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Sina auf heißer Spur

Sina auf heißer Spur

Titel: Sina auf heißer Spur Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Luzie Bosch
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können wir gerne über die Sache reden. So nicht. Und schon gar nicht vor den Mädchen.“ Er drehte sich um, ließ Robert einfach stehen und verschwand im Stall.
    Robert schnappte ein paarmal nach Luft wie ein Goldfisch, den man aus seinem Glas gekippt hatte. Einen Moment lang schien er darüber nachzudenken, ob er Mike folgen sollte. Aber dann wandte er sich ebenfalls ab. Er ging zurück zum Haus, änderte plötzlich die Richtung, steuerte auf sein Auto zu und stieg ein.
    Sekunden später schwebte nur noch eine Staubwolke im Hof.
    â€žMeine Herrn“, flüsterte Ayla. „Habt ihr so was schon mal erlebt? Der nette Robert. Und dann so ein Auftritt.“
    â€žEin Choleriker“, sagte Myriam. „Wie mein Vater.“
    â€žWas für ein Tag“, sagte Hannah mit schwacher Stimme. „Erst frisst Fritz die Kakteen und jetzt rastet Robert aus. Was uns wohl sonst noch erwartet?“
    â€žIch weiß, was mich erwartet, wenn ich jetzt nicht schleunigst nach Hause gehe“, sagte Myriam düster. „Nämlich genau so eine Szene. Von meinem Vater. Also Mädels – ich bin weg!“
    Auch die anderen verabschiedeten sich. Nur Sina fuhr noch nicht nach Hause. Ihre Mutter war ohnehin nicht da, sie hatte heute Abend eine Ausstellungseröffnung in ihrer Galerie.
    Sinas Vater wohnte nicht mehr bei ihnen, ihre Eltern hatten sich vor drei Jahren getrennt. Kurz danach hatte ihre Mutter die Galerie eröffnet und seitdem arbeitete sie praktisch Tag und Nacht. Manchmal sahen Sina und sie sich nur zum Frühstück. Mittags stand Sinas Essen vor der Mikrowelle, ein Teller, straff mit Frischhaltefolie überzogen. Daneben ein Zettel: „Guten Appetit! Ich hab dich lieb. Schau nicht so viel fern. Bis später, deine Mama!“
    Sina wusste, dass ihre Mutter ein schlechtes Gewissen hatte, weil sie so wenig zu Hause war, aber Sina selbst war eigentlich ganz zufrieden mit der Situation. Zumindest wurde sie nicht ständig kontrolliert und ermahnt wie Hannah oder Juliana, deren Mütter nicht arbeiteten und sich stattdessen mit Feuereifer auf die Erziehung ihrer Kinder warfen.
    Sie ging noch einmal zurück in den Stall. Mike kippte gerade eine Ladung Körner in Acapulcos Futtertrog. Bevor er zu Nikes Box weiterging, kraulte er den kräftigen Appaloosa-Wallach zärtlich zwischen den Ohren. „Schöner Mist, der hier abgeht, was, Alter?“, hörte Sina ihn murmeln.
    Acapulco schnaubte ratlos.
    â€žHast ja Recht. Wir können nur abwarten und Tee trinken. Oder vielmehr Heu fressen.“ Mike seufzte und klopfte Acapulcos Hals. „Wird schon werden.“
    â€žHoffentlich“, meinte Sina laut.
    Mike fuhr zusammen.
    â€žSorry“, sagte Sina. „Ich wollte mich nicht anschleichen.“
    â€žSchon okay. Meine Nerven sind nur ein bisschen angeschlagen. Nach allem, was hier passiert ist.“
    Sina kletterte auf den Pfosten, der Jankos Verschlag von Harlekins Box trennte. Der goldbraune Criollo-Wallach hob den Kopf und schnupperte neugierig an ihrer Jeans. „Was hältst du denn von der Sache?“
    Mike zuckte mit den Schultern. „Keine Ahnung. Irgendwas ist hier faul, das steht fest. Aber mehr weiß ich auch nicht.“
    â€žWer steckt hinter den Anschlägen auf die Ranch?“, fragte Sina. „Robert?“
    Mike schnaubte verächtlich. Statt einer Antwort füllte er Camillas Futtertrog. Gierig machte sich die Fuchsstute über das Futter her. Mike zupfte ihr einen Heuhalm aus der Mähne.
    Dann wandte er sich zu Sina um. „Ich weiß es nicht. Ich bin Reitlehrer, kein Bulle. Aber ich verrat dir eines … wenn ich den erwische, der diesen Zirkus hier abzieht, dann …“ Kopfschüttelnd brach er ab. „Sue war total fertig. Ich hab versucht, sie zu beruhigen. Aber sie spricht die ganze Zeit davon, dass sie wieder nach Hause zurückwill.“
    â€žDas kann sie nicht machen!“, rief Sina so angsterfüllt, dass Harlekin den Kopf aus dem Futtertrog hob und vorwurfsvoll wieherte.
    Mike seufzte. „Doch, das kann sie. Leider, Sina.“
    â€žWir müssen die Ranch beschützen“, sagte Sina. „Wir müssen verhindern, dass dieser Typ noch einmal zuschlägt.“
    Mike nickte. „Ich werd für ein paar Tage hierher ziehen“, sagte er dann.
    â€žZu Sue?“, fragte Sina. Das würde Robert bestimmt nicht gefallen.
    Mike lachte. „Nein.

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