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Simsala. Die Geschichte Eines Kleinen Zauberers.

Simsala. Die Geschichte Eines Kleinen Zauberers.

Titel: Simsala. Die Geschichte Eines Kleinen Zauberers. Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Georg Dreißig
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rausgehen.«
    »Soll ich dir gar nicht helfen?«, wunderte sich das Mädchen. »Du bist doch mein Gast.«
    Als Simsala den Kopf schüttelte, sagte sie: »Also gut. Ich such dir nur schnell die Sachen zusammen. Du weißt ja nicht, wo alles ist.«
    Dann brachte sie Milch, Mehl, zwei Eier, eine Rührschüssel, einen Holzlöffel und Margarine herbei und holte eine Pfanne heraus. Der kleine Zauberer guckte ihr mit offenem Mund zu und bestaunte die vielen Dinge, die da auf dem Küchentisch zusammenkamen.
    Schließlich holte Ruth ihm noch ihre Schürze, damit er sich seine schöne Samthose nicht voll Mehl staubte. »Hast du alles, was du brauchst?«, fragte sie ihn. Simsala nickte.
    »Na gut«, stellte Ruth fest, »ich mach mich solange schon mal an die Hausaufgaben.«
    »Das lohnt sich doch gar nicht«, wollte der kleine Zauberer eben sagen, presste aber geschwind die Lippen zusammen.
    Vom Flur her rief das Mädchen noch: »Die Streichhölzer sind neben dem Herd.«
    Simsalas leises »Wofür soll ich die brauchen?« hörte Ruth nicht.
    Als er in der Küche allein war, machte sich der kleine Zauberer an die Arbeit.
    Zuerst tat er die Milch und das Mehl, die Eier und die Margarine wieder an ihren Platz zurück. Dann klopfte er mit dem Holzlöffel eine Weile vernehmbar auf die Schüssel, und danach klapperte er mit der Pfanne auf dem kalten Herd herum. Was er mit den Streichhölzern tun sollte, fiel ihm beim besten Willen nicht ein. Wie lange Ruths Mutter wohl brauchte, um aus all den Sachen Pfannkuchen zu machen? Ihm kam es so vor, als hätte er schon viel Zeit vertrödelt. Ruth hatte gerade ihr Heft ausgepackt und wollte eben damit beginnen, zehn Wörter mit Z aufzuschreiben, da hörte sie Simsala von der Küche her rufen. »Kannst du kommen?«
    »Scheint was schiefgegangen zu sein«, murmelte sie und lief, um Simsala zu helfen.
    In der Küche duftete es außerordentlich lecker. Auf dem Tisch standen zwei Teller, und dazwischen auf einer Platte türmten sich goldbraune knusprige Pfannkuchen, ein Berg, wie Ruth noch nie einen gesehen hatte. »Wie hast du denn das so schnell geschafft?«, wunderte sich das Mädchen. Simsala zuckte mit den Schultern. »Und abgewaschen hast du auch schon?«, rief Ruth erstaunt, denn da standen die Pfanne und die Rührschüssel und sahen so aus, als wären sie gar nicht gebraucht worden.
    »Das ist bei uns so«, stellte der kleine Zauberer fest, »mein Vater liebt Ordnung über alles. Sollen wir jetzt essen?«
    »Augenblick«, sagte das Mädchen und lief eilig zum Küchenschrank.
    »Die Himbeermarmelade ist auch alle«, stellte sie bedauernd fest. »Aber deine Pfannkuchen schmecken bestimmt auch so.«
    »Magst du sie lieber mit Marmelade?«
    Simsala war schon aufgesprungen und herausgerannt.
    Triumphierend kam er zurück, in der Hand hielt er seine Zahnpastatube.
    »Hier«, bot er sie Ruth an.
    Das Mädchen verzog das Gesicht.
    »Nein danke«, meinte sie, »ich glaube, ich esse meinen Pfannkuchen doch lieber ohne was drauf.« Als sie aber sah, was für Zahncreme der kleine Zauberer in einer dicken Wurst aus der Tube herausquetschte, änderte sie schnell ihre Meinung. Der Inhalt der Tube schien unerschöpflich zu sein.
    Die Kinder aßen mit Appetit, bis der ganze Pfannkuchenberg weggeschmolzen war.
    Danach sah der kleine Zauberer zu, wie Ruth die Teller und die Platte in der Spüle mit Wasser abwusch und sie dann mit einem Tuch trockenrieb. Den Trick wollte er sich merken. War es im Grunde auch egal, ob die Teller sauber waren oder nicht, wenn man sie über die linke Schulter warf, so war dies doch jedenfalls die Art, wie gewöhnliche Menschen es machten. Und Simsala wollte so gern sein wie sie.
    »Komm, jetzt können wir spielen, bis Mutter kommt«, sagte Ruth fröhlich, »ich habe eine ganz große Puppenstube.«
    Aber Simsala wollte lieber den Staubsauger ausprobieren.

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    Nein, Ruth war sich nicht so sicher, ob ihre Mutter es gern sah, dass sie mit dem Staubsauger spielten. Aber weil Simsala so traurig dreinblickte, als sie das sagte, erlaubte sie ihm endlich doch, das Gerät in die Hände zu nehmen. »Du kannst ja den Flur saugen«, sagte sie. »Komisch, dass ihr auf Feste Hokuspokus keinen Staubsauger habt, wo doch dein Vater die Ordnung so liebt. Wie macht ihr denn sauber?«
    »Wir wischen halt«, sagte Simsala. »Ist das nicht furchtbar anstrengend?«, fragte das Mädchen erstaunt.
    »Überhaupt nicht«, erwiderte der kleine Zauberer, »wir machen das

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