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sind große Klasse

sind große Klasse

Titel: sind große Klasse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Enid Blyton
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auch der Mann im grauen Anzug nicht in ihre Richtung blickten. Verkäuferinnen fand man in der Umgebung der Wühltische sowieso nur selten, auch dann nicht, wenn man sie gebraucht hätte. Dann griff Trix nach weißen, glänzenden Shorts Größe 34. Sie knüllte die beiden Dinge zusammen und stopfte sie unauffällig von hinten in Hannis große Korbtasche.
    Trix wusste, dass es gefährlich war, was sie tat. Gefährlich für sie selbst. Doch niemand bemerkte etwas. Der Korb war offen und die Shorts und das Stirnband lagen obenauf.
    Trix biss sich auf die Lippe. Sie hatte Angst. Sie wusste auch, dass sie gemein war. Doch sie wollte ihr Ziel erreichen. Wenn es nicht anders möglich war, dann auf diesem Weg.
    „Du, Hanni“, rief sie und wunderte sich, dass ihre Stimme normal klang, dass man ihr die Nervosität nicht anhörte. „Wollen wir gehen?“
    Hanni nickte. „Klar, wir sausen los.“
    Trix war als Erste an der Kasse, bezahlte ihre Sachen. Vor Hanni hatten sich zwei Damen aufgebaut, jede mit einem Berg von Einkäufen. Der Mann im grauen Anzug lehnte an einer Spiegelsäule.
    Trix spürte die Angst im Bauch. Plötzlich tat es ihr leid, was sie angerichtet - oder vielleicht angerichtet - hatte. Wenn dem Mann Hannis Tasche nicht auffiel, wenn die Kassiererin nicht misstrauisch wurde, war alles in Ordnung. Hanni würde sich später höchstens darüber wundern, wo die Sachen herkamen. Aber wenn man sie tatsächlich des Diebstahls verdächtigte, würde sie dann nicht sagen: Fragen Sie doch mal meine Freundin? Oder etwas Ähnliches. Trix spürte, wie sie zu schwitzen begann.
    Sie hatte sich wie eine Verrückte benommen. Nun wollte sie nur noch eines: davonlaufen.
    „Hanni“, rief sie, „ich muss mal dringend. Hier gibt es sicher irgendwo eine Toilette. Ich bin gleich zurück.“
    Hanni grinste verständnisvoll.
    „Tu, was du nicht lassen kannst.“
    Die Kassiererin, die zugehört hatte, lächelte.
    „Die Toilette ist im zweiten Stock“, sagte sie und Trix bedankte sich.
    Endlich war Hanni an der Reihe. Sie bezahlte. Als sie auf Trix wartete, trat ein Herr im grauen Anzug auf sie zu, den sie bisher nicht bemerkt hatte.
    „Du hast gestohlen“, sagte er. „Du hast nur einen Teil deiner Einkäufe bezahlt, und dies ...“, er zog die Shorts und das Stirnband aus dem Korb, „... hast du absichtlich vergessen.“
    Hanni starrte ihn verblüfft an. Sie begriff nicht. Sie hatte nicht geklaut.
    „Entschuldigen Sie, ich weiß nicht, was Sie meinen. Ich habe alles bezahlt.“
    „Und was soll das sein?“ Er deutete auf die Sportsachen in seiner Hand.
    „Ich weiß es nicht“, murmelte Hanni. „Ich habe diese Dinge nicht genommen. Ich habe sie nur angeschaut und gedacht, dass sie mir zu teuer waren.“

    Der Mann lächelte spöttisch.

    „Damit sagst du sicher die Wahrheit“, antwortete er. „Die Dinge waren dir zu teuer. Deshalb hast du sie gestohlen.“
    Hanni schluckte. Dieser Kaufhausdirektor, oder wer er nun war, glaubte im Ernst, sie hätte klauen wollen. Von seinem Standpunkt aus hatte er sogar recht. Die Sachen in ihrer Tasche waren nicht bezahlt. Bloß, um Himmels willen, wie waren sie da hineingekommen? Hanni fühlte, wie ihr heiß wurde. Sie hatte nichts Unrechtes getan und kein schlechtes Gewissen, doch sie spürte, wie eine unbestimmte Angst in ihr aufstieg. Wenn sie an einige Krimis dachte, die sie gesehen hatte ... Da waren auch Unschuldige verdächtigt worden und sie hatten es nicht leicht zu beweisen, dass sie das Verbrechen nicht begangen hatten, das man ihnen vorwarf. Einige landeten sogar erst einmal im Gefängnis. Hannis Angst wurde stärker. Sie hatte nicht gestohlen. Aber die Sachen waren in ihrer Tasche gewesen. Wie sollte sie beweisen, dass jemand anders sie hineingetan haben musste? Und wer? Ein fremder Kaufhausdieb natürlich. Er war bestimmt weggelaufen. Ob der Direktor sie ins Gefängnis bringen würde?
    „Ich habe nicht gestohlen, bitte, glauben Sie mir“, rief Hanni laut. Ein paar Leute hörten neugierig zu. Sie fanden es spannend mitzuerleben, wie ein Dieb entlarvt wurde. Allerdings sah dieses Mädchen nicht so aus, wie man sich eine Diebin vorstellt. Hübsch, nett, sympathisch, ordentlich angezogen.
    Das Gleiche dachte der Geschäftsführer von Obermüller. Ein nettes, sympathisches Mädchen, ein Mädchen, dem man nie zutrauen würde, dass es stiehlt. Er seufzte, allerdings leise, niemand hörte es. Er hatte so viele nette Mädchen in seinem Büro gehabt, die stahlen wie die Raben.

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