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Silver Moon

Silver Moon

Titel: Silver Moon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elea Noir
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Kneipe mehr Schein als Sein waren. Bis die letzten Betrunkenen endlich gegangen waren, war es bereits kurz nach eins in der Nacht. Aber selbst da durfte ich noch nicht gehen! Vater und Magnus saßen am Tisch und prosteten sich weiterhin munter zu. Magnus verlangte von mir, dass ich noch Ordnung machen sollte: Den Abwasch in der Küche musste ich erledigen, da Tom bereits vor zwei Stunden gegangen war, und ich sollte den Boden der ganzen Kneipe kehren und anschließend durchwischen. Mir war bewusst, dass jeglicher Widerstand zwecklos wäre, daher fing ich schnell mit meinen Aufgaben an, um endlich nach Hause gehen zu können. Ich wollte nur noch eins: in mein Bett! Meine Müdigkeit hatte schon unbekannte Ausmaße angenommen. Inzwischen war ich seit über vierzig Stunden auf den Beinen, ich hätte im Stehen einschlafen können, so erschöpft war ich. Bereits in sieben Stunden fing mein Dienst im Krankenhaus wieder an, daran wollte ich im Moment gar nicht denken und schrubbte wie im Wahn den Boden.
    Danach war die Küche dran. Als ich gerade das gesäuberte Geschirr in den Schrank einräumte, hörte ich ein Gespräch von Magnus und meinem Vater mit an, das meinen Geist augenblicklich erwachen ließ. Meine Schläfrigkeit war wie weggeblasen, und ich schlich gespannt an die Tür, um zu lauschen.
    »Ich wusste gar nicht, dass dein Töchterchen schon so reif ist, Thoralf! Die zarten Knospen von dem Täubchen stehen mitten in der Blüte. Die flotte Biene würde ich zu gerne …«
    »Pass auf, was du sagst!«, vernahm ich den strengen Ton meines Vaters und Magnus lachte. »Jetzt weiß ich, weshalb die Kleine so prüde ist, aber das könnte man ihr austreiben! Ein gutes Weib gibt sie allemal ab und überlege, Thoralf; würde ich sie zur Frau nehmen, hättest du hier sämtliche Annehmlichkeiten umsonst! Du wärst mein Schwiegervater, wie könnte ich dir je wieder die Kneipe verweigern oder Geld von dir nehmen? Das Brockhaus würde dir bis ans Ende deiner Tage frei zur Verfügung stehen, du könntest trinken und essen, was immer du willst, aber nur, wenn das fleißige Bienchen hier täglich arbeitet und mich nachts beglückt!«
    Magnus’ Worte schockierten mich zutiefst. Der Schreck saß mir in den Knochen und ich stand zittrig im Türrahmen. Als sei dieses Angebot nicht absurd genug, so schien mein Vater ernsthaft darüber nachzudenken. Er streckte plötzlich seine Hand aus und sagte ein Wort, das mein Herz zum Stillstand brachte: »Verkauft!«

Düstere Zukunft

    Meine Welt brach im Bruchteil einer Sekunde völlig in sich zusammen. Brock – dieses Monster, den sollte ich zu meinem Mann nehmen? Heiraten? Aber Yuma … Er war es, an den ich in diesen Schreckensminuten denken musste, ihn sah ich vor meinem inneren Auge. Er war es doch, in den ich mich verliebt hatte!
    Aber was zählte das schon bei meinem Vater. Magnus versprach ihm ein Leben im Schlaraffenland, dafür war er gerne bereit, sein eigen Fleisch und Blut zu verkaufen.
    Nie zuvor hatte ich mich so hilflos gefühlt, nie zuvor war ich einer Ohnmacht so nahe gewesen wie in diesem Augenblick. Zu meinem Entsetzen bemerkte mich Vater auch noch. Seine bösen Augen funkelten mich argwöhnisch an.
    »Hast du alles mit angehört? Gut so! Und bevor du auf dumme Gedanken kommst, will ich dir eins gesagt haben: Heiratest du ihn nicht, gebe ich ihm Mia zur Frau! Die Kleine ist zwar erst acht oder neun oder so – aber lange kann’s nicht mehr dauern, bis bei ihr oben und unten auch was wächst, also überlege es dir gut!«
    Ich glaubte zu träumen; kein Albtraum hätte schlimmer sein können als das, was ich mir hier gerade anhören musste. Und jeder Albtraum fand beim Erwachen ein Ende, während ich in diesem gefangen zu sein schien; für mich gab es kein Erwachen … keine Hoffnung. Magnus’ lautes Lachen riss mich unsanft aus meiner Starre. »Thoralf, Thoralf … Sag bloß, du hast noch so ein Bienchen daheim, du alter Gauner! Wie alt ist die andere denn?«
    »Neun rum«, brummte Vater.
    »Mia ist sechs, sie ist erst sechs Jahre alt!«, flüsterte ich vollkommen fassungslos und konnte nicht glauben, worum es hier gerade ging.
    Magnus blickte mich hintertrieben an. »Kann nicht schaden, wenn der kleine Käfer schon früh lernt, worauf es im Leben ankommt! Sonst wird sie womöglich auch so ein keusches Ding wie du, und das will kein Mann haben! Aber keine Sorge, ich zeige dir schon noch, wo der Hammer hängt!«
    Mir gefror bei Magnus’ Worten das Blut in den Adern. Ängstlich

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