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Simulacron-Drei

Simulacron-Drei

Titel: Simulacron-Drei Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daniel F. Galouye
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die Tür und streckte die Hand nach dem Summer aus. Bevor ich ihn berühren konnte, öffnete sich die Tür.
    Ich hatte vergessen, daß Dr. Fuller den Auslöser auf mich eingestellt hatte.
    Ich stand an der Schwelle.
    »Jinx.«
    Keine Antwort.
    Ich marschierte durch Wohn- und Eßzimmer und betrat den Arbeitsraum.
    »Jinx!«
    Ich schaute in die anderen Räume, dann ging ich noch einmal durch das ganze Haus, guckte hinter alle Türen, öffnete Schränke, starrte unter die Betten.
    »Jinx! Jinx!«
    Ich hastete zur Tür und berührte den Servo-Auslöser. Kalt. Im Laufe der letzten halben Stunde war sie nicht geöffnet worden.
    Aber Jinx war verschwunden. Es sah so aus, als hätte ich mir nur eingebildet, sie das Haus betreten zu sehen.
     

9
    Wieder stand ich vor den beiden gleichermaßen unhaltbaren Alternativen. Entweder irrte sich Collingsworth mit seiner Ansicht, daß die Heilung der Pseudo-Paranoia allein durch das Erkennen der Krankheit hervorgerufen wurde, oder Jinx Fuller war wirklich verschwunden.
    Stunden nach der verzweifelten Suchaktion in ihrem Haus fuhr ich den Wagen in die Garage und blieb unentschlossen in dem dunklen Schatten vor meinem Apartmenthaus stehen. Ohne mir auch nur darüber klarzuwerden, daß ich das langsame Rollband betreten hatte, ertappte ich mich dabei, daß ich durch stille, verlassene Gegenden der Stadt glitt. Ungenügend ausgerüstet versuchte ich, mit meinem Dilemma fertig zu werden. Es waren wirklich Menschen verschwunden. Das wurde allein schon dadurch bewiesen, daß ich Jinx nicht finden konnte. Und das gleiche unfaßbare Schicksal war Morton Lynch, einer Zeichnung von Achilles und der Schildkröte, einem Pokal mit Lynchs Namen, einem Straßenabschnitt zusammen mit der Landschaft, zu dem er gehörte, zuteil geworden.
    Bei Lynch und der Zeichnung stand es immer noch so, als hätten sie nie existiert. Die Straße und die Landschaft waren wieder aufgetaucht. Und Jinx? Würde sie zurückkommen – und mich der peinlichen Frage überlassen, ob ich wirklich ihr Haus durchsucht und sie nicht gefunden hatte?
    Oder würde ich bald erfahren, daß kein Mensch je von ihr gehört hatte?
    In den frühen Morgenstunden verließ ich das Rollband zweimal, um bei Jinx anzurufen. Aber kein Mensch meldete sich.
    Als ich wieder durch verlassene Viertel der Innenstadt glitt, vermochte ich beinahe die bedrückende Gegenwart einer ›unbekannten Macht‹ zu fühlen, die mich einkesselte – eine entschlossene, böswillige Macht, die in jedem Schatten lauerte.
    Bevor die Dämmerung kam, hatte ich noch dreimal angerufen. Wieder vergeblich. Jeder dieser Anrufe bestärkte mich in dem schrecklichen Verdacht, daß ich nie mehr von ihr hören würde. Aber warum? Lynchs Verschwinden ließ sich logisch begründen. Er hatte gegen den Willen der unbekannten Macht gehandelt. Jinx dagegen war nach wie vor der Meinung gewesen, der Tod ihres Vaters sei auf einen Unfall zurückzuführen.
    Trotzdem war sie jetzt verschwunden.
    Kurz nach Sonnenaufgang nahm ich mir einen Becher Kaffee aus einem Automaten, dann ließ ich mich ohne Hast zum Gebäude der TEAG befördern. Dort kauerte eine nervöse Gruppe von VTI-Demonstranten auf dem Bürgersteig, von Polizisten vor sehr zornigen Siskin-Anhängern beschützt.
    Jemand hob ein Stück Eisenrohr, um es auf die Interviewer zu werfen. Aber einer der Polizisten brachte seine Schockpistole in Anschlag. Ein Strahl blutroten Lichts zuckte heraus, und der Angreifer brach zusammen, vorübergehend gelähmt. Die Menge zog sich zurück.
    In meinem Büro verbrachte ich die nächste Stunde damit, um meinen Schreibtisch herumzuwandern. Schließlich kam Dorothy herein, überrascht, mich so früh vorzufinden, und ging an den Schrank.
    »Es hat mich allerhand Mühe gekostet, auf Ihrer Fährte zu bleiben«, sagte sie, einen kleinen, schicken Hut abnehmend, ohne das Haar zu verwirren. »Das ist schlecht, weil der Große Kleine wahrscheinlich annimmt, daß wir inzwischen ein gemeinsames Nest haben.«
    Sie drückte auf einen Knopf, und die Schranktür schloß sich.
    »Ich habe während der Nacht versucht, Sie zu erreichen, Sie waren aber nicht zu Hause.«
    »Ich …«
    »Sie brauchen mir nichts zu erklären. Ich habe nicht um meinetwillen nach Ihnen gesucht. Siskin wollte nur sicherstellen, daß Sie heute sehr früh da sind.«
    »Ich bin hier«, sagte ich tonlos. »Was will er?«
    »Er vertraut mir nicht alles an.«
    Sie ging zur Tür, drehte sich aber noch einmal um.
    »Doug, ist es die kleine

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