte man die Reste einer eingestürzten Treppe erkennen.
    »Da unten.«
    Dougall ging schnell an Slinky vorbei und sah einen Moment lang hinunter. Abgesehen von den Überresten der Treppe war die Wand glatt, ohne irgendeinen Halt zu bieten, und führte etwa zehn Meter in die Tiefe.
    »Wenn Sie erlauben, werde ich als Erster und Blackey als Letzter hinuntersteigen. Wir sind die Einzigen, die eventuelle Stürze aufhalten könnten.«
    Slinky stimmte ihm zu und Danny zog ein langes Seil hervor, das er an den Resten eines Eisenpfeilers befestigte. Er musste einst irgendein Bauelement getragen haben.
    Möglicherweise , dachte er erschaudernd, einen Teil der Deckenkonstruktion …
    Als er fertig war, befand sich Dougall schon unten. »Ich hoffe, ihr seid alle schwindelfrei«, rief er fröhlich.
    Danny antwortete halb schnaubend, halb lachend und seilte sich zuerst ab.
    Madison folgte ihm, und Gareth sah sich aufmerksam um, bevor auch er hinunterstieg.
    Slinky erstaunte alle mit seiner Gelenkigkeit. Trotz seiner kräftigen Statur seilte er sich geschickt ab, als hätte er sein Leben lang nichts anderes gemacht.
    Als sie weitergingen, wurde ihnen schnell klar, dass die Bedingungen sich verschlechterten. Die Luft war kälter und kündete von fernen Gewässern.
    Slinky führte sie durch Gänge, die gerade groß genug waren, um einen Menschen durchzulassen.
    Er hielt erst an, als sie das Ufer eines unterirdischen Flusses erreichten.
    »Das ist der Tyburn. Ich habe euch dorthin geführt, wo ihr hinwolltet.«
    Danny nickte fast unmerklich und näherte sich ihm langsam.
    Obgleich sich Slinky besser als alle anderen im Untergrund zurechtfand, missfiel ihm die Vorstellung, dass er sich vom Rest der Gruppe trennte. Aber wahrscheinlich würde er sich einer größeren Gefahr aussetzen, wenn er bei ihnen bliebe.
    Er schüttelte Slinkys schwielige Hand.
    »Danke für deine Hilfe.«
    Slinky antwortete mit einer lässigen Geste. »Viel Glück. Das werdet ihr brauchen, um das zu finden, was ihr sucht.«
    Dann drehte er sich um und verschwand lautlos in der Dunkelheit.
    Die anderen nahmen ihren Weg schweigend wieder auf.
    Der Tyburn war breiter und tiefer, als sie gedacht hatten. An dieser Stelle war sein Lauf ruhig, aber ihre durchs Wasser watenden Füße waren bald eiskalt, obwohl sie sich bewegten.
    »Müssen wir ihn wirklich durchqueren?«, fragte Gareth und betrachtete die dunkle Flut kritisch.
    Er ging neben Danny an der Spitze

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