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Simulacron-Drei

Simulacron-Drei

Titel: Simulacron-Drei Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daniel F. Galouye
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hab’ ich doch auch nachgesehen!«
    »Du irrst dich natürlich.« Sie legte das Thema mit einem Lachen ad acta. »Wegen gestern abend: ich hab’ mir Sorgen über dich gemacht, aber jetzt ist es vorbei. Seit ich über alles gründlich nachgedacht habe. Schau, ich mußte so lange warten. Und ich war in den letzten Tagen furchtbar enttäuscht.«
    Ich lehnte mich zurück und starrte sie an.
    »Was ich sagen will«, fügte sie hinzu, »ist, daß ich dich liebe.«
    Nach einer Pause fragte sie: »Sehe ich dich heute abend?«
    »Ich muß länger arbeiten«, log ich.
    »Dann hol’ ich dich im Büro ab.«
    »Aber …«
    »Keine Widerrede! Ich warte die ganze Nacht, bis du fertig bist, wenn es sein muß.«
    Ich erhob keine Einwände, schaltete ab und versuchte verzweifelt, einen vernünftigen Grund für den Umschlag zu finden.
    Sie wollte mich glauben machen, daß sie am Abend zuvor bereit gewesen war, mich nie mehr wiederzusehen, weil sie sehr Angst hatte. Aber jetzt wollte sie mich akzeptieren – trotz der Tatsache, daß ich ihr noch einen stärkeren Grund gegeben hatte, sich um meinen Zustand Sorgen zu machen.
    Wenn sie auf der anderen Seite wirklich verschwunden gewesen war, wo konnte sie gewesen sein? Was hatte sie in diesen zwölf Stunden getan? Überdies ließ sich erkennen, daß sie nicht auf der Flucht gewesen war, sonst würde sie jetzt nicht so tun, als sei nichts geschehen.
    Am Nachmittag starrte ich eineinhalb Stunden lang meine Tasse kalten Kaffee im Automatenlokal der TEAG an und versuchte, mich mit der Idee vertraut zu machen, daß Jinx’ Verschwinden auch nur wieder so eine Halluzination gewesen war.
    »Scheint ja ein schwieriges Problem zu sein.«
    Ich starrte Chuck Whitney überrascht an, der schon eine Weile neben mir gestanden haben mußte.
    »Das Übliche«, stieß ich hervor.
    »Dieser Heath treibt sich in meiner Abteilung herum. Ich kann ihn nicht loswerden.«
    »Gib dir keine Mühe. Du würdest dich mit Siskin anlegen. Aber sag mir Bescheid, wenn er dir in die Quere kommt.«
    »Dann sag’ ich dir jetzt schon Bescheid. Ich bin gerade dabei, mich mit unserer Kontakteinheit zu treffen. Heath will einen Platz in der ersten Reihe, damit er beobachten kann, wie ich das mache.«
    »Da wird dir wohl nichts anderes übrigbleiben.«
    Verwirrt fragte er: »Ich soll ihm erklären, wie das System funktioniert?«
    »Freiwillig brauchst du ihm nichts zu erklären, aber ich wüßte nicht, wie wir es anstellen wollen, daß wir seine Fragen nicht beantworten müssen. Warum übrigens die Empathie-Überprüfung Ashtons?«
    »Ich wollte nachsehen, ob er immer noch so verbittert ist.«
     
    Zehn Minuten später saß ich wieder an meinem Schreibtisch. Ich starrte geistesabwesend die Löschunterlage an, nahm einen Federhalter und begann wieder, die Skizze von Achilles und der Schildkröte nachzuzeichnen.
    Nach einer Weile ließ ich den Federhalter fallen und studierte das primitive Erzeugnis meiner unkünstlerischen Bemühungen. Daß der Name ›Zeno‹ für ›C. No.‹ zu stehen hatte, unterlag keinem Zweifel. Vor allem nicht mehr, seit Cau No gelöscht worden war, kurz bevor ich ihn zu erreichen vermochte.
    Zenos Paradoxon demonstrierte die Ansicht, daß alle Bewegung Illusion ist. Ich hatte nicht lange gebraucht, um zu erkennen, daß das zutrifft – in einem simulektronischen Umweltsystem. Verbarg sich in der Zeichnung vielleicht noch eine andere Bedeutung? Da war Achilles, hundert Meter von der Schildkröte entfernt, beide in Bewegung. Aber in der Zeit, die der Grieche brauchte, um diese hundert Meter zurückzulegen, würde die Schildkröte inzwischen, sagen wir, zehn Meter vorgerückt sein. Während Achilles seinerseits diese zehn Meter hinter sich brachte, konnte sein Konkurrent wieder einen zusätzlichen Meter gewinnen. Der Läufer hatte diesen einen Meter zurückzulegen, nur um festzustellen, daß die Schildkröte inzwischen weitere zehn Zentimeter vorgerückt war. Und so weiter – ad infinitum.
    Achilles konnte die Schildkröte niemals überholen. Hatte Fullers Zeichnung eine Reduzierung ins Unendliche andeuten sollen? Dann fiel mir etwas ein, das Fuller vor Monaten gesagt hatte:
    »Wäre es nicht interessant, wenn eine unserer ID-Einheiten plötzlich den Entschluß faßte, einen Umwelt-Simulator zu bauen?«
     
    Die Seitentür wurde aufgerissen und knallte gegen den Anschlag. Ich drehte mich um. Whitney stand keuchend auf der Schwelle und schaute sich verzweifelt um.
    »Chuck!« rief ich. »Was ist

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