sind große Klasse
waren schrecklich nett zu mir. Jetzt muss ich mich aber beeilen.“
Sie stand auf, ein bisschen unsicher, aber es ging. Sie bückte sich nach ihrem Rad.
Herr Blüm hielt sie zurück.
„Nein“, erklärte er, „das kommt nicht in Frage. Wir haben dich bewusstlos gefunden. Vielleicht hätten wir sofort einen Arzt alarmieren sollen. Jedenfalls kannst du dich nicht aufs Rad setzen.“
„Doch“, meinte Hanni, „kann ich, kein Problem. Es geht prima. Machen Sie sich bloß keine Sorgen.“
„Nein“, sagte Herr Blüm energisch.
„Hätten Sie Lust, mit nach Lindenhof zu fahren? Wir haben heute ein Handballspiel. Vielleicht mögen Sie zuschauen. Unsere Direktorin würde sich bestimmt freuen.“
„Vielen Dank für die Einladung. Euer Spiel ist sicher interessant, aber wir wollen weiter. Und dich bringen wir ins Krankenhaus. Sei nicht böse. Möglicherweise hast du eine Gehirnerschütterung und wir wissen es nicht. Der Arzt wird entscheiden, ob du zu deinem Handballspiel fahren kannst oder nicht.“
„Ich brauche keinen Arzt“, beharrte Hanni. „Ich bin okay.“
Herr Blüm blieb fest.
„Doch, Mädchen“, sagte er, „du brauchst einen Arzt. Ich kann dich nicht fahren lassen, auch wenn du es noch so gern möchtest. Du musst mich verstehen. Wenn dir an der nächsten Ecke etwas passiert - vielleicht etwas Schlimmeres als vorhin -, dann ist das nicht nur traurig für dich. Man wird auch mir Vorwürfe machen. Ich kann es nicht verantworten. Wir bringen dich ins Krankenhaus. Vielleicht ist alles in Ordnung und du bist in einer halben Stunde zu Hause. Bitte sei vernünftig, Mädchen.“
Er wusste ihren Namen immer noch nicht.
Hanni nickte. Sie musste zugeben, dass der fremde Mann recht hatte. Er war nett und er hatte ihr geholfen. Sie durfte ihm keine Schwierigkeiten machen. Auch wenn es noch so bitter war. Sie hätte gern gespielt. Sie hatte sich darauf gefreut und sie war sicher: Ein Tor oder vielleicht auch zwei hätte sie zustande gebracht. Es sollte wohl nicht sein. Dann würde also Trix an ihrer Stelle spielen. Sie hatte sicher lange vor dem Kaufhaus auf Hanni gewartet und nicht begriffen, warum sie verschwunden war. Dann war sie nach Lindenhof geradelt. Hoffentlich hatte sie keine Suchaktion in Gang gebracht.
„Also gut“, nickte Hanni. Wenn Herr Blüm darauf bestand, würde sie mit ihm ins Krankenhaus fahren. Dieser Tag hatte es wirklich in sich.
Blüms brachten Hanni in den Warteraum der Ambulanz und erklärten dem diensthabenden Arzt, was geschehen war. Dann verabschiedeten sie sich von Hanni. Rudi war ein bisschen enttäuscht. Keine Lebensrettung, dafür ein verspätetes Mittagessen. Und er hatte seinen Namen schon in der Zeitung gesehen.
Während Hanni wartete, bat sie die Sekretärin, in Lindenhof Bescheid zu sagen, warum sie noch nicht da war; dass sie später käme, dass Trix sie vertreten sollte und dass beinahe gar nichts passiert wäre. Die Dame versprach es. Leider war Frau Theobald nicht in ihrem Zimmer, als das Telefon läutete. Die Sekretärin versuchte es noch einmal, wieder vergeblich. Dann hatte sie Wichtigeres zu tun.
Die Untersuchung ergab, dass Hanni wirklich nur die Schramme hatte, keine Gehirnerschütterung.
„Glück im Unglück“, meinte der nette Arzt, der sie verpflasterte.
„Und ein harter Schädel“, fügte die Schwester hinzu.
Sie lachten alle drei.
Als alles erledigt war, verlangte der Arzt, Hanni sollte das Rad, das Blüms im Kofferraum mitgenommen hatten, dalassen und ein Taxi nehmen. Er wies den Pförtner an, eines zu bestellen und es auch zu bezahlen. Die Kosten würden mit auf die Rechnung gesetzt.
Ein Spiel mit Hindernissen
Ganz Lindenhof, Nanni eingeschlossen, ahnte nichts von Hannis Problemen und ihrem Unfall. Kurz vor eins kamen die Mädchen aus Steinberg an. Es gab ein Riesenhallo. Man redete, kicherte, aß gemeinsam den „schnellen Handballeintopf“, wie die Hausmutter ihr Gericht nannte. Auch wenn es nur ein „schneller Eintopf“ war, er schmeckte gut. Als die Spielerinnen sich umzogen und die Zuschauer es sich auf dem Rasen bequem machten, fiel Nanni auf, dass ihre Schwester noch nicht vom Zahnarzt zurück war. Dass Hanni nicht unbedingt zum Essen erscheinen musste, wusste sie. Aber jetzt wurde es höchste Zeit.
Du lieber Himmel, was war los?, überlegte Nanni. Wenn die Zahngeschichte so schlimm gewesen wäre, dass Hanni nicht hätte spielen können, hätte Dr. Mühlhofer angerufen und Frau Theobald hätte ihnen Bescheid gesagt. Warum
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