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Silver Moon

Silver Moon

Titel: Silver Moon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elea Noir
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still, nichts war zu hören oder zu sehen. Nur seitlich fiel ein Lichtschein auf den Rasen und erhellte das Dunkel der bevorstehenden Nacht. Licht ?
    Sofort stoppte ich die Schaukel. Da schien wirklich etwas, aber ich konnte nicht erkennen, woher es kam! Vorsichtig schlich ich um die Ecke und tatsächlich: In der Hütte brannte Licht! Von vorne war nichts zu erkennen gewesen, aber das Fenster auf der rechten Seite erstrahlte im gelben Schein der Deckenleuchte. Ob Sakima etwa doch in der Hütte war? Sollte ich es wagen zu klopfen?
    Ganz vorsichtig, ich wollte kein Geräusch machen, schlich ich zur Haustür. Ich atmete tief durch und hob meine Hand, ballte sie zur Faust und wollte anklopfen. Aber kurz bevor ich auf das Holz traf, hielt ich inne und zog meine Hand zurück. Zu dumm, ich schaffte es einfach nicht. Wenn Sakima in der Hütte wäre, hätte er mich gewiss gewittert und sich bemerkbar gemacht, kam es mir in den Sinn. Resigniert setzte ich mich auf den Sockel vor der Türe.
    Wenn keiner da ist, kannst du doch auch anklopfen , sagte mir meine innere Stimme. Sollte ich wirklich? Es fühlte sich an, als müsste ich die schwierigste Entscheidung meines Lebens treffen. Ich konnte mich einfach nicht überwinden. Ich stand noch einmal auf und brach eine Blüte des Magnolienbaumes ab. Ihr Duft war betörend! Ich sog ihn in mich auf und setzte mich, mit der purpurfarbenen Blüte in meiner Hand, wieder auf den Sockel vor der Haustüre. Dort begann ich das Spiel, das ich früher immer so gerne benutzt hatte, wenn eine schwierige Wahl vor mir lag.
    Ich zupfte ein Blütenblatt nach dem anderen ab und flüsterte dabei leise: »Soll ich, soll ich nicht, soll ich, soll ich nicht, soll ich …«
    Ich war so vertieft in mein Spiel, dass ich das Knarzen der Tür, die direkt hinter mir geöffnet wurde, gar nicht mitbekam. Erschrocken sah ich plötzlich braune Boots neben mir stehen. Dieselben hatte ich vor ein paar Tagen in Sakimas Kleiderschrank entdeckt. Mein Blick wanderte langsam höher – blaue Jeans –, ich hielt den Atem an. Ein khakifarbenes Shirt folgte. Ich musste schwer schlucken. Mein Herz begann mächtig zu schlagen, als ich langes schwarzes Haar bemerkte, das über den stattlichen Schultern hing. Reflexartig stand ich auf und senkte den Kopf. Noch ehe ich demjenigen, der da stand, in die Augen sah, faselte ich eine Entschuldigung.
    »Tut mir leid, ich … ich wollte nicht, ich meine, ich … äh …«
    »Kira!« Beim Klang meines Namens strömte ein Prickeln durch mich hindurch. Es tat so gut und ich wagte es, ihn anzusehen.
    Ein Blick in die warmen braunen Augen des Mannes ließ mich im Nu alles vergessen, all meine Bedenken, sogar meine Einsamkeit. Die Welt um mich herum versank, und ich schwebte für einen kurzen Moment auf einer Wolke der Glückseligkeit, bevor ich wieder zu mir kam.
    Wir hatten uns nicht bewegt, wir standen uns unverändert gegenüber. Keiner sagte ein Wort, keiner rührte sich … Wir genossen nur den Blick füreinander und konnten ganz offenbar nicht genug bekommen. Hätte ich es nicht besser gewusst, hätte ich schwören können, dass Sakima mich ansieht. Dieselbe Wärme strahlte mir aus diesen vertrauten Augen entgegen, derselbe Blick, alles war gleich, außer, dass ein junger Mann vor mir stand – ich hatte nie etwas Schöneres gesehen als ihn. Es dauerte einen Moment, ehe ich meine Sprache wiederfand. »Ich … ich wollte eigentlich zu«, begann ich stockend und schaffte es nicht weiterzusprechen.
    »Zu Sakima, nehme ich an. Er … er ist … er … schläft gerade«, half mir der attraktive Mann auf die Sprünge und stotterte dabei nicht weniger als ich. »Aber komm doch rein! Wir könnten uns unterhalten, etwas trinken, oder was immer du willst!«, bot er mir freundlich an und öffnete ganz weit die Tür. Ich zögerte. Warum eigentlich, fragte ich mich. Ich kannte gerade keinen Ort, an dem ich lieber gewesen wäre als bei ihm, wer immer er auch war.
    Meine Unentschlossenheit spürte er anscheinend genauso wie meine Gedanken, denn er streckte mir seine Hand entgegen.
    »Ich bin übrigens Yuma, Sohn von Jacy und Kaya. Anouk ist meine Schwester und Robert Black Bird mein Großvater«, stellte er sich vor. Höflich erwiderte ich seine Geste und reichte ihm auch meine Hand, dabei erlebte ich den nächsten Gefühlsausbruch. Als wir uns anfassten, strömten die schönsten Empfindungen durch meine Adern. Es war, als hätte meine Hand nur darauf gewartet, ihn berühren zu dürfen. Yuma sah

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