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Silver Moon

Silver Moon

Titel: Silver Moon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elea Noir
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Wort. »Ja, und von mir aus braucht der Alte nie wieder aufzuwachen!« Ich konnte mir den Argwohn nicht verkneifen.
    »Aber er wird wieder aufwachen, Kai! Und dann bekommen wir erst richtig Ärger! Wir können nicht ewig hierbleiben u…«
    »Doch, das könnt ihr!«, unterbrach mich Anouk. »Ihr vier könnt für alle Zeit bei uns bleiben!«, setzte sie nach und blickte zu ihrer Mutter. Kaya lächelte und nickte. »Ja, Kira! Du kannst gerne mit deinen Geschwistern bei uns bleiben; Platz genug haben wir allemal. Mia wohnt sowieso schon bei uns. Anouk würde Kai gewiss kein zweites Mal gehen lassen. Yuma ist auch nur dann glücklich, wenn du bei ihm bist, und für den jungen Künstler findet sich auch ein geeignetes Plätzchen!« Kayas Worte verschwammen zu einer Melodie. Es war die schönste, die ich je gehört hatte und eine Passage übertönte den Rest: › Yuma ist nur dann glücklich, wenn du bei ihm bist! ‹
    Wie gerne hätte ich ihr geglaubt. Ich sehnte den Abend herbei, um wieder mit Yuma zusammen sein zu können. Ich wollte in seine Augen blicken und darin die Wahrheit suchen. Den ganzen Tag über trug ich diesen Wunsch verborgen in mir. Wäre Yuma nur da gewesen, ich hätte so gerne die Stunden mit ihm geteilt, denn dieser Donnerstag entpuppte sich zu dem herrlichsten Tag, den ich jemals mit meinen Geschwistern erlebt hatte. Ich ging nicht zu Brock, auch nicht in die Klink; ich hatte mich krankgemeldet. Heute war ich wahrhaftig frei! Ich hatte zwar das ungute Gefühl, dass Vater uns finden und uns hier auflauern könnte, aber das verdrängte ich vorerst und genoss das Leben. Es waren Stunden voller Unbeschwertheit, und ich kostete sie in vollen Zügen aus, wer wusste schon, wie lange sie währten.
    Mia war ganz begierig darauf, mir alles im Hause der Moores zu zeigen und mich auf dem Hof herumzuführen. Nino bezog an diesem Tag sein eigenes Reich: Er bekam ein großes Zimmer im Wohntrakt von Robert Black Bird. Nino hatte seit der ersten Minute ihres Kennenlernens einen innigen Kontakt zu Robert aufgebaut und fühlte sich wohl bei dem alten Mann. Kai nistete sich unterdessen bei Anouk ein. Ich hatte gar nicht gewusst, dass Anouk ein eigenes Häuschen besaß. Es war dem von Yuma sehr ähnlich, stand aber hinter dem großen Wohnhaus der Moores, direkt im Obstgarten, eingebettet zwischen prächtigen Magnoliensträuchern, die ihren berauschenden Duft verströmten. Der Baustil des kleinen Hauses glich einem Bungalow, das Baumaterial war einzig Holz gewesen. Ganze Baumstämme waren beim Errichten verarbeitet worden. Der Eingangsbereich hatte eine große, überdachte Terrasse, auf der in einer Ecke eine uralte Hollywoodschaukel stand, die mit bunten Kissen geschmückt war. Links und rechts davon zog Anouk wilden Salbei in Terrakottatöpfen groß. Überhaupt wucherte rings um das kleine Haus überall Salbei. Die Pflanzen mit den lila Blüten und den samtigen Blättern verströmten einen würzigen Duft, der sich mit dem betörenden Aroma der vielen Magnoliensträucher paarte und die Sinne berauschte. Die Nuancen, die in der Luft vor ihrem Haus schwebten, waren einzigartig.
    Kai war am Morgen gleich mit zu Anouk gegangen. Bis in die Nachmittagsstunden hatte ich weder ihn noch sie zu Gesicht bekommen. Ich verstand aber, dass beide alleine sein und ihre Zweisamkeit genießen wollten. Was hätte ich dafür gegeben, Yuma an meiner Seite zu wissen! Aber dieser Platz war tagsüber auch so besetzt, bemerkte ich und blickte lächelnd hinab; Sakima lag treu zu meinen Füßen. Er wich nie von mir. Wir aßen gemeinsam zu Mittag, spielten am Nachmittag im Garten mit einem Ball und anschließend begleitete er Mia und mich zu den Pferdeställen, nahe der saftigen Weide. Mia wollte reiten, sie liebte Halona und schwang sich euphorisch auf den Rücken des Ponys. Ich setzte mich neben Sakima auf einen Baumstamm und wir sahen ihr zu.
    Meine Aufmerksamkeit erregte nach einer Weile ein schwarzer Hengst. Dieses imposante Tier fixierte mich gleichermaßen. Er war in einem separaten Feld eingezäunt, stand abseits der anderen Pferde und war wunderschön. Das Tier sah mich interessiert an und kam langsam näher zum Gatter. Sakima gefiel das offenbar nicht. Er schlüpfte sofort durch den Weidezaun und ging zu dem Pferd.
    Nervös schlich er um dessen schlanke Beine und drängte den Hengst zurück. Weshalb? Das Pferd war optisch eine Augenweide. Ich erhob mich und wollte zu ihm gehen. Als ich mich dem Gatter näherte, begann Sakima lauthals zu

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