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Silver Moon

Silver Moon

Titel: Silver Moon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elea Noir
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nicht genauer darüber nachdenken, weil Sakima mich zum Obstgarten zog. Er hielt erst inne und ließ mein Hosenbein los, als wir an Anouks Häuschen ankamen, wo mich wieder dieser wunderbare Duft von Salbei und Magnolien umhüllte.
    »Ja, du hast sicherlich recht. Ich sollte nach Kai sehen!«, flüsterte ich und stieg langsam die Stufen hoch, die auf die Terrasse führten. Zaghaft klopfte ich an die Holztür und Anouk öffnete. Sie schien beschämt zu sein und senkte ihren Kopf, als sie mich sah.
    »Ich möchte zu Kai!« Anouk nickte schweigend, stieß die Haustüre weit auf und trat zur Seite. Es gab keinen Flur in der Hütte, das Wohnzimmer lag genau hinter der Haustür, sodass ich einen direkten Blick hinein hatte. Kai saß auf der farbigen Couch, inmitten des Zimmers, und schenkte mir ein Lächeln. »Hey, Schwesterherz!«, sagte er, stand auf und kam langsam zu mir nach draußen.
    »Können wir reden, alleine?«, wollte ich wissen. Noch ehe mir Kai antworten konnte, verschwand Anouk im Haus und schloss die Tür hinter sich. Kai runzelte die Stirn und deutete auf die Hollywoodschaukel. Die Situation war angespannt, obwohl es das erste Mal seit Tagen war, dass ich mit Kai in Freiheit zusammensaß. Aber ich war glücklich, ihn gesund und lächelnd zu sehen, ohne die Furcht im Nacken zu spüren, die uns zu Hause umgeben hatte.
    Wir waren wahrlich frei, so frei wie nie zuvor. Wir plauderten miteinander über Alltägliches, das schöne Wetter, die Obstbäume – über alles und doch über nichts. Es fiel kein Wort von Vater oder Magnus, kein Wort von Kais Gefangenschaft und seiner Befreiung, kein Wort von der Angst, von dem Leid, das wir zu ertragen gehabt hatten – kein einziger Ton über unser Leben kam zur Sprache. Es war, als hätte unsere Vergangenheit nie existiert!
    Kai scherzte, er alberte herum, er war ein völlig anderer Mensch als der, der er noch gestern gewesen war. Zu Hause wirkte Kai immer traurig und ruhig, war sehr introvertiert, aber hier war er wie ausgewechselt. Einzig seine lädierten Rippen schienen ihm noch ab und an Probleme zu bereiten. Als ich es bemerkte und ihn darauf hinwies, warf er mir einen skeptischen Blick zu und sagte:
    »Vergessen wir’s, okay?«
    Ja, vergessen wollte ich am liebsten auch alles, was geschehen war! Plötzlich ging die Tür einen Spalt auf und Anouk lugte heraus. Sie sah mir nicht in die Augen, blickte an mir vorbei und fragte: »Wollt ihr mit uns zu Abend essen? Ich habe eine riesige Pizza im Ofen, die schaff ich mit Kai niemals alleine!«
    Ich war mir erst gar nicht sicher, ob sie Sakima und mich gemeint hatte, aber außer uns war niemand da. Ich sah Anouk an, unsere Augen streiften sich nur kurz und wieder blickte sie bedrückt nach unten. »Wäre schön, wenn du mit uns essen würdest, Kira«, flüsterte sie zaghaft und ging ins Haus zurück.
    »Na, komm, Schwesterherz – tun wir ihr den Gefallen! Ich glaube, Anouk wäre erleichtert, wenn wir gemeinsam essen!«
    »Wenn sie meint, sie könnte ihren Lauschangriff von letzter Nacht damit ungeschehen machen, liegt sie falsch!«
    »Hey! Du tust Anouk unrecht! Wir sind wieder frei und das haben wir ihr zu verdanken!« Kais Worte waren sehr deutlich.
    »Unrecht? Sie tat mir unrecht! Ja, ihr seid frei, und wem bedeutet das mehr als mir – was glaubst du? Ich bin froh, dass ihr endlich aus dem Keller raus seid, und unendlich dankbar dafür, dass ich nicht mehr zu Brock muss. Aber Anouk hätte mich direkt fragen können, oder von mir aus auch Yuma, eventuell hätte er es ihr erzählt! Aber sich in einem Schrank zu verstecken, um uns zu belauschen … damit ist sie zu weit gegangen! Yuma und ich … ich meine, ich habe gestern Nacht nicht nur von euch erzählt! Yuma bedeutet mir viel, und ich habe ihm Sachen anvertraut, die nur für ihn bestimmt waren, nicht für Anouk! Das geht sie einfach nichts an! Stell dir vor, ich krieche bei ihr in den Schrank, wenn du bei ihr bist, und erfahre so intime Details, die ihr euch im Geheimen sagt. Das tut man einfach nicht!«, verteidigte ich meine Position.
    »Na ja, solange ihr nur geredet habt, geht’s doch noch!«, scherzte Kai. Ich gab ihm einen Klaps und er grinste hinterlistig.
    »Ganz ehrlich, Kai, du glaubst doch nicht, dass wir damit durchkommen, oder? Anouk vollbrachte in deinen Augen eine Heldentat, aber um welchen Preis? Denkst du ernsthaft, dass Vater ruhen wird? Dass er euren Ausbruch einfach so durchgehen lässt? Und Brock? Du hast keine Ahnung, was für ein Typ Mann

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