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Silver Moon

Silver Moon

Titel: Silver Moon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elea Noir
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zulassen, dass sie dich weiterhin mit Mia ködern. Ich bringe die Kleine morgen nach der Schule zu den Moores, dort ist sie in Sicherheit, und ich bitte Tunkasila, sie vorübergehend in Obdach zu nehmen. Anouk kann sich um Mia kümmern, beide verstehen sich bestens. Vater werde ich erzählen, Mia wäre ein paar Tage auf Klassenfahrt und du müsstest im Krankenhaus Doppelschichten machen! Gehe am besten täglich nach deinem Dienst in meine Hütte in den Wald und komme erst abends spät nach Hause. So werden wir ein paar Tage Luft haben, in denen wir überlegen können, wie es weitergeht!«
    Das klang fast zu schön, um wahr zu sein, aber der Plan könnte funktionieren, redete ich mir ein. Vater wusste weder, was in der Schule vor sich ging, noch bei mir in der Arbeit. »Ja, so machen wir es diese Woche! Wenn ich weiß, dass Mia für ein paar Tage bei den Moores bleiben kann, bin ich beruhigt, dann bekommt Magnus sie nicht in die Finger, und ich brauche nicht zu ihm zu gehen. Aber bitte erzähle den Moores nicht die Wahrheit! Sag ihnen irgendetwas, eine Ausrede; dass wir Mia verstecken müssen, dass es mit Vater Probleme gibt … Sag von mir aus sonst was, aber bitte nicht die Wahrheit, okay?« Kai nickte und ich vertraute ihm.
    »Dein Angebot mit der Hütte nehme ich übrigens liebend gerne an; ich brauche etwas Ruhe, um wieder zu mir zu finden. Ich gehe gleich nach Dienstschluss in den Wald. Hab vielen Dank, Kai!«
    Die Idee mit der Hütte war wundervoll. Ich parkte am Dienstag nach meiner Arbeit am Waldrand und lief die paar Meter zu Kais kleinem Reich. Einerseits wäre ich lieber zu den Moores gefahren, hätte mich davon überzeugt, dass Mia bei ihnen ist, und darauf gehofft, Sakima oder Yuma zu sehen; andererseits hatten mich die vergangenen Tage mehr mitgenommen, als ich mir eingestehen wollte, sodass ich jetzt lieber alleine blieb. Mir war nicht nach Gesellschaft, nach Gesprächen oder Spaß.
    Brock schwirrte unablässig durch meine Gedanken. Wie sehr ich ihn doch verabscheute! Was er jetzt wohl gerade tat? Es war kurz nach drei am Nachmittag … sicherlich würde er auf mich warten. Und Vater? Er würde gewiss seine rasende Wut wegen meiner Abwesenheit mit Alkohol ertränken. Kai hatte mir versprochen, mit Nino auf Abstand zu gehen, und Mia war ja in Sicherheit. Einigermaßen zufrieden kuschelte ich mich auf Kais Bett und dachte über meine eingleisige Zukunft nach. Wie sollte es nur weitergehen?
    Mia war gerade sechs Jahre, bald war ihr siebenter Geburtstag … Wir konnten sie nicht ewig bei den Moores verstecken und behaupten, sie wäre auf Klassenfahrt.
    ›Wenn du Magnus nicht heiratest, gebe ich ihm Mia zur Frau‹, kamen mir Vaters Worte in den Sinn. Und wieder einmal begann ich zu weinen, wie so oft in den letzten Tagen. Meine Tränen tränkten Kais Kopfkissen.
    Plötzlich raschelte es an der Tür!
    Ich schoss erschrocken hoch … Mein Geist war augenblicklich hellwach, meine Ohren offen, und mein Herz trommelte wild.
    Es raschelte erneut, dann kratzte etwas. Ich wischte unbewusst die Tränen weg und stand auf. Dummerweise konnte ich nicht sehen, wer oder was vor der Tür war, es war eine Holztür, ohne Fenster, ohne Spion. Mein Blick fiel aus dem kleinen Fenster, aber da war auch nichts zu erkennen … Wieder raschelte es am Eingang. Das Kratzen wurde stärker, immer fordernder. Ich schlich vorsichtig zur Tür. Irgendjemand musste da draußen stehen und ich hatte nicht abgeschlossen! Ich bekam es mit der Angst zu tun, unterdessen wurde das Scharren immer lauter. Meine Hand fuhr zittrig an den Griff. Vielleicht ist es ja nur ein Eichhörnchen oder Kais Reh, redete ich mir gut zu und drückte zaghaft die Klinke nach unten.
    Wie in Zeitlupe öffnete ich.
    Mein Herz setzte für einen kurzen Moment aus … Sakima!

Himmel und Hölle

    Weinend fiel ich ihm um seinen flauschigen Hals. Wir hatten uns seit Tagen nicht mehr gesehen und es tat so unbeschreiblich gut, ihn endlich wieder zu spüren, seine Ruhe zu kosten und in seiner Gegenwart die heile Welt zu genießen. Sakima folgte mir zum Bett, in das wir uns nebeneinander kuschelten. Während ich sein Fell kraulte, tätschelte er mit seiner Pfote fortwährend über meinen linken Handrücken und stupste mir liebevoll mit seiner Schnauze an die Wange. Ich genoss seine Zuwendung mehr denn je und konnte an diesem Nachmittag nicht genug davon bekommen.
    »Weißt du, ob Mia bei euch ist?«, wollte ich wissen.
    Sakimas Nicken vertrieb meine Zweifel.
    »Gut!«,

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