Sind Sie hochsensibel?
Fremden immer sicher, auch in privaten Schulen und anschlieÃend auf einer Eliteuniversität. Später wurde er sogar zum Professor ernannt.
Als ich Charles fragte, ob er Vorteile in seinem Persönlichkeitsmerkmal sähe, hatte er keine Schwierigkeiten zahlreiche aufzuzählen. Er war beispielsweise sicher, dass seine Feinfühligkeit sein musikalisches Talent förderte und dass seine Sensibilität, unterstützt von einer langjährigen Psychoanalyse, seine Selbstwahrnehmung vertieft hatte.
Mit den Nachteilen seines Wesenszuges hatte er seinen Frieden geschlossen: Lärm störte ihn besonders. Deswegen wohnte er in einer ruhigen Gegend und umgab sich mit angenehmen KlängeneinschlieÃlich eines Brunnens im Garten und schöner Musik. Seine tiefen Empfindungen machten ihn zeitweilig depressiv, aber indem er seine Gefühle ergründete und zu verstehen lernte, konnte er die Schwierigkeiten beheben. Er wusste, dass er viele Dinge zu schwer nahm, aber er kalkulierte das ein.
Seine Reaktion auf nervliche Ãbererregung äuÃerte sich hauptsächlich auf körperliche Art und Weise und verursachte bei ihm Schlaflosigkeit. Normalerweise konnte er mit der Ãbererregung aber bereits in der jeweiligen Situation gut umgehen, indem er sich selbst überwachte und sich auf eine bestimmte Weise verhielt. Wenn ihn berufliche Angelegenheiten zu stark belasteten, verlieà er seine Arbeitsstelle, sobald er nicht mehr gebraucht wurde, und entspannte sich beim Klavierspielen oder während eines Spaziergangs. Aufgrund seiner Sensibilität entschied er sich bewusst gegen eine berufliche Laufbahn in der Wirtschaft. Als er befördert und ihm eine höhere akademische Stelle angeboten wurde, in der er groÃem Stress ausgesetzt war, nahm er, so schnell er konnte, eine andere Position an.
Charles hat sein Leben auf seine Sensibilität abgestimmt und versucht den für sich optimalen Grad nervlicher Anspannung nicht zu übertreiben, ohne sich dabei schlecht zu fühlen. Als ich ihn, wie ich es üblicherweise tue, fragte, welchen Rat er anderen geben würde, sagte er: âVerbringen Sie genügend Zeit damit, sich unter Menschen zu begeben â vor Ihrer Sensibilität muss man sich doch nicht fürchten.â
Grund genug, stolz zu sein
Dieses erste Kapitel ist vielleicht sehr aufregend für Sie gewesen. Verschiedene Gefühle, starke und verwirrende, können bei Ihnen ausgelöst worden sein. Ich weià jedoch aus Erfahrung, dass diese Empfindungen immer deutlicher und positiver werden, während Sie weiterlesen und sich durch dieses Buch arbeiten.
Um es noch einmal zusammenzufassen: Sie nehmen Feinheiten wahr, die anderen entgehen, und erreichen deswegen viel ehereinen Punkt nervlicher Erregung, nach dessen Ãberschreitung Sie sich nicht mehr wohl fühlen. Die zuerst genannte Tatsache könnte auf Sie nicht zutreffen, wenn nicht auch die zweite zuträfe. Ihr Wesenszug existiert nur in dieser Kombination â aber es ist eine gute Kombination.
Es ist auch wichtig im Kopf zu behalten, dass dieses Buch sowohl von einem Persönlichkeitsmerkmal handelt, das Sie ganz persönlich betrifft, als auch von dessen zeitweise nicht genügend geschätzter Bedeutung in der Gesellschaft. Sie wurden geboren, um mit den anderen Beratern und Denkern, den geistigen und ethischen Führern unserer Gesellschaft tätig zu werden. Es gibt allen Grund, stolz zu sein.
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auf Veränderungen neu
Am Schluss einiger Kapitel werde ich Sie dazu auffordern, Ihre Erlebnisse im Lichte dessen zu sehen, was Sie neu hinzugelernt haben. âNeubewertungâ ist ein Begriff aus der kognitiven Psychotherapie, der einfach bedeutet, eine Sache aus einer anderen Perspektive zu betrachten, in einem neuen Zusammenhang, quasi in einem neuen Rahmen.
Ihre erste Neubewertungsaufgabe besteht darin, über drei wichtige Veränderungen in Ihrem Leben, an die Sie sich gut erinnern können, nachzudenken. Normalerweise reagieren wir HSM auf Veränderungen mit Widerstand oder wir stürzen uns geradezu hinein in die neue Situation, leiden aber trotzdem darunter. Wir können mit Veränderungen einfach nicht gut umgehen, noch nicht einmal mit denen, die Gutes bringen, und das kann einen auf die Palme bringen. Als mein Roman erschien und ich für die Werbekampagne nach England fahren musste, konnte ich einen Traum
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