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Simon Schweitzer - immer horche, immer gugge (German Edition)

Simon Schweitzer - immer horche, immer gugge (German Edition)

Titel: Simon Schweitzer - immer horche, immer gugge (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Demant
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tschüß.
    Herr Schweitzer schaukelte. Es war eine Bewegung einschläfernder Rhythmik. Er wehrte sich nicht wirklich. Eine knappe Stunde hatte er halb dösend, halb schlafend in seinem neuen, quasi maßgeschneiderten Ruhemöbel verbracht, als er erneut das vertraute Dingdong vernahm. Nie hätte er gedacht, daß man es sich in einem Stuhl derart gemütlich machen kann. Dingdong. Er ging zur Tür.
    Es waren zwei Männer vom Bundeskriminalamt. Der ältere von beiden hatte den Ausweis gezückt. „Herr Simon Schweitzer?“
    „Ja, der bin ich.“ Sofort war wieder die alte Abwehrhaltung da, ein Reflex aus grauer Vorzeit. Sehr kurz angebunden fragte er: „Was kann ich für Sie tun?“
    „Wir würden Sie gerne einen Augenblick sprechen. Wenn wir kurz reinkommen dürften.“
    Herr Schweitzer säumte und überlegte.
    Das dauerte anscheinend zu lange. „Wir können Sie auch auf die Wache bitten, wenn Ihnen das lieber ist“, schlug der Ältere freundlich vor.
    „Nein, nicht nötig. Kommen Sie doch bitte rein.“ In Ermangelung eines Wohnzimmers führte Simon Schweitzer die ungebetenen Gäste in die Küche. Er fragte sich, was man wohl von ihm wissen wollen könnte, schließlich hatte er schon vor geraumer Zeit politischen Aktivitäten und Aktionen abgeschworen. Und so sehr er sich auch anstrengte, an einen Raubmord seinerseits konnte er sich partout nicht erinnern. Er bot ihnen einen Platz an. „Möchten Sie etwas trinken? Kaffee vielleicht?“
    „Nein danke. Es wird nicht lange dauern.“
    Das hoffte Simon Schweitzer inständig. „Um was geht es?“
    „Um den Tod von Herrn Schwarzbach.“
    Stille. Herr Schweitzer fühlte durchbohrende Blicke auf sich gerichtet. Er war zwar erstaunt, daß man ausgerechnet ihn dazu befragte, aber es deuchte ihm, so auch nur kurz, daß es in irgendeiner Weise mit der Vergangenheit zu tun haben mußte. Als er das Gefühl hatte, genügend Zeit sei verstrichen, sagte er: „Ich verstehe nicht ganz.“
    „Sie kannten Herrn Schwarzbach?“
    Hatte er also recht gehabt. „Ja, von früher.“
    Der Jüngere machte sich Notizen, der Ältere sagte: „Genau darum geht es. Wie Sie bestimmt schon gehört haben, wurde der Abgeordnete mit derselben Waffe erschossen wie seinerzeit zwei unserer Kollegen an der Startbahn West.“ Simon Schweitzer nickte. „Wie gut kannten Sie Schwarzbach? Wir haben gehört, Sie waren befreundet gewesen.“
    Von wem hatten sie das gehört? Das lag doch jetzt schon einundzwanzig Jahre zurück. Es schien so, als würde ihn die Vergangenheit einholen, dabei war die Erinnerung daran schon recht verblaßt. Seine Sinne waren hellwach, es galt zu verhindern, in eine Falle zu laufen. Und dann kam Herrn Schweitzer ein unangenehmer Gedanke, der ihn erschaudern ließ. Wurde er selbst vielleicht des dreifachen Mordes verdächtigt? Er wollte schon ein auf die Schnelle konstruiertes Alibi herausschreien, aber die Vernunft siegte, und er konnte seine aufflammende Nervosität wieder herunterfahren. „Befreundet ist vielleicht etwas übertrieben. Ich würde eher sagen, wir hatten kurzzeitig dieselben Interessen.“ Das war wohlfeil und treffend ausgedrückt, fand Simon Schweitzer stolz.
    „Das wissen wir. Aber es gab außer den gemeinsamen Protestaktionen ja auch noch andere Berührungspunkte. Zum Beispiel Frau Schwarzbach und Pfarrer Hollerbusch.“
    Aha, daher weht also der Wind. Denken die vielleicht auch, daß Hollerbusch ... Aber woher wissen die das alles? Hat Karin geplaudert? Herrn Schweitzers Gedanken tanzten wirr im Kopf umher.
    „Ja schon. Aber das ist doch alles so lange her.“
    „Ja, Herr Schweitzer, das ist uns schon klar. Aber sehen Sie, drei Morde wurden im Abstand von einundzwanzig Jahren mit derselben Waffe ausgeübt. Da ist es doch sehr wahrscheinlich, daß derjenige, welcher die ersten beiden Morde verübt hat, auch für den letzten als Täter in Frage kommt. Sie müssen zugeben, daß der Täterkreis mittlerweile doch sehr, sagen wir überschaubar geworden ist. Können Sie uns also etwas über die Beziehung Guntram Hollerbusch und Karin Schwarzbach sagen?“
    Die wissen es doch sowieso schon, war sich Herr Schweitzer ziemlich sicher. „Ja. Klaus-Dieter hat dem Hollerbusch damals die Frau, Karin, ausgespannt.“
    Der Ältere sah den Jüngeren bedeutungsvoll an. „Aha. Und wie hat Pfarrer Hollerbusch reagiert?“
    „Gar nicht. Er hat es ignoriert, zumindest nach außen. Damals war er aber noch kein Pfarrer, und außerdem bin ich nicht mal sicher, ob da

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