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Silver - Erbe der Nacht (German Edition)

Silver - Erbe der Nacht (German Edition)

Titel: Silver - Erbe der Nacht (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Asia Greenhorn
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sie kam seiner Aufforderung nach.
    Ein Kellner näherte sich mit einem Servierwagen voller Nachspeisen, und als er an ihrem Tisch vorbeiging, schob Dougall die Jacke blitzschnell auf die untere Fläche. Der Kellner hatte nichts bemerkt und der Vampir setzte sich wieder an den Tisch, als ob nichts geschehen wäre.
    »Ich habe den Eindruck, dass Sie nicht ganz sauber spielen, Susan«, meinte er und zog das Handy aus der Tasche. »Ich bin mir fast sicher, dass, wenn ich jetzt Mr Fennah anrufe und dabei eine Nummer benutze, die, wie Ihnen bekannt ist, er selbst mir gegeben hat, sich Probleme für Sie ergeben könnten.« Sein Blick war wieder ironisch geworden. »Oder täusche ich mich?«
    »Das können Sie selbst herausfinden«, erwiderte die Frau schneidend.
    Dougall lachte. »Bluffen Sie nicht, Ms Bray. Das menschliche Leben ist schon kurz genug.«
    Susan spürte kalten Schweiß auf ihrer Stirn perlen, doch sie konnte nicht von ihrer Position abweichen. »Sie haben eine seltsame Art, die Familien zu überzeugen, Ihnen zu geben, was Sie wünschen …«
    »Uns bleiben noch drei Minuten. Sie wollen meine Geschichte hören? Danach können Sie selber entscheiden, ob Sie sie weitererzählen wollen oder nicht.«
    Sie presste die Lippen zusammen, dann sagte sie: »Sprechen Sie.«
    Dougall schenkte beiden erneut Champagner ein.
    »Morgan Blackwood war wie ein Bruder für mich. Vor sechzehn Jahren entschied der Rat, dass er sterben sollte, und ich selber musste auf meine Position im Orden verzichten, weil ich ihn unterstützt hatte«, begann er zu erzählen. »Doch wenn Sie glauben, es sei Fennah gewesen, der seinen Tod angeordnet hatte, dann täuschen Sie sich. Fennah ist immer nur ein Handlanger gewesen, genau wie der Exekutor. Wissen Sie, wem das Schloss gehört, wo Morgan und Elaine Mitchell sich versteckt hatten?«
    Die Anwältin begriff augenblicklich. »Alaric Lochinvar.«
    Verbitterung war in Dougalls Gesichtsausdruck zu erkennen. »Genau. Er hat die beiden dort versteckt bis zur Geburt der Kleinen, und dann hat er zugelassen, dass sie ermordet wurden.«
    Die Geburt der Kleinen …
    »Und deshalb kann ich Ihnen versichern: Ich will Morgans Tochter, und ich will Rache.«
    Susan blinzelte, sie konnte kaum glauben, was sie da gehört hatte. Dougall entkräftete ihre ganze Theorie, und dennoch glaubte Susan ihm, denn er hatte liebevoll von Winter gesprochen, wie ein Familienangehöriger.
    »Dann haben Sie es also nicht auf die Unsterblichkeit abgesehen …«
    Der Vampir richtete sich auf.
    »Die wird allgemein überschätzt. Menschen meines Schlags haben eine Lebenserwartung von vier Jahrhunderten. Zeit genug, um einen Haufen Fehler zu bereuen, finden Sie nicht?«
    »Ich dachte, Sie wollten einen Aufstand anzetteln.«
    »Um nicht mehr gezwungen zu sein, nur Serum zu trinken?«
    Er lachte, und sein Gesichtsausdruck veränderte sich erneut. Dieser Mann war entweder durch und durch aufrichtig oder er hielt es nicht für nötig, seine Gedanken zu verbergen.
    »Nein, das halte ich nicht für ein unerträgliches Übel. Und wissen Sie, wieso?« Er deutete auf den Tisch vor sich. »Weil es pochierten Lachs gibt. Lachs kann auf tausend verschiedene Arten zubereitet werden, verschiedene Trauben ergeben Weine ganz unterschiedlichen Aromas, die italienische Pizza ist eine Gaumenfreude. Alles in allem ist auch das Blut ein überschätztes Gut …«
    Es war unmöglich zu beurteilen, wie ernst er seine Worte meinte, deshalb beschränkte Susan sich auf ein Lächeln.
    »Ich muss meine Jacke holen«, sagte sie schließlich.
    »Ich bitte Sie, bleiben Sie sitzen. Es wäre schrecklich unhöflich von mir, wenn ich das nicht erledigen würde.« Er erhob sich mit fließenden Bewegungen. »Und wir wissen beide, dass ich zudem naiv wäre, wenn ich Ihnen auch noch Gelegenheit gäbe, frei mit Ihrem Kontakt zu sprechen.«
    Susan beobachtete, wie er sich entfernte. Sie fragte sich, ob sie nicht besser die Flucht ergreifen sollte, doch der von dem Vampir ausgeworfene Köder hatte sie unwiederbringlich gefesselt.
    Ist es tatsächlich möglich, dass wir uns so getäuscht haben, Exekutor? Dass wir seit Monaten versuchen, Fennah zu stürzen, während in Wahrheit Lochinvar für den Rat das größere Risiko darstellt?
    Denn sollte es so sein, wären sie alle in sehr großen Schwierigkeiten.
    »Denken Sie über das nach, was wir miteinander besprochen haben, Susan«, sagte Malcolm Dougall, als er mit ihrer Jacke zurückkam. »Wenn wir uns wiedersehen, werde ich

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