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Silver - Erbe der Nacht (German Edition)

Silver - Erbe der Nacht (German Edition)

Titel: Silver - Erbe der Nacht (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Asia Greenhorn
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einer Stimme, die härter klang als beabsichtigt.
    Morgan berührte kaum den samtenen Bezug des Sofas, er war unruhig wie ein gehetztes Tier. Er konnte sich nicht entschließen, sich zu setzen, blieb aber zumindest stehen und schaute ihm endlich ins Gesicht.
    »Was ich dir zu sagen habe, wird dir nicht gefallen.«
    »Dann sag es nicht.«
    Er lächelte traurig. »Dir wenigstens muss ich es sagen, Malcolm. Und du musst mir zuhören.«
    Dougall schüttelte heftig den Kopf. Er wollte nichts hören, hatte immer gehofft, es würde nicht so weit kommen.
    »Nein, du sollst mir zuhören. Ich weiß bereits, was du mir sagen willst, spar dir also die Mühe. Ich kenne dich besser als jeder andere, ich habe gesehen, wie du Elaine ansiehst, und wie sie dich ansieht. Was ich nicht verstehe, ist, was für ein Vergnügen ihr dabei findet, euch gegenseitig solchen Schaden zuzufügen.«
    Winter sah, wie ihr Vater die letzten Kräfte verlor, wie erschöpft er plötzlich war. Er ließ sich wortlos auf das Sofa fallen und sah seinen Freund an, als würde er ihm den Gnadenstoß geben.
    »Sie gehört zu den Familien. Du hast kein Recht, dich an sie zu binden.«
    »Denkst du, wir wissen das nicht?«
    Morgans Tonfall war so verzweifelt, dass Dougall sich hasste für das, was er gleich sagen würde.
    »Dann trennt euch. Lass dich so weit weg wie möglich versetzen, damit du sie nie wieder siehst. Tu es ihr zuliebe, Blackey. Wenn Elaine nicht die Kraft hat, sich von dir zu trennen, musst du es tun, bevor die Gefahr wirklich groß wird. Der Rat wird sich nicht darauf beschränken, euch nur zu warnen, das weißt du genau.«
    Die Angst ihres Vaters verwandelte sich unvermittelt in Zorn und Winter fühlte, durch die Augen Dougalls hindurch, wie sein Blick sich in sie bohrte. Sein Ausdruck war wild, beinahe böse geworden.
    »Der Rat, Doug?«, fragte er schneidend. »Ich frage mich langsam, wozu der Rat dient … Um den Frieden zu erhalten? Wie viele von Lochinvars Befehlen haben wirklich einen Sinn? Und wie oft wurden wir einfach nur benutzt, damit er seine Macht vergrößern konnte?«
    Dougall starrte ihn ungläubig an. »Bist du dir eigentlich bewusst, was du da sagst? So kenne ich dich gar nicht! Eines Tages wirst du Großmeister sein, du hast dein ganzes Leben lang auf dieses Ziel hingearbeitet, um deine Träume zu verwirklichen, um der Anführer zu werden, den der Rat verdient. Und auch Elaine hat Träume zu verwirklichen. Zwingt euch nicht dazu, euch selber zu verleugnen …«
    Morgan packte einen alabasternen Briefbeschwerer und schleuderte ihn gegen die Wand. Er traf einen antiken Wandteppich, auf dem ein Mann und eine Vampirin in fürstlichen mittelalterlichen Gewändern dargestellt waren. Das Gründerpaar des Rats.
    »Es hat keinen Sinn, verstehst du nicht?«, schrie er. »Ich würde mein Leben geben, damit Menschen und Vampire zusammenleben können, aber ich müsste auf das Ergebnis verzichten, denn der Preis für den Frieden ist der Verzicht auf die Liebe. Kannst du dir einen unbarmherzigeren Widerspruch vorstellen?«
    Jetzt war Dougall derjenige, der Angst bekam.
    »Zerstör nicht dein Leben, Morgan«, flüsterte er. »Wenn du sie wirklich liebst, dann zerstöre auch ihres nicht. Das Leben der Menschen dauert so kurz … Geh fort von hier. Du hast Jahrhunderte Zeit, sie zu vergessen.«
    »Sie werden nicht ausreichen, Doug.«
    »Hast du noch nie daran gedacht, dass du sie früher oder später sowieso verlierst? Sie wird alt werden und sterben, dagegen kannst du nichts tun. Du dagegen wirst genau so bleiben wie jetzt und wirst einen zusätzlichen Schmerz zu ertragen haben. Gib ihr die Chance, ihre Entscheidungen zu treffen, Kinder zu haben, wenn sie das wünscht. Gib sie frei, Blackey. Selbst wenn es euch gelingen sollte, euch vor dem Orden und den Familien zu verstecken, hättet ihr trotzdem kein Recht auf Glück.«
    Winter verstand auf einmal, dass Dougall nicht einmal die Möglichkeit in Betracht zog, dass sie ein Kind haben könnten. Nicht in dem Moment.
    »Ich bin glücklich für euch« , sagte Malcolm in der folgenden Erinnerung.
    Und er war es wirklich, auch wenn Elaine ihre Schwangerschaft vor allen verborgen hatte, bis es zu spät war, sie noch unterbrechen zu können. In gewissem Sinn war er getäuscht worden, und Morgan ebenfalls.
    Aber sie waren seine Freunde, Morgan war ein Bruder für ihn, mit dem er die Jahrhunderte durchlebt hatte. Nun waren die beiden in ernsthaften Schwierigkeiten, aber er würde ihnen helfen.
    Morgan

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