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Silver Moon

Silver Moon

Titel: Silver Moon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elea Noir
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Weg zur Schule waren und ich noch einige Minuten für mich allein hatte. Ich kochte mir einen Kaffee, was ich nur selten tat. Aber ich brauchte einen, um meine nicht enden wollende Müdigkeit zu besiegen. Hunger hatte ich nicht; der war mir gründlich vergangen, und so saß ich am Tisch und genoss den duftenden Kaffee, als Vater plötzlich hereingepoltert kam.
    Schockiert sprang ich auf. Was um alles in der Welt machte er so zeitig in der Küche? Für gewöhnlich stand er nicht vor zehn oder elf auf. Unsicher blickte ich ihn an und bekam prompt eine Antwort.
    »Scher dich wieder in dein Bett, du brauchst nicht mehr zur Arbeit gehen! Das Krankenhaus ist passé für dich, du weißt, wohin du ab sofort gehörst! Magnus will dich heute Nachmittag wieder in der Kneipe haben. Bist du nicht pünktlich um vier Uhr dort, werde ich Mia zu ihm bringen, und du kannst dir sicherlich denken, was er alles mit ihr anstellen wird! Ich an deiner Stelle würde mich nicht so zieren, du bist schließlich ein Weib und alt genug! Also mach mir keine Schande, oder soll ich es dir erst beibringen?«, knallte er mir die Worte ins Gesicht. Wieder wanderte ich durch die Hölle. Vollkommen fassungslos stand ich vor ihm und senkte beschämt den Kopf. »Vier Uhr, in Ordnung«, hauchte ich erstarrt.
    Vater schien vorerst zufrieden zu sein. Er grummelte noch etwas Unverständliches und verließ dann die Küche, um die Treppen nach oben zu trampeln; ich nahm an, dass er sich wieder hinlegen würde.
    Ich hingegen ließ mich auf den Stuhl fallen und begann zu weinen. Die Tränen liefen mir nur so aus den Augen und ich schluchzte ohne Scham, bis ich eine Hand auf meiner Schulter spürte.
    Erschrocken fuhr ich herum: Kai!
    Verständnislos blickte er in meine verweinten Augen.
    »Kira, was ist los? Was war das eben für eine Nummer? Was will der Alte, was sollst du tun?« Ich schaffte es nicht, ihm zu antworten, sondern schüttelte nur den Kopf und versuchte meine Tränen unter Kontrolle zu bringen, was mir leider nicht gelang. Kai zog sich einen Stuhl heran und setzte sich mir genau gegenüber. Er fasste mir sanft an meine Schulter und schüttelte mich leicht. »Kira, sag schon! Was ist los? Wieso sollst du nicht mehr zur Arbeit gehen? Und was sollst du schon wieder bei diesem Brock, und was hat Mia damit zu tun?«
    Offenbar hatte er einige Dinge von Vaters Standpauke mitbekommen. Ich wusste nicht, wie ich es ihm beibringen sollte, hatte keine Ahnung, an welcher Stelle ich mit dem Unfassbaren beginnen sollte. Ich fiel Kai weinend um den Hals.
    »Psst, Kira, ist ja gut. Hey, komm schon, sag mir, was los ist!«
    »Brock … Ich soll, soll … ihn heiraten und … und in seiner Kneipe arbeiten, immer, ab sofort«, schluchzte ich.
    Kai drückte mich ein Stück von sich, um mir in die Augen sehen zu können. Er wollte sich von der Wahrhaftigkeit meiner Worte überzeugen. Sein Blick war ebenso fassungslos wie meiner und er schüttelte den Kopf. »Die spinnen wohl? Kommt überhaupt nicht in Frage! Kira, mach dir keine Gedanken um so einen Mist. Du musst niemanden heiraten, den du nicht willst! Und schon gar nicht dieses Arschloch Brock!«
    »Doch, muss ich! Denn tue ich es nicht, dann … dann …«
    »Was dann?«
    »Mia … Sonst nimmt er Mia; ich … ich muss es tun!«
    Ich schluchzte so laut, selbst Kai schaffte es nicht, mich zu trösten. »Wie, sonst nimmt er Mia? Was meinst du damit, Kira?«
    Meine Worte klangen offenbar genauso unglaublich wie die Tatsache an sich. Es dauerte eine Weile, bis ich Kai die grausamen Details gestand. Zittrig rasselte ich alle Abscheulichkeiten, die mir gesagt worden waren, herunter, und Kai schlug mit der Faust auf den Tisch. Er war außer sich und tobte. »Niemals! Niemals wirst du diesen Widerling Brock heiraten! Und du gehst auch nicht mehr zu ihm, basta! Die zwei kranken Arschlöcher werde ich …«
    »Kai, lass gut sein! Du kannst nichts dagegen tun! Wenn du es wagst, etwas dagegen zu sagen, dann wird Vater dich nur wieder verletzen, und jetzt hat er auch noch Magnus auf seiner Seite. Wir kommen niemals gegen die beiden an und ich will nicht, dass dir etwas geschieht! Ich brauche dich, Kai!«
    »Du glaubst doch nicht im Ernst, dass ich es zulassen werde, dass du diesen Scheißkerl Brock heiratest! Kira, ich weiß, wie sehr du diesen Mann hasst, und ich auch! Die Vorstellung, dass er dich …«
    Kai stand abrupt auf und warf seinen Stuhl durch die Küche, der schellend an die Wand knallte. Ich wischte schniefend meine

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