Silver - Erbe der Nacht (German Edition)
hatte recht, der Preis für den Frieden war der Verzicht auf die Liebe, und kein Widerspruch war erbarmungsloser.
Winter spürte, wie sie zurückgewiesen wurde, als ob die Oberfläche der Gedanken fester und rutschiger geworden wäre und sie fortschicken würde, um ihr die folgenden Erinnerungen zu ersparen.
Das Letzte, was sie sah, als es dem Vampir endlich gelang, sie aus seinem Kopf zu verdrängen, war ihr tödlich verletzter Vater, dessen Kopf auf den Knien seines Freundes ruhte. Auf seiner Brust war ein roter Flecken.
Als sie in ihren eigenen Körper zurückkehrte, wurde Winter sich bewusst, dass ihr Gesicht tränenüberströmt war. Sie hatte den Eindruck gehabt, ihren sterbenden Vater selbst in den Armen zu halten.
Dougall zog sie an sich und sie ließ sich umarmen. Die Traurigkeit in dem Moment war unerträglich.
»Ich wollte dich vorher aufhalten«, sagte er traurig. »Es war nicht nötig, dass du auch das noch gesehen hast.«
Winter unterdrückte ein Schluchzen.
»Oh doch«, erwiderte sie und zitterte leicht. »Jetzt habe ich den Beweis, dass meine Eltern wirklich existiert haben.«
Später, als sie zum Cottage zurückkehrten, seufzte das Mädchen tief auf.
»Ich wollte, du hättest meinen Vater überzeugen können.«
Dougall warf ihr ein offenes und warmes Lächeln zu. »Ich nicht«, antwortete er und verstärkte den Druck seines Arms um ihre Schulter. »Nicht mehr. Sie hatten ein Recht auf ihre eigene Entscheidung, und was sie getan haben, taten sie im vollen Bewusstsein der Konsequenzen, die es nach sich ziehen würde. Es ist schmerzhaft zu akzeptieren, aber im Grunde ist genau dies das wahre Wesen der Freiheit.«
H ywel Llewelyn erklomm mit erstaunlicher Geschwindigkeit immer höhere Positionen innerhalb des Ordens.
Ein Zeichen dafür, dachte Rhys zynisch, dass Lochinvar in kurzer Zeit zu viele verlässliche Mitarbeiter verloren hatte.
»Hast du etwas herausgefunden bei den Unterredungen mit den Würdenträgern der Loge?«, fragte er ihn mit wohlbedachter Aufmerksamkeit. Seine Antwort interessierte ihn viel mehr, als sein Vater auch nur ahnte, und es war ein Glück, dass das so war.
»Viele Logen sind dabei, uns das Vertrauen zu entziehen. Überall liegt Aufruhr in der Luft.« Hywel Llewelyn seufzte missmutig und setzte sich auf das Bett seines Sohnes. »Darran Vaughan schart vor unseren Augen eine ganz schöne Gefolgschaft um sich, und wir schaffen es nicht, ihn zu bremsen. Einige sind überzeugt, dass Fennah im Geheimen Bündnisse schließt, um den Großmeister zu stürzen.«
Rhys unterdrückte ein Lächeln. Zum ersten Mal vertraute Hywel sich ihm an, ganz offensichtlich beeindruckt über die Wende, die die Ereignisse nahmen.
»Wenn Lochinvar weiterhin tut, was er will, wirst du alle gegen dich haben, wenn du an seiner Stelle sein wirst. Er hat so viel Unzufriedenheit um sich geschaffen, dass er dir möglicherweise keinen Gefallen tut, wenn er dich zu seinem Nachfolger macht.«
Der Junge wandte ihm einen fragenden Blick zu, als ob er nicht verstehen würde.
»Du bist allzu jung für so viel Macht, mein Sohn«, murmelte sein Vater mit unergründbarem Tonfall. »Seine Nachfolge steht dir von Rechts wegen zu. Durch das Blut der jungen Starr ist sie dein geworden für immer, und ich werde dir helfen, sie einzufordern, wenn der Moment kommt.«
Er glaubte, ihn in der Hand zu haben, und Rhys hasste ihn einmal mehr. Dennoch zweifelte er nicht an der Aufrichtigkeit dieses Versprechens: Hywel Llewelyn würde ihn bis zum Stuhl des Großmeisters führen und ihm beim Aufstieg das Gelände ebnen, in der Hoffnung, einen Vorteil daraus zu ziehen.
Es ist richtig so, du weißt es , musste er sich wieder sagen. Er wird Bündnisse schließen, lügen, er wird vor nichts haltmachen. Und du wirst ihn machen lassen .
Er atmete tief durch, schluckte seinen Widerwillen hinunter.
Er musste abwarten, für sich und für Winter.
Das war der Plan.
Die Sin-derella machten ihre Sache nicht schlecht mit den Coverversionen der Bullet for my Valentine, musste Madison zugeben, während sie den Rhythmen von All these things I hate folgte.
Sie war offenbar nicht die Einzige, die so dachte, denn das Rainbow war voll und das Publikum schien zufrieden zu sein.
In einer etwas erhöhten Ecke wandte sie ihren Begleitern einen amüsierten Blick zu. Gareth, in seinem schwarzen T-Shirt und den dunklen Jeans, hatte sich perfekt der Umgebung angepasst. Er lehnte an der Mauer, die Arme lässig gekreuzt, und um ehrlich zu sein,
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