Simplify Your Life - Den Arbeitsalltag gelassen meistern
und durchzusetzen, dann arbeiten Sie mit Ihrem nach oben gereckten Daumen und spüren Sie, wie er Ihnen Kraft gibt und Ihren Zuhörern Respekt verschafft. Der Daumen wirkt dabei freundlicher als der mahnend erhobene Zeigefinger, der bei Ihren Zuhörern schnell eine unbewusste Abwehrhaltung hervorruft.
Wenn Sie öffentlich einen Text ablesen, sollten Sie sich angewöhnen, bewusst Handbewegungen dazu zu machen. Ihr Text wirkt dann lebendiger: Die Zuhörer verlieren das Gefühl, Sie würden sich an Ihrem Manuskript »festhalten«, und Sie selbst sprechen automatisch freier. Wenn bei den hier bisher vorgestellten eine »Lieblingsgeste« dabei war, dann wiederholen Sie sie noch ein paarmal. Üben Sie sie immer wieder, und nehmen Sie sie auf in Ihren »Körperwortschatz«. Körpersprache lässt sich lernen wie ein neues Fremdwort: durch Wiederholen und praktisches Anwenden.
|106| Der Hals Das Zeigen des Halses ist in unserer viele Jahrtausende alten biologischen Geschichte verankert, in zwei sehr unterschiedlichen Varianten: Wenn Sie den Kopf drehen und dabei dem anderen den Halsflügel zeigen, ist das eine Vertrauens- und Demutsgeste: »Ich schaue von dir weg, du könntest mich jetzt beißen, und ich würde mich nicht wehren.«
Heben Sie dagegen den Kopf und zeigen dem anderen die Kehle, ist das eine stark konfrontative Botschaft: »Ich schaue dich an – wenn du mir an die Gurgel willst, bin ich schneller!« Der erhobene Hals eines anderen wirkt – das ist tief in uns verankert – deshalb immer hochnäsig und provokant.
Sitzhaltung: Partner oder Knecht? Setzen Sie sich auf einem Stuhl oder einem Sofa immer so, dass Ihr Becken an der Lehne anstößt und Sie die Sitzfläche komplett nutzen. Halten Sie den Oberkörper aufrecht und lehnen Sie sich aus dieser Ausgangsposition |107| bequem auf eine Seite. Folgende Sitzhaltungen sollten Sie vermeiden:
Die Fluchtposition (Sitzen auf der vorderen Stuhlkante, Gewicht auf die Füße verlagert): Sie signalisiert: »Ich will hier weg.«
Die Fläzhaltung (Po an der Sitzkante, gebogener Rücken angelehnt, Schultern hochgezogen): Damit demonstrieren Sie unbewusst Unterwürfigkeit und Ablehnung.
Jede Änderung Ihrer äußeren Haltung spiegelt eine Veränderung Ihrer inneren Haltung wider und zieht die unbewusste Aufmerksamkeit des Gesprächspartners auf sich – auch wenn Sie das gar nicht beabsichtigen (sondern Ihnen einfach nur der Hintern weh tut). Achten Sie also darauf, wann Sie Ihre Sitzhaltung ändern. Am wenigsten fehlinterpretiert wird das, wenn Sie sich dann anders hinsetzen, sobald es Ihr Gegenüber auch tut.
Beinhaltung: aktiv oder Opfer? Schlagen Sie die Beine am Anfang nicht übereinander, sondern |108| stellen Sie sie locker, aber geschlossen nebeneinander. Daraus ergibt sich eine selbstbewusste, offene Haltung. Die Beine und das (wenn auch von der Kleidung verdeckte) Geschlechtsorgan dazwischen sind ein sehr starkes Mittel der Körpersprache. Achten Sie einmal auf die Gäste in Fernsehshows: Nach dem Hinsetzen schlagen fast alle Gäste, vor allem die weiblichen, die Beine übereinander. So versuchen sie, sich vor der unterschwelligen Aggression der Moderatoren zu schützen.
Ein männlicher Gesprächspartner, der Ihnen mit weit geöffneten Beinen gegenübersitzt, setzt damit ein starkes aggressives Zeichen. Als Mann kann es für Sie in kritischen Situationen sinnvoll sein, ebenfalls die Beine zu öffnen und damit Gleichwertigkeit und Kampfbereitschaft zu zeigen. Als Frau sollten Sie bei solch einem Gegenüber »aus der Schusslinie« gehen und sich so vom Gesprächspartner wegdrehen, dass er nur noch Ihre »Breitseite« trifft.
|109| Position am Tisch: Territorialansprüche Setzen Sie sich bei wichtigen Gesprächen nie genau gegenüber, sondern am besten über Eck. Dadurch vermeiden Sie die dauernde direkte Konfrontation. Durch Ihre Körperdrehung können Sie selbst bestimmen, wie weit Sie sich (freundlich oder feindlich) dem Partner zuwenden. Ist ein Tisch zwischen Ihnen, sollten Sie bedenken, dass die Grenze der Intimzonen genau in der Mitte verläuft. Am besten teilen Sie »Ihre Hälfte« ab, indem Sie zum Beispiel einen Kalender dort hinlegen. Hat der andere hingegen etwas von seinen Sachen in Ihre Zone geschoben, kann das auf Konfrontation hindeuten.
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