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Silver Moon

Silver Moon

Titel: Silver Moon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elea Noir
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heute Morgen ins Ohr, dass ich dich ganz schnell zu ihr bringen soll; sie möchte, dass du wieder auf ihr reitest und sie striegelst!«
    Mia blickte mich kurz an und ein Lächeln hüpfte über ihr kleines Gesicht. »Glaubst du etwa, dieser Mann lässt uns gehen?«, wollte sie wissen und die Hoffnung strahlte mir aus ihren blauen Augen ent- gegen. »Ja, Mia, er lässt dich gehen!«
    »Uns, Kira, uns! Dich auch!«, sagte ihre zarte Stimme und mir blieb nur ein trauriges Lächeln. »Ich werde bei Magnus bleiben und ich werde ihn morgen heiraten, freiwillig sogar!«
    Mia ließ mich abrupt los und trat einen Schritt zurück, um mich ansehen zu können. Ihr Blick war kritisch, als wollte sie nicht glauben, was ich ihr gerade gesagt hatte. »Du willst bei diesem schrecklichen Mann bleiben? Du willst ihn heiraten ? Heiraten? Aber weshalb?«
    »Weil es so das Beste ist!«, sagte ich entschieden und versuchte auf ein anderes Thema zu lenken. »Du hast bestimmt Hunger. Schau nur, was ich dir alles mitgebracht habe. Leckere Sandwiches, auch Kuchen und heiße Schokolade! Wollen wir frühstücken?« Mia war verunsichert und sah abwechselnd von mir zu dem prall gefüllten Korb, dann nickte sie. »Ja, ich habe großen Hunger!«
    »Dann lass uns jetzt essen! Komm, wir bauen uns aus den ganzen Fässern eine Sitzgelegenheit und nutzen die alten Stiegen dahinten als Tischplatte!«
    Mia folgte meinem Vorschlag, dennoch war sie sehr schweigsam und in sich gekehrt. Meine Entscheidung, Magnus zu heiraten, hatte sie extrem verunsichert. Daher wollte ich Mia eine heile Welt vorspielen. Wir rollten mehrere Fässer zusammen, drei davon stellten wir auf. Das mittige bekam die Stiege übergestülpt, sodass wir ein Tischchen hatten, auf dem ich sogleich die Speisen anrichtete. Ich genoss das Frühstück mit meiner Schwester, da in den Sternen stand, wann ich sie das nächste Mal wiedersehen würde. Dabei fiel mir ein, dass sie in zwei Tagen ihren siebten Geburtstag hatte. Ihr erster Geburtstag, an dem ich nicht bei ihr sein konnte. Darüber verlor ich aber augenblicklich kein Wort, sie hatte sich gerade wieder gefangen und aß genüsslich von allem.
    Es waren noch keine zwei Stunden vergangen, als wir Geräusche hörten. Jemand kam die Stufen herab und öffnete die Stahltür. Mia reagierte wie ein Blitz; sie verschwand in Sekundenschnelle hinter den Fässern, während ich sitzen blieb. Magnus schaute in den finsteren Raum.
    »Hier steckst du! Wo ist die Kleine?«, fragte er barsch.
    »Auch hier«, antwortete ich kurz und knapp.
    »Du musst die Brautkleider anprobieren, ich hab drei mitgenommen, die liegen oben in meinem Schlafzimmer. Such dir eins aus und teste, ob der Ring passt; die Schachtel steht auf dem Nachttisch neben dem Bett!«
    »Fein, aber Mia kommt mit mir. Ich lass sie nicht alleine!«
    »Dann sollte sie aus ihrem LOCH gekrochen KOMMEN!«, brüllte Magnus in den Raum und ich hörte, wie Mia eingeschüchtert zu weinen begann. »Vielleicht solltest du etwas weniger schreien, dann kommt sie gewiss hervor!«
    »Entweder der Balg kommt jetzt mit oder ich lass sie hier unten verrotten! Und sorg dafür, dass sie oben pariert, ansonsten setzt’s was!«, ließ er mich wissen.
    »Komm, Mia, lass uns nach oben gehen«, sagte ich sanft und griff nach der kleinen Hand meiner Schwester, die noch immer geduckt hinter den Fässern saß. Mia tat sich schwer, sie hatte große Angst vor Magnus. Sie sah ihn eingeschüchtert an und er spielte seine Überlegenheit auch noch aus. Als sie endlich an meiner Seite stand und zittrig meine Hand hielt, sagte er: »Ich hab kleine Mädchen zum Fressen gern, ich brat die oben in meiner Küche, wenn sie nicht hören!« Mia begann augenblicklich wieder zu weinen und ich nahm sie schützend in meine Arme.
    »Wenn du nicht sofort aufhörst, ihr Angst zu machen, kannst du alleine nach oben gehen und die Kleider anprobieren! Vielleicht findest du ja auch noch jemanden, der morgen anstatt meiner mit dir vor den Traualtar tritt!«
    Magnus’ arglistiges Grinsen wich einer finsteren Miene. »Macht jetzt und geht nach oben!«, befahl er mürrisch. Mia klammerte sich den ganzen Weg über an mich. Erst als Magnus verschwand und uns alleine in seinem Schlafzimmer zurückließ, setzte sie sich erleichtert aufs Bett. Ihre großen blauen Augen wanderten über die Brautkleider, die offen ausgebreitet dalagen.
    »Du willst also wirklich diesen schlimmen Mann heiraten, Kira? Der ist gruselig, ich mag ihn nicht! Magst du ihn etwa?«,

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