Silver Moon
ja nicht zur Wehr setzte, während mich mein zukünftiger Ehemann besichtigte. Magnus zog eine Augenbraue nach oben und raunte: »Mmmh!« Dann nahm er seinen Zeigefinger und fuhr damit über mein Dekolleté … ich fröstelte dabei vor lauter Angst.
Sein Finger hielt an der tiefsten Stelle meines Bustiers. Magnus griff nach dem seidenen Stoff und zog ihn langsam, aber kräftig zu sich, sodass nichts mehr meine Nacktheit verbergen konnte. Als ich seinen gierigen Blick sah, der tief in den Ausschnitt gerichtet war, drehte ich mich angeekelt zur Seite, um seinen Gesichtsausdruck beim Anblick meiner Brüste nicht ertragen zu müssen.
»Gar nicht mal so schlecht, wie ich dachte. Da ist ja doch was dran, an dem Täubchen! Thoralf, Thoralf, ich sage dir, die Kleine freut sich richtig auf mich!«, vernahm ich Magnus’ Worte.
Eine Träne lief aus meinem Auge, ich schaffte es nicht, sie zurückzuhalten. »Reicht’s jetzt oder willst du noch mehr sehen? Ich will nämlich nach Hause«, sagte Vater gelangweilt und ich kam mir wie ein Stück Vieh vor.
»Mit ihren Titten kann ich leben, aber ich will noch wissen, wie es sich untenherum anfühlt. Du weißt, was ich meine, hm? Aber du kannst gehen, Thoralf. Ich denke, wir kommen hier alleine klar, nicht wahr, meine Süße?«, raunte Magnus und seine Hand wanderte an den Bund meiner Hose. Ich spürte, wie er den Knopf meiner Jeans löste, und meine Nervosität erreichte einen neuen Höhepunkt. Ich sah ängstlich zu Vater. Der drehte sich gerade um und ging – nun war ich vollkommen alleine mit Brock, niemand war da, der mir helfen konnte, was immer er auch mit mir vorhatte.
Ich griff zittrig nach der Kette, die um meinen Hals hing, die kleine Flöte, die Yuma geschnitzt hatte. Yuma … und wieder liefen mir Tränen aus den Augen. Magnus’ Hand wanderte derweil tiefer und ich verkrampfte mich. »Stell dich nicht so an und mach die Beine breit!«, befahl er und seine groben Finger fuhren in meinen Slip. Es war nur ein Reflex von mir, aber ich konnte es nicht länger ertragen. Meine Hand, die eben noch Yumas Flöte gehalten hatte, holte zum Schlag aus. Es knallte laut, als sie auf Magnus’ Wange landete. Damit hatte er nicht gerechnet und hielt kurz inne.
Diese Sekunde nutzte ich, um ihn abermals wegzustoßen und sofort wegzulaufen. Ich ließ meine Jacke in der Kneipe, meine Tasche, einfach alles, was ich dabeigehabt hatte. Ich rannte so, wie ich war, hinaus in die dunkle Nacht. Meine Bluse war noch offen, ebenso wie meine Jeans, die ich krampfhaft festhielt, während ich lief. Erst auf unserem Hof kam ich zum Stehen und versteckte mich in der Scheune. Dort richtete ich meine Kleidung und versuchte, meine Tränen unter Kontrolle zu bekommen. Ich wusste, dass Kai auf mich wartete. So hatten wir es schließlich ausgemacht, doch in meinem jetzigen Zustand sollte er mich auf keinen Fall sehen.
Ich atmete wiederholt mehrmals tief durch, versuchte das Zucken und Japsen meiner Stimme zu unterdrücken und probierte gezwungenermaßen zu lächeln. Es wollte mir nicht gelingen, aber ich musste Kai eine heile Welt vorspielen, er durfte nicht erfahren, was heute geschehen war, niemals! Ich brauchte eine geschlagene Stunde, um mich wieder so weit zu fangen, dass meine Atmung ruhig ging und ich nicht mehr hickste. Nur gut, dass wir in der Scheune einen Wasseranschluss hatten. Ich wusch mein verweintes Gesicht, bis keine Spuren meiner Tränen mehr sichtbar waren, erst dann ging ich ins Haus.
Es war mitten in der Nacht, aber Kai wartete in der Küche auf mich. Er wirkte nervös … »Kira, wieso kommst du erst jetzt? Vater ist schon seit einer Stunde zurück. Wo warst du?«
Ich nickte und versuchte einen Blickkontakt zu vermeiden, als ich ihm antwortete. »Ich musste noch aufräumen, wischen und so. Darum hat es etwas länger gedauert.« Mein Bruder kannte mich zu gut, er glaubte mir nicht. Mit skeptischer Miene kam er zu mir und zwang mich, ihm in die Augen zu sehen. Ich biss mir auf die Lippe und kämpfte mit meinen Gefühlen, doch ich verlor …
Ich schaffte es einfach nicht, Kai etwas vorzumachen; meine Tränen waren stärker. Während ich weinend in Kais Arme sank, spürte ich seine Wut, die allmählich aufkam.
»Was … was hat er dir angetan?«
»Nichts, Kai! Wirklich, er tat mir nichts! Aber ich glaube, ich kann nicht mehr ins Brockhaus gehen, ich schaff das einfach nicht!« Kai strich mir unterdessen beruhigend über den Rücken.
»Das musst du auch nicht, Kira! Ich werde nicht
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