Sind wir nun gluecklich
mit der nötigen Kraft zum Vorwärtskommen versorgt, bleibt es also stabil.
In den vergangenen dreißig Jahren sind wird schnell vorangeschritten, haben die Wirtschaftsdaten gesteigert, sind stabil und vital geblieben.
Der Motor des Fortschritts ist aber nicht allein materieller, wirtschaftlicher Natur, vor allem wenn dieser Motor dazu verurteilt ist, immer langsamer zu laufen.
Im Frühling 2010, als das zweite Jahrzehnt dieses Jahrtausends begann, gab China als neues Zukunftsziel »Würde« aus, ein Begriff, der sich nicht in Zahlen messen und dessen Wachstum sich nicht statistisch erfassen lässt. Und dennoch gibt es dafür einen Maßstab im Herzen eines jeden Bürgers.
Die Würde zum Gesellschaftsziel zu erklären hat in meinen Augen weitreichende Auswirkungen. Es ist ein so viel schwieriger zu verwirklichendes Ziel, als weltweit die wirtschaftliche Nummer eins zu werden. Auf Würde zu setzen bedeutet für China einen grundlegenden Transformationsprozess, es bedeutet, dass dieses Fahrrad nach neuen Antriebsmethoden sucht.
Zur Idee der Würde gehört ebenso eine Reform des Regierungssystems, dazu gehören auch Demokratie und Freiheit, die Rechte der Öffentlichkeit und Glück, Vergebung, Gleichheit – die Möglichkeit, würdevoll und hoffnungsfroh zu leben.
Das Motiv, das hinter der Reform des Wirtschaftssystems steht, ist der Profit. Der Aufbau eines menschenwürdigen Lebens muss dagegen durch den Glauben im Land gestützt werden. Anders gesagt: Eine Gesellschaft auf der Suche nach Glauben ist eine Gesellschaft, die im Aufbau der Menschenwürde begriffen ist.
Wie wird es also in zehn Jahren aussehen? Ich kann für den Einzelnen keine großartigen und unrealistischen Ziele aufstellen. Für mich selbst hoffe ich, gesund zu sein, fröhlich, innerlich ruhig, weiterhin Fußball zu spielen und den Fußball fördern zu können, noch Haare auf dem Kopf und nicht zu viele Pfunde auf der Waage zu haben, aufgeschlossen gegenüber der Welt zu bleiben, immer noch wütend werden und weinen zu können. Und das Wichtigste wird selbstverständlich sein, das Tempo des Lebens etwas zu drosseln, langsamer zu gehen und dabei die Landschaft am Wegesrand zu genießen.
Ob ich all das verwirklichen kann oder nicht, zählt am Ende nicht so sehr wie die Fähigkeit, einfach mit dem Erreichten zufrieden zu sein und mir keine Vorwürfe zu machen, wenn mein Traum nur zum Teil Realität geworden sein sollte.
Vielleicht werde ich in zehn Jahren ein weiteres Buch wie dieses schreiben mit dem Titel Endlich glauben , und ich hoffe darauf, dass es das Zeugnis eines Menschen und eines Zeitalters nach einem großen Durchbruch wird oder zumindest der Aufregung und Neugier auf der Schwelle zum Durchbruch. Nicht zu vergessen, dass ich in einigen Jahren dann schon aus meinem Job ausgeschieden bin oder entlassen sein werde und mich mit Dingen wie der wahren Bedeutung des Wortes »nichts« befassen kann. Dann schreibe ich vielleicht frohgemut und mit der Ruhe eines stehenden Gewässers ein weiteres Buch mit dem Titel Müßiggang – der Versuch, ein harmonisches Leben zu führen . Dann werden wie bei vielen Menschen nur noch ich selbst und die Familie in meinem Leben eine Rolle spielen, und die gesellschaftlichen Fragen werden der Jugend überlassen.
Ein solches Buch könnte man tatsächlich schreiben, und die Wahrscheinlichkeit, dass ich von dieser Idee ablasse, ist nicht sehr hoch. Der Durchbruch liegt vielleicht gar nicht in allzu weiter Ferne.
Die Phase des schnellen Wirtschaftswachstums wird bald vorüber sein, und man wird sich innerhalb der nächsten zehn Jahre nicht mehr allzu viel darum sorgen müssen. Entweder wird es sich zwangsläufig verlangsamen, oder man muss sich aktiv dafür entscheiden. Bislang ging es immer nur um Geschwindigkeit, ohne die Entwicklung in die richtige Richtung zu lenken. Die kommenden zehn Jahre werden dagegen eine wichtige Phase für eine eindeutige Abkehr vom Materialismus sein.
Man darf nicht überzogen optimistisch sein, was den Reifeprozess der neuen Kräfte und der Reformen in China angeht, und auch nicht davon ausgehen, dass innerhalb von zehn Jahren alles zu einem erfolgreichen Abschluss gekommen sein wird. Wichtig ist vor allem, erst einmal erwachsen zu werden. Darauf wird sich das Augenmerk der Leute richten, denn es hat mit unser aller Glück zu tun.
Deshalb werden wir auch in zehn Jahren alle noch auf dem Weg sein. Ich hoffe, dass wir bis dahin für unser Bemühen nicht mehr und nicht weniger als
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