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Silver Moon

Silver Moon

Titel: Silver Moon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elea Noir
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und alles drehte sich, dennoch stellte ich mich erneut einigermaßen gerade vor den Waffenschrank. Ich schwankte und Vater holte abermals aus. Ich bekam den gleichen Schlag auf die andere Seite. Es glich einer Betäubung und ich sackte in die Knie. Die Zeit verschwamm und ich dachte nur daran, wieder aufstehen zu müssen. Mir war schwindlig, aber irgendwie rappelte ich mich noch mal hoch und hörte von fern eine dünne Stimme rufen: »Ich laufe zu den Moores und warne sie!«
    Das musste Mia gewesen sein, allerdings konnte ich kaum etwas erkennen. Zittrig und schwankend stand ich vor dem Waffenschrank, als mich ein weiterer Schlag in den Bauch traf. Ich krümmte mich und dann prasselten harte Faustschläge auf meinen Rücken und meinen Kopf; ich spürte Kais warme Hände, die mich zur Seite zerrten.
    »Wenn du dumme Kuh dich noch einmal gegen mich wendest, schlage ich dich so lange, bis du für alle Ewigkeit liegen bleibst!«, vernahm ich Vaters Stimme. Dann hörte ich voller Furcht die quietschende Tür vom Waffenschrank. Sehen konnte ich nichts mehr, alles drehte sich, aber das klickende Geräusch des Gewehrs hallte deutlich in meinen Ohren. Ich lag am Boden und schüttelte den Kopf. Nein, er durfte nicht auf Sakima schießen. Ich musste wieder aufstehen, irgendwie musste ich Sakima helfen. Tränen liefen aus meinen Augen und ich schluchzte.
    »Psst, Kira, nicht weinen! Mia ist zu den Moores, sie warnt die Familie. Die kümmern sich dann bestimmt um ihren Hund! Komm du lieber mit nach oben«, flüsterte Kai und ich spürte seine Arme, die sanft unter mich griffen, um mich aufzuheben. Kai trug mich in mein Zimmer. Ich hatte nicht mehr die Kraft zu gehen und wisperte nur: »Deine Rippen, ich bin zu schwer!« Als ich auf meinem Bett lag, blinzelte ich Kai entgegen und er lächelte mich an. »Dich Fliegengewicht schaffe ich selbst mit gebrochenen Rippen zu tragen.«
    Nach und nach wurde ich wieder klarer im Kopf. »Ich kann unmöglich hier bleiben, warten, hoffen und bangen, während Mia alleine durch den Wald schleicht, Sakima auf der Flucht ist und zwei wahnsinnige Typen mit Gewehren auf alles schießen, was sich irgendwie bewegt!«, sagte ich und wollte aufstehen, doch Kai stieß mich ins Bett zurück.
    »Du bleibst hier! Ich gehe! Und keine Sorge, ich mache einen Umweg und laufe die Straße entlang, dann brauchst du dir nicht auch noch meinetwegen den Kopf zu zerbrechen, okay? Ich warne die Moores und bringe Mia zurück, versprochen! Der Wolf wird’s schon schaffen!« Angeschlagen musste ich zustimmen, denn ich hatte wahrlich nicht mehr die Kraft zu gehen. Mein Kopf glich einer Bombe, die jeden Moment zu explodieren drohte, dermaßen tat er mir weh. Ich hatte einen Druck im Nacken, der mich zum Liegen zwang und sogar den Messerschnitt in meinem Oberarm vergessen ließ. Ich spürte nur das Blut auf meiner Haut, aber es war mir egal. Meine Sorgen galten einzig Mia und Sakima. Ich betete, dass ihnen nichts geschehen würde, und harrte Stunde um Stunde allein in meinem Bett. Der Mond war schon lange aufgegangen, die Sterne funkelten am schwarzen Himmel und noch immer war keiner zurück. Weder Mia noch Kai und auch nicht mein Vater …

Das Dakota-Fest

    Die Furcht fraß mich fast auf, als die große Standuhr in unserem Haus zur Mitternacht schlug. Es gongte zwölfmal, dann war wieder alles mucksmäuschenstill. Zu still, für mein Empfinden. Meine Gedanken kreisten fortwährend um Mia und Kai, jedoch am meisten um Sakima. Hoffentlich ging es ihnen gut. Es war die reine Folter, einfach nur daliegen zu müssen, dem Schicksal ausgeliefert zu sein und nichts tun zu können, außer zu warten, was ich nun schon seit Stunden erduldete.
    Obwohl mein Körper geschafft war und ich Schmerzen hatte, war mein Geist hellwach. Ich achtete auf jedes noch so winzige Geräusch, und meine Unruhe steigerte sich ins Unermessliche, als ich ein Poltern hörte. Unsere Haustüre wurde aufgeschlossen, Schritte folgten. Im Nu saß ich kerzengerade im Bett. Ich hatte Angst, dass es Vater und Brock sein könnten. Den beiden wollte ich unter gar keinen Umständen begegnen, dennoch stand ich vorsichtig auf und schlich zur Zimmertür. Ich presste mein Ohr fest an das Türblatt, um zu lauschen. Jemand kam die Treppe herauf …
    Ich wurde nervös und sah mich hektisch um. War es Vater? Was wäre, wenn er Sakima erwischt hatte? Mit seinem Tod könnte ich niemals leben! Mein Bauch verkrampfte sich. Ich krümmte mich vor Schmerzen und musste mich an der

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