Sina auf heißer Spur
Kleinkindern und Müttern vor dem Roundpen nicht abreiÃen.
âWir machen einfach Schluss und schicken den Rest nach Hauseâ, raunte Tori Sina zu, als sie Maxim und Harlekin zurück zum Ausgang führten, um neue Reiter abzuholen.
âDas geht aber nichtâ, protestierte eine der Mütter am Ausgang. Sie konnte offensichtlich Lippen lesen, denn Tori hatte ganz leise gesprochen. âWir haben alle bezahlt, wir haben einen Anspruch auf den Ritt.â Zum Beweis wedelte sie mit dem Ticket.
Tori seufzte. Sie gingen eine weitere Dreiviertelstunde im Kreis, bevor der Andrang endlich bewältigt war.
âWie wärâs mit einem Eis bei Alberto ?â, schlug Hannah vor, als sie hinterher die Pferde trocken rieben. âDabei können wir uns auch überlegen, wieâs jetzt weitergeht.â
Sie wollten gerade losradeln, als Sue aus dem Haus kam. Sie sah aus, als hätte sie eine lange Krankheit überstanden. Ihre Haut war fahl, unter den Augen lagen schwarze Schatten und ihr Gesicht war müde und abgemagert. Selbst die rotblonden Locken wirkten, als seien sie von einem Grauschleier überzogen.
âHi, Sue, wie gehtâs?â, rief Tori ihr zu.
Sue hob matt eine Hand. âDanke. Es geht so.â
âWir gehen ein Eis essen. Hast du Lust mitzukommen?â
âNee, danke. Nett, dass ihr fragt. Aber ich habâs zurzeit mit dem Magen.â Sue versuchte ein Lächeln. Sie zog die Mundwinkel nach oben, aber der Rest ihres Gesichts blieb traurig.
Hinter ihr trat Robert auf den Hof. Als er die Mädchen sah, legte er einen Arm um Sue, als wollte er sie vor ihnen beschützen. Sie lehnte ihren Kopf an seine Schulter. Einen Moment lang wirkten sie wie ein Liebespaar, dann machte Sue sich plötzlich wieder von ihm los. â O, for godâs sake , Robertâ, sagte sie ungeduldig. âMach nicht so einen Wirbel um mich. Iâm okay . Ich komm schon zurecht.â
Er zog den Arm zurück, als hätte er sich verbrannt. âEntschuldigung.â
âRobertâ, sagte Sue traurig. âEs hat doch keinen Sinn. Ich bin, wie ich bin, und du bist, wie du bist. Wir passen einfach nicht zusammen.â
Robert blickte zu Boden. Er sah aus wie Washington, wenn man ihn auf den Schwanz getreten hatte.
âLasst uns abhauenâ, murmelte Juliana.
âDas war eine bescheuerte Idee, hierherzukommenâ, sagte Sina, als sie an dem groÃen runden Tisch in der Eisdiele Platz genommen hatten.
âWarum?â, fragte Tori. âHast du es jetzt auch mit dem Magen?â
âViktor jobbt doch hierâ, meinte Sina. âEr hat es mir letztens erzählt, aber ich hab es wieder vergessen.â
Als hätte er seinen Namen gehört, kam Viktor aus der Küche. Wie die anderen Kellner trug er eine lange weiÃe Schürze. Zu Sinas Ãberraschung sah er ziemlich cool damit aus. Jetzt hatte er sie entdeckt und kam zu ihnen herüber, einen Stapel Eiskarten unter dem Arm.
âDas ist ja mal eine Ãberraschung. Die ganze Sunshine Ranch hier zu Gast. Was kann ich euch denn bringen?â
âWir haben noch nichts ausgesuchtâ, sagte Tori.
âDann komm ich gleich noch mal wieder.â Er legte die Karten vor Sina hin und verzog sich hinter die Theke. Dort plauderte er mit einem anderen Kellner und nippte zwischendurch an einer Cola, aber Sina hatte dennoch das Gefühl, dass er die ganze Zeit zu ihnen herübersah.
âWenn wir leise sprechen, kann er uns nicht hörenâ, sagte Tori. âSina, wie weit bist du denn mit ihm?â
âWas soll das denn heiÃen?â, fragte Sina empört.
âNa, was hast du rausgekriegt?â
âNichts Neues. Und du?â
Tori verdrehte die Augen. âWisst ihr, was ihr bestellen wollt?â, fragte sie die anderen. Als alle nickten, sammelte sie die Karten wieder ein und winkte Viktor.
âDich hat man ja schon lange nicht mehr auf der Ranch gesehenâ, meinte sie, nachdem er ihre Wünsche notiert hatte. âHast du das Reiten ganz aufgegeben oder was?â
âNa ja, nach dem Unfall durfte ich erst mal nicht. Aber jetzt würde ich gerne wieder anfangen. Ich war gestern sogar drauÃen bei euch auf der Ranch, um mich für Reitstunden anzumelden. Das Büro war aber nicht besetzt.â
âBei uns geht im Moment alles drunter und drüberâ, erklärte Tori. âAber wenn du mir deine Telefonnummer gibst, dann sag ich Sue,
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