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Sinnliche Eroberung

Sinnliche Eroberung

Titel: Sinnliche Eroberung Kostenlos Bücher Online Lesen
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der hübschen georgianischen Stadt Bath.
    Diana hatte keine Ahnung, wie lange man sie schon festhielt. Irgendwann begann sie, Striche mit ihrem Löffel an die Wand zu kratzen, bis ihr auch das sinnlos erschien. Da ihr Essen stets nach Medizin schmeckte, aß sie nur sehr wenig. Sie wurde blass und dünn und lustlos, aber tief in ihrem Herzen klammerte sie sich an die Hoffnung. Ohne die, fürchtete sie, zugrunde zu gehen.
    Mark würde kommen. Sie liebte ihn jetzt mehr als je zuvor. Er war der Mann ihrer Träume; er würde sie retten. Sie schloss die Augen und driftete in den Schlaf ab, glitt von Traum zu Traum, in Liebkosungen ohne Ende, immer in der Sehnsucht zu erwachen und sich in der Sicherheit seiner starken Arme wiederzufinden. Aber dieser Traum erfüllte sich nicht.
    Diana verfiel in einen tranceähnlichen Zustand, doch eines Tages, ganz plötzlich, fing sie an zu brechen. Als sie sich am dritten Tag immer noch übergeben musste , informierten ihre Pflegerinnen Dr. Bognor.
    Er war alarmiert. Die Beruhigungsmittel, mit denen man ihr
    Essen versetzte, musste n ihren Körper vergiftet haben. Das hatte er schon früher bei zarten Frauen erlebt. Sofort wurden sämtliche Medikamente abgesetzt. Bognor wusste , daß ihre Pflegerinnen sich kaum Gedanken über ihren Tod machen würden, aber er würde sich vor der Ärzteschaft und dem Leichenbeschauer verantworten müssen.
    Langsam kam Dianas Magen wieder zur Ruhe, bis sie sich nur noch gelegentlich erbrach. Sie merkte, daß man aufgehört hatte, Schadstoffe unter ihr Essen zu mengen, und ihr Appetit wuchs. Obwohl sie die Speisen bei sich behielt, war ihr immer noch jeden Morgen übel, und ein schrecklicher Verdacht keimte in ihr auf.

36. Kapitel
     
    Mark Hardwicks Antwort auf Sorgen und Hilflosigkeit war Arbeit. Als Herzog von Bath war er Vorsitzender der Bathonian Corporation, die sich aus dem Bürgermeister und den Stadträten sowie Anwälten, Ärzten, Brauern, Winzern, Sattlern und Ladeninhabern zusammensetzte. Sie hatten einen Vermesser, Thomas Baldwin, damit beauftragt, Pläne für eine bessere Verkehrsregelung der verstopften Straßen sowie zum Bau von fünf neuen Straßen zu erstellen. Die Pläne beinhalteten eine Union Street, die, wie ihr Name schon sagte, die obere Stadt mit dem unteren Teil verband, wobei jedoch das Bear Inn weichen musste . Teil des Plans war außerdem eine Restaurierung der großen Brunnenhalle.
    Mark Hardwick gab den Plänen seine endgültige Zustimmung und lieh der Corporation zwanzigtausend Pfund, damit die Arbeiten beginnen konnten. Jetzt musste er nur noch die reichen Bürger von Bath davon überzeugen, daß City Bonds eine sichere Investition waren. Seine Tage vergingen im Fluge mit
    Geschäften, aber in seinen Nächten herrschte Leere. Die Stunden schleppten sich endlos dahin, während er sich schlaflos im Bett wälzte.
    Sein herrliches elisabethanisches Schlafgemach, in der einst eine Königin genächtigt hatte, weckte in ihm nurmehr Erinnerungen an eine einzige Frau, Lady Diana Davenport. So wie von Blumen ein wenig in den Händen des Gebers verbleibt, hatte Diana ein wenig von sich selbst in der Luft, die er atmete, zurückgelassen. Seine Gedanken waren erfüllt von ihr; als hätte sein Dasein erst an jenem Tag begonnen, an dem er ihr begegnet war.
    In der Dunkelheit fantasierte er von ihr, und wenn Morpheus ihn schließlich doch in seine Arme nahm, waren seine Träume wild-erotisch. Mark zermarterte sich pausenlos das Hirn nach neuen Ideen, nach Orten, an denen er noch nach ihr suchen konnte, nach Dingen, die er vielleicht übersehen hatte. Er wusste , daß die Sache langsam zur Besessenheit wurde, aber erst mit ihrer Heimkehr würde er Ruhe finden.
     
    Diana konzentrierte ebenfalls all ihre Gedanken auf ein einziges Ziel. Sie wusste , daß man sie schon über einen Monat lang eingesperrt hielt, und mittlerweile sagte ihr jeder Instinkt, daß sie schwanger war. Sie fürchtete sich vor dem Tag, an dem ihre Pflegerinnen ihr Geheimnis entdeckten. Das hatte nichts mit der Schande zu tun, mit der man eine unehelich Gebärende überhäufte. Wenn sie nicht eingesperrt gewesen wäre, wäre sie überglücklich darüber gewesen, Marks Kind zu tragen. Aber sie wusste ganz von allein, daß ihr Baby in Gefahr war, wenn der Doktor von ihrem Zustand erfuhr.
    Man würde ihr nie erlauben, es zu behalten, und tatsächlich wollte nicht einmal sie selbst ihr Kind in einem Irrenhaus aufwachsen lassen. Aber die Angst, daß man sie von ihrem Baby

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