Sina auf heißer Spur
Tori. âJemand will Sue ganz offensichtlich in die Pfanne hauen und Sie spielen das Spiel auch noch mit, anstatt sie zu schützen, wie es Ihre Pflicht wäre.â
âNa, naâ, mahnte der Schnurrbart wieder. âDas stimmt ja nun auch wieder nicht. Frau Mirador kann Anzeige gegen unbekannt erstatten, wenn sie sich bedroht fühlt. Ob das allerdings Aussicht auf Erfolg hat, steht auf einem anderen Blatt.â Er räusperte sich. âDie Geldstrafe wird sicherlich ⦠überschaubar ausfallen. Es ist ja Gott sei Dank niemand ernsthaft zu Schaden gekommen. Machen Sie sich nicht zu viele Gedanken deswegen. Frau Mirador soll sich einmal richtig ausschlafen und morgen sieht die Welt schon wieder ganz anders aus.â
Er reichte Mike eine Visitenkarte mit der Adresse der Wache, dann grüÃten beide Männer und gingen. Sobald sie sich umwandten, stand Washington auf. Offensichtli ch betrachtete er es als seine Pflicht, sich den Beamten in den Weg zu stellen. Aber diesmal waren die Polizisten darauf vorbereitet.
âAus dem Weg, Hund!â, knurrte der Schnurrbart.
âSonst wirst du verhaftetâ, ergänzte sein Kollege und lachte albern.
Washington lieà sich trotzdem wieder vor ihnen fallen. Während die Beamten um ihn herumgingen, öffnete er ein Auge und klappte es dann gelangweilt wieder zu.
Morgen sieht die Welt wieder ganz anders aus, dachte Sina. Vielleicht hatte der Polizist ja Recht. Vielleicht sah morgen die Welt wirklich ganz anders aus. Vielleicht verscherbelte Sue die Ranch gerade aus lauter Frust auf eBay®. Vielleicht war morgen schon alles aus.
Robert rastet aus
âHat Sue wirklich ein Beruhigungsmittel genommen?â, fragte Tori, als der Polizeiwagen vom Hof verschwunden war.
âEinen doppelten Whisky.â Mike grinste müde. âAber Beruhigungsmittel klang irgendwie besser, fand ich.â
Myriam warf einen Blick auf ihre Armbanduhr. âDu liebe Zeit, es ist schon acht. Ich sollte vor einer halben Stunde zu Hause sein.â
âIch auchâ, meinte Hannah. âAber was ist jetzt mit Sue? Können wir sie allein lassen? Sie wirkte vorhin ziemlich abgedreht.â
âRobert ist bei ihrâ, meinte Mike. âIch denke, sie ist okay.â
âRobert war bei ihrâ, korrigierte Tori ihn. âDa kommt er nämlich gerade.â
Robert verlieà das Haus mit groÃen Schritten. Erst als er sie fast erreicht hatte, bemerkte Sina, dass sein Gesicht sehr rot war. Rot und ⦠wutverzerrt.
Er lief direkt zu Mike und hätte ihn erreicht, wenn sich nicht im letzten Moment Washington vor ihn geschoben hätte. Robert stolperte, ruderte mit den Armen und wäre fast auf ein paar Zwerghühner gefallen, die kreischend und gackernd auswichen.
âVerdammter Mistâ, schrie Robert. âScheiÃköter!â
âHopplaâ, sagte Mike. âDieser Hund ist aber eine echte â¦â Weiter kam er nicht.
Robert streckte beide Arme aus, rannte auf Mike zu, packte ihn an den Schultern und stieà ihn so kraftvoll zurück, dass dieser fast zu Boden fiel.
âRobert!â, schrien die Mädchen erschrocken.
âHey, hey, hey!â, rief Mike, als er sich wieder einigermaÃen gefangen hatte. âWas ist denn jetzt los?â
âDas weiÃt du ganz genau!â, sagte Robert. âUnd wenn duâs nicht weiÃt, dann denkst du so lange drüber nach, bis du draufkommst.â
âSag mal, bist du übergeschnappt?â, erkundigte sich Mike.
âMeine Frau ist gerade ziemlich labilâ, erklärte Robert mit gefährlich ruhiger Stimme. âSie ist sozusagen mit den Nerven am Ende. Nutz das nicht aus, verstanden?â
âDeine Frau?â, fragte Mike.
âMeine Exfrauâ, korrigierte sich Robert.
âNun halt mal die Luft an!â, sagte Mike sehr ruhig. âIch will bestimmt nichts von Sue. Sie ist meine Chefin. Und auÃerdem geht dich das ja wohl kaum etwas an. Wenn sie sich von mir belästigt fühlt, wird sie mir das schon selbst sagen.â
âAch, halt doch den Mund, du blöder Lackaffe!â, schrie Robert.
Sina hielt den Atem an. So aufgewühlt und wütend hatte sie Robert noch nie erlebt. Und alles nur, weil Mike Sue in ihrer Verzweiflung geholfen hatte? Das konnte ja wohl nicht wahr sein.
âSchluss!â, sagte Mike mit geradezu erstaunlicher Gelassenheit. âWenn du dich beruhigt hast,
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