Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Silvermind (German Edition)

Silvermind (German Edition)

Titel: Silvermind (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: T.S. Nightsoul
Vom Netzwerk:
Stichwunde lasse ich Ihnen Antibiotikum hier, Vorbeugung gegen eine Sepsis. Passen Sie auf sich auf.“

    „Danke Doc“, meinte Ray. Als der Arzt aus dem Bus verschwand, seufzte er. „Scheiße“, stieß er aus.

    „Warum hast du mir nichts gesagt?“, wollte Nero wissen. Ray sah ihn kurz an, dann wandte er sich wieder ab.

    „Ich hatte meine Gründe.“

    „Willst du, dass es zwischen uns wieder so ist, wie vor dem Gespräch?“, gab er gereizt von sich.

    „Werde dir bewusst, was du mir jedes Mal an den Kopf wirfst, dann könnte ich anders reagieren.“

    „Du hast mich belogen, Ray.“

    „Nein. Ich habe dir gesagt, dass ich es schaffe. Das habe ich. Der Auftritt war okay. Etwas Anderes hast du nicht gewollt. Also sag mir nicht, ich hätte dich belogen.“

    „Das Konzert in Magdeburg wird abgesagt“, meinte Nero wütend und stand auf. Dabei ließ er Rays Hand los.

    „Nein.“

    „Du hast mir absolut nichts zu sagen! Ich habe gewusst, dass das mit dir katastrophal verlaufen wird. Du bist schlimmer als Neo, verdammt noch mal!“, stieß Nero aufgebracht aus. Er war schlicht überfordert, fühlte sich hintergangen, trug selbst die Schuld an dem Fiasko. Ray sah ihn eindringlich an, dann schüttelte der mit einem dünnen Lächeln den Kopf. Nero konnte förmlich sehen, wie die Worte des Abends durch dessen Gedanken zogen. Die Worte auf der Bühne, vor den Fans. Die Momente, in denen er Ray versichert hatte, dass dieser gut war und sie es gemeinsam schaffen würden.

    „Wer ist der Lügner von uns beiden?“, meinte Ray leise.

    ***

Kapitel 18 – Ray

    Sie hatten Sachsen-Anhalt ausgelassen und waren gleich nach Dresden gefahren. Nero hatte das Konzert abgesagt. Seither herrschte dicke Luft zwischen ihnen. Sie redeten nur das Nötigste miteinander, meist, wenn die anderen dabei waren oder es die Situation erforderte.

    Ray ging es durch die Medikamente besser, allerdings hatte er schwer an dem Rückschlag zu knabbern, den er mit Nero erlitten hatte. Er wollte nicht, dass es wie bisher zwischen ihnen lief. Gedacht hatte er, dass sie auf dem Weg der Besserung waren, doch er musste sich eingestehen, dass er sich in dieser Annahme schwer getäuscht hatte. Der erste Auftritt hätte etwas Besonderes sein sollen und es werden können, wäre das Ende nicht gewesen.

    Für einen Moment hatte Ray sich zugehörig, von Nero akzeptiert gefühlt. War auf der Bühne perplex gewesen, dass der ihn angepriesen hatte, begeistert von ihm war. Aber am gleichen Abend war die Lüge deutlich geworden.

    Ray fragte sich, warum Nero sich entschieden hatte, ihn mitzunehmen, zu einem Bandmitglied zu machen. Er fühlte sich wie ein billiger Ersatz für dessen Bruder. Eingesetzt, aber nicht anerkannt. Nicht gut genug, um von Nero beachtet zu werden.

    Ray wusste, dass er falsch reagiert hatte. Er hatte nicht gewollt, dass die Tour ausgerechnet wegen ihm ins Stocken geriet, was sie nun unweigerlich tat. Einzig war sein Gedanke gewesen, niemanden zu enttäuschen, die Band nicht hängen zu lassen.

    „Ey Ray, träumst du?“, fragte Mark und schmiss ihm einen Brotkrümel entgegen. Ray schüttelte den Kopf.

    „So etwas nennt man Denken“, meinte er. Sie machten gerade Pause. Seit zwei Tagen verweilten sie auf einem Rastplatz, da sie das Hotel nicht früher beziehen konnten. Demnach hockten sie seit achtundvierzig Stunden zu fünft aufeinander, hatten keine Privatsphäre. Besonders Nero schien diese nötig zu haben.

    „Haben Nero und du irgendeine mentale Verbindung? Scheint so, als würdet ihr stumm kommunizieren, da ihr den Mund nicht mehr aufbekommt.“

    „Schnauze, Mark“, stieß Nero aus. Ray warf ihm einen Blick zu. Der Leader biss gerade von einem Brötchen ab, die Stirn in Falten gelegt. Er war in den letzten Tagen aggressiv ruhig geworden.

    „Was auch immer zwischen euch vorgefallen ist, könnt ihr dieses beknackte Verhalten nicht endlich ablegen? Wir anderen sind genervt. Weder mit Ray ist viel anzufangen, da der Kerl ständig in Gedanken ist, noch mit dir.“

    „Beschwere dich bei Ray.“

    „Was ist dein Problem?“, hakte Mark weiter nach.

    „Ich kann niemanden gebrauchen, der mir was vorspielt. Schauspielkünste in allen Ehren, aber ich hasse Theater“, stieß Nero gereizt aus.

    „Ray, hast du dazu was zu sagen?“, versuchte Mark ihn einzubeziehen.

    „Nichts, was eine schlichtende Wirkung hätte“, meinte er trocken und trank einen Schluck Kaffee. Nero schnaubte.

    „Hast du jemals für keinen Ärger

Weitere Kostenlose Bücher