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Silver - Erbe der Nacht (German Edition)

Silver - Erbe der Nacht (German Edition)

Titel: Silver - Erbe der Nacht (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Asia Greenhorn
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ist es dir gelungen, dem Rebellen seine Kräfte zu entziehen, und damit war das, was du getan hast, nützlich.«
    Er erhob sich, reichte ihr die Hand und half ihr, ebenfalls auf die Beine zu kommen.
    »Wann bringst du mir bei, all das unter Kontrolle zu bekommen?«
    Dougall lachte.
    »Du bist dir doch bewusst, dass du viel zu ungeduldig bist, oder? Wir sprechen hier von Fähigkeiten und immateriellen Kräften, und du hast noch nicht mal die leiseste Vorstellung davon, wie man jemandem einen Faustschlag verpasst, ohne sich die Finger zu brechen … Außerdem verlierst du viel zu schnell die Ruhe. Solange du dich von deinen Emotionen in Schach halten lässt, riskierst du bloß, dass die MACHT sich gegen dich wendet. Deshalb bleibe ich der Meinung, dass es für den Moment besser ist, uns konkreten Dingen zuzuwenden.«
    Er nahm wieder die Ausgangsstellung ein und sie verbrachten den ganzen Tag damit, immer komplexere Abwehr- und Ausfallbewegungen zu üben.
    Crow verließ mit ausgreifenden Schritten den Bahnhof Peckham Rye.
    Zum ersten Mal an diesem für die Jahreszeit ungewöhnlich kalten Tag hatte es zu regnen aufgehört.
    Die Straßen im Londoner Stadtteil Peckham waren fast menschenleer, doch sein Aussehen hatte sich in diesen Wochen ohnehin so stark verändert, dass er niemandem mehr auffiel.
    Sein langer Pferdeschwanz war einem strengen, fast militärischen Haarschnitt gewichen, und er hatte die wohlerzogene Haltung der Londoner aus der City ebenso gut nachzuahmen gelernt wie das derbe Auftreten der Bewohner der Unterwelt.
    Er war ein Raubtier und der Großstadtdschungel das beste aller Jagdgebiete.
    Linker Hand, hinter der Häuserzeile von Holly Grove, fuhr ratternd ein Zug an ihm vorbei, und sein Geruch stieg ihm stechend in die Nase. Das Einzige, was ihm an Wales wirklich fehlte, war die Luft. Wenn es regnete, stank London nach Smog und Staub.
    Er straffte die Schultern und lief die Straße hinunter. Den Kopf hielt er gesenkt, was ungewöhnlich für ihn war, doch er hatte es eilig und wollte keine Unannehmlichkeiten.
    Schließlich betrat er Warwick Gardens, einen kleinen Park, den er für einen der hässlichsten der Stadt hielt, und setzte sich neben Darran Vaughan auf eine der am weitesten vom Eingangstor entfernten Bänke.
    »Willkommen, mein Freund.«
    Crow erwiderte den Gruß mit einem knappen Senken des Kopfs als Zeichen des Respekts.
    Vaughan und er hätten nicht unterschiedlicher sein können: Vaughan stammte aus einer altehrwürdigen Familie und war nicht nur ein einflussreiches Mitglied des Ordens gewesen, sondern sogar die rechte Hand des Großmeisters. Crow dagegen war jung und ohne Herkunft von Bedeutung, ein Außenseiter, doch er hatte gelernt, Vaughan zu vertrauen und sich von ihm führen zu lassen, zufrieden mit den Vorteilen, die ihm das einbrachte.
    »Ich habe mich mit den Obdachlosen der Tower Bridge unterhalten«, verkündete er, ohne Zeit zu verlieren. »Offenbar wurden unsere Leute bei einer Jagd von einem Polizisten und zwei Jugendlichen aufgehalten.«
    Vaughan nahm die Nachricht ohne sichtbare Regung auf. Nichts schien ihn je zu berühren, sein Gesichtsausdruck blieb immer ernst und statuenhaft. Im Laufe der Monate hatte Crow entdeckt, dass nur seine Augen, das Licht seiner sehr hellen Iris, ab und zu seine Gedanken verriet.
    »Sind die Familien darin verwickelt?«, wollte er wissen.
    Crow schüttelte den Kopf. »Ich glaube kaum, obwohl es tatsächlich naheliegend wäre … Zwei Jugendliche und ein Polizist, auch wenn er bewaffnet war, hätten einen Kampf gegen vier der unseren nicht überlebt, nicht ohne zu wissen, wen sie vor sich hatten. Aber unsere Kontaktleute unter den Familien wussten nicht einmal, was geschehen war.«
    Vaughan nickte nachdenklich. »Dann sollten wir der Sache nachgehen. Und was ist mit deinen Jungs?«
    »Zwei haben die Auseinandersetzung überlebt. Sie sollten vielleicht mit ihnen sprechen, Sir. Einer der beiden steht noch unter Schock.«
    »Entferne ihn. Wir können keinen Jammerlappen gebrauchen, der sich von drei Menschen und einer Pistole überwältigen lässt.«
    Crow zuckte mit den Achseln. »Ich glaube nicht, dass es die drei waren, die ihn erschreckt haben«, sagte er schließlich. »Er hat von MACHT gesprochen, Sir. Deshalb bin ich der Meinung, Sie sollten ihn treffen. Er hat eine Kraft wahrgenommen, die nicht menschlich war.«
    Vaughan nahm das Kinn in die Hand und dachte nach, während ein hartnäckiger Wind ihm die blonden Haare zerzauste. Er trug sie

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