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Sine Culpa

Titel: Sine Culpa Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Corley
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Annalen ein. Die Buchungen für Reisen ins Ausland schnellten in die Höhe, weil Eltern vor der Vorstellung graute, beim Urlaub im eigenen Land mit ihren lieben Kleinen in Zelten oder engen Ferienwohnungen eingepfercht und als einzige Fluchtmöglichkeit auf Autos mit beschlagenen Scheiben oder ein weiteres verregnetes Picknick angewiesen zu sein.
    Fenwick hatte seine Mutter gebeten zu kommen, und Alice hatte eine dringend erforderliche Erholungsreise nach Deutschland angetreten, wo sie mit ihrer Schwester eine Rheintour machen würde. Seine Mutter war im sonnigen Edinburgh in den Zug gestiegen und nördlich von London im strömenden Regen aufgewacht. Anschließend musste sie dreißig Minuten auf die U-Bahn warten, die sie zur Victoria Station brachte. Ihre Stimmung besserte sich ein wenig, als sie ihre beiden einzigen Enkelkinder sah, die sie vergötterte, ohne es ihnen je zu zeigen, weil sie fürchtete, sie zu verweichlichen. Als Fenwick am Abend ihrer Ankunft etwas Leckeres kochte und eine Flasche Wein aufmachte, war sie fast wieder versöhnt.
    Er war ihr einziges Kind und der einzige männliche Fenwick seiner Generation, aber sie waren sich nie sehr nah gewesen oder »verschmust«, wie sie es leicht abfällig genannt hätte. Respekt, gute Manieren und keine deplatzierten Zuneigungsbekundungen, darum ging es bei der Kindererziehung, und sie war stolz auf ihr Werk. Aber ein Blick auf ihre Enkel verriet ihr, dass Andrew nicht ganz so erfolgreich war. Bess zog sich an, als wäre sie vierzehn und nicht erst zehn, und Chris schmollte. Alice mochte ja eine passable Haushälterin sein, aber sie war nicht die Mutter, und es war an der Zeit, dass sich ihr Sohn eine geeignete neue Frau suchte, schon im Interesse der Kinder. Das sagte sie ihm auch, als sie sich ihr zweites Glas Pommerol einschenken ließ und dabei einen kleinen genüsslichen Seufzer ausstieß, der ihr im Hals stecken geblieben wäre, wenn sie gewusst hätte, wie teuer die Flasche war. Ihr Sohn tat, als hätte er die Bemerkung überhört, und räumte die Teller zusammen.
    »Andrew, ich habe gesagt, die Kinder brauchen eine Mutter.«
    »Ich hab’s gehört, aber ich kann mir keine aus den Rippen schneiden.«
    »Hast du im Moment niemanden?«
    »Nein.«
    »Was ist denn mit dieser Louise, von der Bess dauernd redet?«
    »Tut sie das?« Er blickte überrascht.
    »Ja. Sie hat mir erzählt, dass Louise schon mal zum Essen kommt. Bedeutet sie dir was?«
    »Nein, ich kenne sie kaum.«
    Sie hörte den trotzigen Unterton in seiner Stimme, der ihn schon als Kind immer verraten hatte, aber da war noch etwas anderes im Gesicht ihres Sohnes, und das hielt sie davon ab, weiter nachzubohren. Sie sah Traurigkeit darin und möglicherweise auch Reue. Zum ersten Mal begriff sie, dass ihr attraktiver, allseits begehrter Sohn vielleicht nicht die Frau bekommen konnte, die er wollte, und sie kannte ihn gut genug, um zu wissen, dass er sich nie mit zweiter Wahl begnügen würde.
    »Das Wetter ist ja grauenhaft«, sagte sie und lächelte insgeheim über die Erleichterung in seiner Miene. »Was soll ich bloß morgen mit den Kindern unternehmen?«
    Sie besprachen, wie Chris und Bess beschäftigt werden könnten, und kamen schließlich überein, dass ein Besuch im Londoner Museum für Naturgeschichte beiden Spaß machen würde.
    »Pass gut auf sie auf, Mom, ja?«
    Sie blickte ihn fassungslos an.
    »Selbstverständlich!« Sie war ehrlich beleidigt.
    Erst später, als sie schon im Bett lag, kam ihr der Gedanke, dass ihr Sohn mehr grässliche Verbrechen an Kindern sah, als sie sich auch nur ansatzweise vorstellen konnte, und sie verzieh ihm seine Angst.
     
    »Haben Sie mal wieder zu Ihren heidnischen Göttern gebetet, Fenwick?«
    Harper-Browns abgehackte Sprechweise war unverkennbar, und das war auch gut so, weil er es nur selten für nötig hielt, sich am Telefon mit Namen zu melden.
    »Assistant Chief Constable, guten Morgen.« Fenwick versuchte, Zeit zu schinden, weil er keine Ahnung hatte, worauf der Mann anspielte.
    »Nicht genug damit, dass dieser vermaledeite Regen das Kricketfeld ruiniert, Mrs. Harper-Browns Garten überflutet und uns unsere Unfallstatistik versaut hat, nein, er hat Ihnen auch noch Ihren größten Wunsch erfüllt.«
    »Verzeihung, Sir, ich verstehe nicht ganz. Welchen Wunsch denn?«
    Das leise Lachen am anderen Ende verriet, dass der A.C.C. diesen Moment genoss.
    »Die Terrasse im Golfclub aufzuwühlen, natürlich. Da ist wieder ein Teil abgesackt. Den verdammten

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