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Silver Moon

Silver Moon

Titel: Silver Moon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elea Noir
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irritiert an. »Guten Morgen, ihr habt ja ein gutes Timing!«, sagte ich, streckte mich genüsslich und streichelte Sakima über den Kopf. »Du sprichst dich wohl mit deinem Herrchen ab? Entweder ist der eine oder der andere da, aber mir soll es recht sein; ich habe euch beide sehr lieb!«, erzählte ich offen heraus, und Sakima winselte bei meinen Worten. Er robbte näher zu mir und stieß mich mehrfach ganz sanft mit seiner Schnauze an die Wange. »Ja, ich hab dich lieb! Aber jetzt muss ich trotzdem gehen, schau nur auf die Uhr! Wir haben es bereits kurz nach neun. Meine Güte … wie konnte ich nur so lange schlafen? Ich muss schon in einer Stunde im Brockhaus sein und zuvor sollte ich dringend zu meinen Brüdern gehen, die beiden habe ich gestern Abend ganz vergessen!«, machte ich mir Vorwürfe und war flugs aus dem Bett gestiegen.
    Ich achtete nicht auf Sakima. Er jaulte laut, dennoch musste ich los. Ich ging schnell ins Badezimmer, um mich frisch zu machen, und eilte zurück ins Wohnzimmer. Dort kroch ich in meine Schuhe, warf die Jacke über und wollte zur Haustüre. Dabei griff ich routinemäßig in meine Hosentasche, nach dem Schlüsselbund – er war weg! Irritiert tastete meine Hand tiefer und ich sah mich hektisch in der Stube um … Nichts! Ich ging zum Bett, schlug die Bettdecke zurück, wühlte die Kissen durch – ohne Erfolg!
    »Sakima, hast du meine Schlüssel gesehen?« Er saß seelenruhig im Wohnzimmer und schüttelte den Kopf. »Meine Güte, ich hab’s eilig, ich muss auch noch heimlaufen! Meine Brüder brauchen mich, und Vater wird noch schlafen. Ich komme ohne die Schlüssel nicht ins Haus! Hilf mir bitte suchen!« Zu meinem Erstaunen machte Sakima keine Anstalten, mir zu helfen. »Sehr nett von dir«, sagte ich leicht gereizt und wurde immer nervöser. Die Uhr lief gegen mich, Nino und Kai waren gewiss am Verhungern. Zu dumm, dass ich gestern Abend nicht mit dem Auto hierhergefahren war. Es nützte alles nichts, ich musste los – ob mit oder ohne Schlüssel. Wenn Vater mein Klopfen nicht hören würde, musste ich zur Not durch ein Fenster steigen. Ich gab die Suche nach dem Schlüsselbund auf und nahm an, ihn gestern Abend auf dem Weg hierher verloren zu haben. Eventuell würde ich ihn sogar wiederfinden, wenn ich jetzt gleich ginge. »Ich verschwinde dann mal, bis morgen!«
    Noch bevor ich die Haustür erreichte, hatte Sakima mein Hosenbein gefasst und hielt mich fest. »Hey! Was soll das?«
    In seinen Augen konnte ich die Antwort entdecken.
    »Es ist, weil ich nachher zu Brock muss«, dachte ich laut nach.
    »Ich soll nicht gehen, richtig?« Sakima nickte klar und deutlich.
    »Ja, ich weiß! Yuma möchte es auch nicht, und ich selbst will es genauso wenig. Aber ich muss! Wenn ich heute nicht im Brockhaus erscheine, werden es meine Brüder büßen; das kann ich nicht zulassen – tut mir leid, Sakima!« Ich kniete mich zu ihm und gab ihm einen Kuss zum Abschied. Dabei betete ich, diesen Tag gesund zu überstehen, um heute Abend wieder bei Yuma sein zu können. Einzig der Gedanke an ihn ließ mich strahlen. Ich trug ein Lächeln auf den Lippen, gepaart mit der Gewissheit im Herzen, bereits in einer Stunde erneut in die Höhle des Löwen treten zu müssen, und dennoch hatte ich keine Furcht, zumindest noch nicht!
    »Richte deinem Herrchen aus, dass ich heute Abend wieder zu ihm kommen werde, und – ich steh das schon durch mit Brock!« Sakima fing lauthals an zu bellen. Er bellte ununterbrochen und so stark, dass ich erschrak. »Psst, hör auf, bitte! Beruhige dich doch! Du weckst ja deine ganze Familie.« Wie ich die Worte aussprach, klopfte es auch schon an der Haustür. Robert Black Bird lugte zu uns hinein. »Guten Morgen«, sagte er lächelnd und betrat die Hütte.
    »Guten Morgen, Bob. Du musst denken, dass ich Sakima etwas antue. Heute ist es der zweite Tag in Folge, an dem er sich so aufführt, dabei will ich nur gehen!«
    »Ich weiß, Kira. Aber er möchte nicht, dass du gehst!«
    »Ich muss aber! Hoffentlich schaffst du es, ihn zu beruhigen, denn ich sollte schleunigst verschwinden!« Und wieder kläffte Sakima so laut, dass man es über Häuser hinweg hören konnte.
    »Du solltest besser bei uns bleiben, Kira! Ich glaube nicht, dass ich ihn zum Schweigen bringen kann, wenn du weg bist«, beteuerte Bob und Sakima verstummte augenblicklich. Er gab ein gurrendes Geräusch von sich, drehte seinen wuscheligen Kopf und sah mich neugierig an. »Ich würde ja gerne bleiben, nichts lieber

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