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Simulacron-Drei

Simulacron-Drei

Titel: Simulacron-Drei Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daniel F. Galouye
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Fuller?«
    Ich hatte zum Fenster hinausgesehen und drehte mich rasch um. Bloß die Erwähnung von Jinx’ Namen genügte, um mich aufzuschrecken. Jedenfalls stand fest, daß Jinx zunächst nicht dasselbe Schicksal wie Lynch beschieden war. Man gab sich noch keine Mühe, zu verwischen, daß es sie gab.
    Bevor ich etwas sagen konnte, hastete Siskin ins Zimmer, starrte mich stirnrunzelnd an und sagte: »Sie sehen aus, als hätten Sie die ganze Nacht durchgezecht!« Dann sah er Dorothy, und sein Gesichtsausdruck veränderte sich. Er blickte mehrmals von einem zum anderen. Bei mir war sein Blick unter den ein wenig hochgezogenen Brauen prüfend. Bei ihr zeigte er Anerkennung, nicht ohne lüsterne Andeutungen – ein taktvolles Schulterklopfen für wirkungsvoll geleistete Dienste.
    Sie ging hinter ihm vorbei, zuckte die Achseln und warf mir einen merkwürdigen Blick zu.
    Als sie die Tür öffnete, rief er ihr nach: »Im Vorzimmer wartet jemand. Möchten Sie den Mann hereinführen?«
    »Wieder jemand aus der Partei?« fragte ich.
    »Nein. Jemand aus Ihrer Branche. Sie werden ihn kennen.«
    Ich kannte ihn. Es war Marcus Heath – klein, wenn auch nicht so winzig wie Siskin; stämmig, aber fett, nicht muskulös. Dicke Brillengläser betonten die Unruhe seiner grauen Augen.
    »Guten Tag, Hall«, sagte er. »Lange nicht mehr gesehen, was?«
    Das mußte ich zugeben. Ich war ihm seit der unangenehmen Affäre in der Universität nicht mehr begegnet. Aber es war unwahrscheinlich, daß er die ganzen zehn Jahre im Gefängnis verbracht hatte. Dann erinnerte ich mich, daß er nur zu zwei Jahren verurteilt worden war.
    »Heath tritt als Ihr Assistent hier ein«, erklärte Siskin. »Aber er soll freie Hand haben.«
    Ich starrte den Mann mit kritischem Blick an.
    »Sind Sie über die Entwicklung in der Simulektronik auf dem laufenden?«
    »Ich bin einen Schritt voraus, Hall. Bei Barnfield war ich technischer Leiter.«
    »Ich habe ihn von dort weggeholt«, prahlte Siskin. »Jetzt gehört er zu uns.«
    Barnfield war das einzige andere Privatunternehmen, das mit der TEAG bei simulektronischen Forschungsarbeiten konkurrierte.
    Ich lehnte mich an den Schreibtisch.
    »Heath, weiß Mr. Siskin über Sie Bescheid?«
    »Wegen der Sache in der Universität?« mischte sich Siskin ein. »Selbstverständlich. Ich weiß genug, um zu erkennen, daß Heath der Sündenbock war.«
    »Dr. Heath ist wegen Unterschlagung von Forschungsgeldern rechtskräftig verurteilt worden«, erinnerte ich ihn.
    »Das haben Sie doch nicht geglaubt, Doug«, sagte Heath.
    »Sie haben ein Geständnis abgelegt.«
    Siskin trat dazwischen.
    »Ich bin nicht so dumm, einen Mann anzustellen, bevor ich mir seine Vergangenheit genau angesehen habe. Mein ganzer Stab war eingesetzt. Heath hat – jemand anderen gedeckt.«
    »Das ist eine Lüge!« brauste ich auf. »Fuller hatte keinen Penny, als er die Universität verließ.«
    Siskin bleckte die kleinen, weißen Zähne.
    »Ich habe gesagt, daß ich mit Heaths Zeugnissen zufrieden bin. Mehr ist nicht nötig.« Damit führte er den anderen hinaus. Gleichzeitig wurde mir der Grund für dieses Manöver klar. Dorothy Ford hatte bei dem Ausflug in den ›Kortikal‹-Club meine Absicht, Siskins Machenschaften zu vereiteln, durchschaut.
    Jetzt bereitete Siskin alles dafür vor, ohne mich auszukommen. Heath sollte in möglichst kurzer Zeit lernen, was er konnte. Dann würde man an den entsprechenden Drähten ziehen und mich wegen des Mordes an Fuller verhaften.
    Am späten Vormittag tönte der Summer, und auf dem Bildschirm erschien eine ältere, dickliche Frau. Dorothy hatte offenbar das Vorzimmer verlassen und umgesteckt.
    »ATI 10.421-C«, sagte die Frau. »Ich führe eine Repräsentativbefragung über …«
    »Ich akzeptiere die Strafgebühr«, unterbrach ich sie grob und schaltete ab. Der Summer ertönte wieder, und ich drückte auf die Taste.
    »Ich habe doch erklärt – Jinx!«
    »Guten Morgen, Doug«, begrüßte sie mich. Im Hintergrund des Bildschirms konnte ich Dr. Fullers Arbeitszimmer sehen.
    »Ich mußte einfach anrufen. Ich weiß, daß ich mich gestern abend – merkwürdig benommen habe.«
    »Jinx – was ist geschehen? Wo warst du? Wie …«
    Sie runzelte verwirrt die Stirn. Oder hatte sie Angst?
    »Ich bin unmittelbar nach dir ins Haus gegangen. Du warst nicht da. Ich konnte dich nirgends finden!«
    Sie lächelte.
    »Du hättest genauer hinsehen müssen. Ich war völlig erschöpft und hab’ mich aufs Sofa gelegt.«
    »Aber da

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