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Silver Moon

Silver Moon

Titel: Silver Moon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elea Noir
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wollte sie wissen und sah mich verwundert an. Ich holte tief Luft und setzte mich neben sie aufs Bett. »Nein, ich mag ihn nicht!«
    »Aber wieso heiratest du ihn dann? Heiraten nicht nur Menschen, die sich lieb haben?«, fragte Mia in ihrer kindlich-naiven Art.
    »Nein! Menschen heiraten aus vielerlei Gründen, das war schon immer so. Oft geht es um Machtpositionen, aus Vorteilsdenken heraus, wegen wirtschaftlicher Ursachen, oder weil ein Baby unterwegs ist. Die Gründe, weshalb zwei Menschen heiraten, sind so verschieden wie die Menschen selbst, nur selten ist der wahre Grund die Liebe!«
    »Aber weshalb heiratest du ihn?«, ließ sie nicht locker. Ich brauchte nicht lange zu überlegen. »In meinem Fall ist es wahrhaftig Liebe!« Mia blickte mich irritiert an.
    »Du liebst diesen Brock?« Obwohl ich traurig war, musste ich über ihren erstaunten Gesichtsausdruck lächeln. »Nein, ich liebe Magnus nicht, im Gegenteil: Ich verabscheue ihn! Ich liebe Yuma, ich liebe ihn mehr als mein eigenes Leben!«
    »Du liebst Yuma und heiratest Magnus? Das verstehe ich nicht!«
    »Ich weiß, das ist auch schwer zu verstehen, aber ich will es dir erklären: Du hast schon bemerkt, dass Sakima ein ganz besonderer Hund ist, nicht wahr?« Mia nickte.
    »Ja, das ist er, wissen wir doch alle!«
    »Sakima ist aber gar kein Hund! Du magst Tunkasila und weißt, dass er ein Schamane ist, mit ganz besonderen Kräften?«, grub ich tiefer und Mia nickte zögerlich. Es war an der Zeit, auch sie in das Geheimnis der Moores einzuweihen. Ich begann und erzählte ihr all das, was ich wusste. Mia nahm es besser auf, als ich erwartet hatte.
    »Darum bist du so viel mit Sakima zusammen, ich habe mich schon gewundert, weshalb du ihn immer küsst!«, sagte sie kichernd und wurde plötzlich ganz ernst.
    »Aber Kira, jetzt verstehe ich erst recht nicht, weshalb du diesen schrecklichen Brock heiraten willst! Heirate doch Yuma, ihn liebst du doch! Und wenn er tagsüber ein Wolf ist, dann müsst ihr eben in der Nacht heiraten! Ich komme auch zu eurer Hochzeit, ich würde an diesem Tag auch ganz lange wach bleiben!«, versprach sie mir und ich nahm sie lächelnd in meine Arme.
    »Ja, Mia, das wäre schön. Leider ist das Leben viel komplizierter! Magnus möchte mich unbedingt zu seiner Frau haben, dafür ist ihm jedes Mittel recht. Schau nur, er entführt euch, um mich zu ködern, erst Nino und jetzt dich! Ihr werdet verletzt und gefangen gehalten, es wird nie Frieden geben, solange ich die Heirat mit Brock verweigere. Jeder von uns ist ständig der Willkür von Vater und Brock ausgesetzt, aber nicht nur wir! Die größten Sorgen mache ich mir um Yuma! Erinnere dich bitte: Als wir Sakima damals fanden, hatte ihn Brock angeschossen. Seitdem hat es Magnus auf ihn abgesehen. Eyota starb, getroffen von der Kugel, die Sakima treffen sollte. Brock wird nie Ruhe geben, niemals, solange er weiß, dass hier in der Gegend ein Wolf lebt. Sakima ist permanent gefährdet, sobald er den Hof seiner Familie verlässt. Ich könnte nie während des Tages mit ihm spazieren gehen, wir dürften uns nie im Freien aufhalten. Die Gefahr, dass Brock irgendwann auf Sakima schießt und ihn tötet, ist sehr hoch, zu hoch für mich! Ich müsste in ständiger Angst und Sorge um Yuma leben. Es reicht ein einziger gezielter Schuss auf den Wolf und ich würde Yuma auf ewig verlieren!
    Nein, da heirate ich lieber Magnus! Er hat mir versprochen, Sakima in Ruhe zu lassen und nie wieder auf ihn zu schießen, wenn ich ihm eine … gute Frau bin«, beendete ich zögernd und Stille kehrte ein, es ward ganz ruhig in dem Raum. Mia blickte mich traurig an. »Du heiratest also einen Mann, den du verabscheust, um den Mann, den du liebst, vor dem Tod zu beschützen?«, fragte sie und brachte es auf den Punkt.
    »Ja, Mia, genau so ist es!«
    »Dann musst du Yuma wirklich sehr lieben!« Ich nickte.
    »Ja, mehr als alles andere!«
    »Ich glaube, Yuma wird traurig sein, wenn du Magnus heiratest! Denkst du, er findet das gut?«, wollte Mia wissen. Ich mochte nicht über ihre Frage nachdenken. Einzig der Gedanke daran brachte mein Herz an seine Schmerzgrenze. Daher empfand ich die lauten Geräusche, die von der Kneipe nach oben ins Schlafzimmer drangen, auch als willkommene Ablenkung, so brauchte ich Mia nicht zu antworten. Die Stimmen wurden immer lauter, ein richtiges Geschrei brach aus. Ich meinte gar, Kais Stimme zu hören, und stand abrupt auf. »War das eben nicht Kai?«, fragte Mia und sie sah mich

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