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Silver - Erbe der Nacht (German Edition)

Silver - Erbe der Nacht (German Edition)

Titel: Silver - Erbe der Nacht (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Asia Greenhorn
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du dich nämlich abfinden! Du bist nicht derjenige, der jeden Morgen in ihr aufgewühltes Gesicht sieht! Du wirst ihr nie den Frieden geben können, den sie sucht.«
    In Rhys’ Augen flackerte ein leidender Schatten auf.
    Du aber auch nicht … den muss sie allein finden.
    Er wandte den Blick ab, überlegte kurz und griff dann in seine Tasche.
    Den ganzen Tag hatte er auf den richtigen Moment gewartet, um mit Winter darüber zu sprechen, doch wieder einmal hatte er sich von seinen Gefühlen mitreißen lassen und die Gelegenheit verpasst.
    Er hielt Gareth einen kleinen Gegenstand hin.
    »Du weißt genau, was mit ihr los ist, Chiplin. Bald wird sie das hier benötigen.«
    Nur Rhys’ gequälter Gesichtsausdruck überzeugte Gareth, den Gegenstand an sich zu nehmen und zusammen mit den Büchern in seinen Rucksack zu stecken.
    »Du täuschst dich«, sagte er leise, als er zur Tür ging.
    Rhys trat ans Fenster und betrachtete den Sonnenuntergang. Er ließ seine Gedanken schweifen, und sie zeigten ihm Winter, die sich auf der Wiese entfernte.
    »Du kannst vielleicht mir aus dem Weg gehen …«, murmelte er. »Aber wie lange wirst noch vor dir selber davonlaufen können?«
    E ine weitere lange Nacht.
    Winter erwachte fröstelnd. Eine Nachtigall sang ganz in der Nähe.
    Es war noch dunkel, wenn sie Glück hatte, würde sie vielleicht wieder einschlafen. Mit geschlossenen Augen griff sie nach der Bettdecke, um sich zuzudecken.
    Mehrere Versuche schlugen fehl. Sie begann, das Bett um sich herum mit der Hand abzutasten, fühlte sich plötzlich unbequem und versuchte, sich zu drehen.
    Ein Geräusch von fließendem Wasser ganz in der Nähe ließ sie endlich die Augen aufschlagen.
    Das ist unmöglich , war ihr erster Gedanke.
    Sie rieb sich die Augen, doch die Szene veränderte sich nicht. Sie war umgeben von Bäumen und dem vom Teifi aufsteigenden bläulichen Dunst. Der Moos- und Blätterteppich, der den Boden bedeckte, kratzte sie am Rücken durch das T-Shirt hindurch, das sie am Abend vor dem Schlafengehen angezogen hatte.
    Im fahlen Licht des Morgengrauens setzte Winter sich auf, noch immer viel zu verblüfft, um wirklich erschrocken zu sein. Sie betrachtete ihre nackten Beine. Die Knie waren mit Erde beschmutzt und die Waden von Brombeersträuchern zerkratzt.
    Unzählige Emotionen stiegen gleichzeitig in ihr auf, und ein heftiges Zittern erfasste sie.
    Was …
    Ihre letzte Erinnerung ging auf den vergangenen Abend zurück, das weiche Kissen.
    Und jetzt öffnete sie die Augen und befand sich im Wald.
    Winter wurde bewusst, dass sie am Rande eines Zusammenbruchs stand.
    Wage es nicht! , befahl sie sich mit der ganzen Willenskraft, die ihr geblieben war. Nicht jetzt …
    Wankend erhob sie sich und begann zu laufen.
    Du musst nach Hause zurück … Du schaffst das …
    Sie kniff die Augen zusammen und konnte in der Ferne einen Pfad ausmachen.
    So ist es gut, Win. Los jetzt!
    Mit klammen Fingern berührte sie ihren Anhänger und konzentrierte sich auf ihre Schritte, zwang sich, alles andere auszuklammern. Gedanken und Gefühle stürmten auf sie ein, und es waren keine glücklichen. Sie durfte sie nicht anhören, sonst würde sie es nicht schaffen.
    Wenn sie bei den Weiden aus dem Wald trat, musste sie nur noch die Wiese überqueren, dann war sie wieder zu Hause bei den Chiplins.
    Sie musste durch das große Dachfenster herausgeklettert sein, und das bedeutete, dass es immer noch offen stand.
    Das sind drei Stockwerke, Winter , sagte eine unsympathische Stimme in ihr. Bist du im Schlaf über das Vordach gegangen und an der Dachrinne hinuntergerutscht? Glaubst du das tatsächlich? Willst du nicht wissen, wie du das gemacht hast?
    Sie kreuzte die Arme vor der Brust, doch die Stimme gab keine Ruhe.
    Früher oder später musst du dich der Tatsache stellen , fuhr sie fort. Sag es … Sprich aus, was dir wirklich Angst macht!
    Winter unterdrückte ein Schluchzen, sie wollte nicht gehorchen.
    Gareth wurde unvermittelt aus dem Schlaf gerissen, als er draußen seltsame Geräusche hörte.
    Er horchte und zog sich währenddessen eilig eine Hose an.
    Die Geräusche kamen vom Vordach, näher beim Badezimmer als bei seinem Fenster. Auf den ersten Plumps folgte eine beinahe totale Stille, und in seinem Kopf entstand das Bild eines Einbrechers, der sich zu den Dachziegeln hochzog, nachdem er das Abflussrohr der Dachrinne hinaufgeklettert war.
    Keine wilden Fantasien , ermahnte er sich und näherte sich geräuschlos dem Fenster.
    In Wahrheit war

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