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Silver - Erbe der Nacht (German Edition)

Silver - Erbe der Nacht (German Edition)

Titel: Silver - Erbe der Nacht (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Asia Greenhorn
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die Hypothese des Einbrechers nicht auszuschließen, denn es war vor einiger Zeit bereits etwas Ähnliches vorgefallen. Der Vampir, der damals ihre Regenrinne hinaufgeklettert war, hatte sich jedoch nicht mit so großer Umsicht bewegt.
    Das Geräusch wiederholte sich, eine Art vorsichtiges Kriechen, entlang des Vordachs.
    Langsam zog Gareth den Vorhang zurück, er war froh, dass er am Abend zuvor die Fensterläden nicht geschlossen hatte.
    Dunkle Wolken verschleierten die ersten Sonnenstrahlen, doch die Gestalt, die auf der Dachfläche balancierte, war klar zu erkennen. Winter.
    Was zum Teufel!?
    Gareth entschied, dass er die Frage später stellen würde.
    Er verließ rasch sein Zimmer, stürzte ins Bad und machte das Licht an.
    Erschrick nicht, Win!
    Als er beim Fenster war, hielt er den Atem an, als erwartete er einen neuen, noch dramatischeren Krach. Dann fuhr er vor Schreck zusammen, als er das Mädchen erblickte, das unmittelbar vor ihm auf dem Fenstersims saß und darauf wartete, dass er ihr aufmachte und sie hereinließ.
    Er drehte den Griff und öffnete das Fenster.
    »Ist das deine Vorstellung von Morgengymnastik?«
    Winter ließ sich hineinfallen und Gareth erschauerte, als eine eiskalte Locke seinen Arm berührte.
    Erst jetzt betrachtete er sie genauer: Sie trug nichts weiter als ein zerrissenes Longshirt, das ihre Schulter entblößte. In ihren offenen Haaren steckten Blätter, ihre Augen leuchteten, und auf ihren nackten Beinen sah er Gänsehaut und Kratzer, als ob sie durch Brombeerstauden gerannt wäre.
    Was sehr gut möglich war, ihrem Aussehen nach zu urteilen.
    Ihre Erscheinung machte ihn ratlos, doch sie war auch irgendwie … sexy.
    Er reichte ihr einen Morgenmantel. Als er ihr hineinhelfen wollte, nahm sie ihn ihm aus der Hand.
    »Danke«, flüsterte sie und blickte starr zu Boden.
    Gareth schluckte leer.
    Du musst völlig durchgefroren sein … , dachte er und versuchte, es auch in Worten auszudrücken.
    »Wo warst du?«, rutschte ihm stattdessen heraus.
    Zum ersten Mal in diesen absurden Minuten schaute Winter ihm direkt ins Gesicht.
    »Ich weiß es nicht«, antwortete sie schroff.
    »Das soll wohl ein Scherz sein. Wenn man heimlich aus dem Haus schleicht, tut man das doch normalerweise aus einem bestimmten Grund … Ich habe es dutzendfach getan, um ins Manaros zu gehen.«
    Er bereute bereits jedes einzelne Wort, deshalb versuchte er, das Gesagte etwas abzuschwächen.
    »Ich bin allerdings nie im Schlafanzug abgehauen …«
    Sie biss sich auf die Lippen, um nicht zu antworten. Sie drehte den Wasserhahn der Dusche auf.
    »Nachher vielleicht, Gareth«, seufzte sie, und ihr Tonfall bedeutete ihm unmissverständlich, dass er sie allein lassen sollte.
    In dem Moment spielte die Erinnerung dem Jungen einen bösen Streich, denn sie rief ihm den vergangenen Nachmittag ins Gedächtnis.
    ›Nimm die mit und hau ab‹, wiederholte die Stimme Llewelyns in seinem Kopf.
    Absurd , dachte er, während er die Badezimmertür hinter sich schloss. Und doch hatte Winter ihn gerade eben an den Nox erinnert.
    Zurück in seinem Zimmer holte Gareth den Gegenstand aus dem Rucksack, den er von Rhys bekommen hatte.
    Er setzte sich auf das Bett und betrachtete das Fläschchen mit dem Serum in seiner Hand, während sein Fuß wütend auf den Fußboden tippte.
    Sie ist nicht wie du , wiederholte er innerlich, ohne zu wissen, ob er mit Llewelyn oder mit sich selbst sprach.
    I m Manaros steckte Eleri eine Münze in die Jukebox, ein Vintage-Modell, auf das man in dem Pub sehr stolz war. Sie las die verfügbaren Titel durch und wählte dann den üblichen Song.
    Glocken, Getöse, dann setzte der Sänger von OneRepublic ein, und Eleri sang ganz leise mit. Ihre blonden Haare wogten auf den Schultern, als sie im Rhythmus der Musik zum Tisch zurückkehrte.
    »Schon wieder denselben Song, El?«, meinte Gareth mit leicht genervter Miene.
    Sie ging nicht darauf ein. Ihr Bruder war schon den ganzen Tag schlecht gelaunt gewesen. Sie hatte ihm vorgeschlagen auszugehen, aber sie bezweifelte, dass ein Abend im Pub ihm helfen würde. Wenn er in dieser Gemütsverfassung war, musste man ihn einfach in Ruhe lassen, das war das Beste.
    »Mir gefällt er«, sagte sie nur.
    »Gib’s auf, Gareth. Deine Schwester wird nie auf Hardrock stehen«, fiel Trevor ein und stellte kopfschüttelnd sein leeres Bierglas auf den Tisch.
    »Ist Winter nicht da?«, fragte er, um ein Gespräch anzuknüpfen.
    Gareths Gesicht verdüsterte sich augenblicklich, und

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