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Sinnliche Maskerade

Titel: Sinnliche Maskerade Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jane Feather
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verärgert, wenn er sich über Geld den Kopf zerbricht.«
    »Ich weiß.« Peregrine schenkte sich ein Glas Wein ein. »Aber eigentlich sollte ihm klar sein, dass ich über meine Pflichten Bescheid weiß. Er braucht mir nicht zu sagen, was getan werden muss.«
    »Natürlich weißt du Bescheid«, sagte Clarissa beruhigend.
    »Griselda kommt in fünf Minuten«, kündigte Jasper bei seiner Rückkehr in die Bibliothek an. »Gut, du hast dir einen Wein eingeschenkt.« Er deutete auf das Glas seines Bruders und schenkte sich selbst auch ein. »Clarissa?«
    »Nein, ich muss los. Ich bin verabredet.« Clarissa drückte ihrem Schwager ein Küsschen auf die Wange. »Hat die Lady denn wenigstens einen Vornamen?«
    »Alexandra.« Er lächelte. »Und ich habe Grund zu der Annahme, dass dies tatsächlich ihr echter Name ist.«
    »Hübsch«, bemerkte Clarissa. »Jasper, in ungefähr einer Stunde bin ich zurück«, sagte sie auf dem Weg zur Tür über die Schulter, »gehst du auch aus?«
    »Nein, ich muss mich noch ein bisschen mit diesen verdammten Büchern abkämpfen«, gab er zurück und wandte sich wieder seinem Bruder zu, nachdem sie die Tür hinter sich geschlossen hatte. »Perry, bitte entschuldige, dass ich so harsch geklungen habe. Es ist nur, dass so viele Forderungen an die Ländereien herangetragen werden und dass ich manchmal fast daran verzweifele, die Familie wieder zahlungsfähig zu machen.«
    »Ich weiß.« Peregrine legte Jasper die Hand auf die Schulter. »Ich werde schon eine Möglichkeit finden, Bradleys Testament zu erfüllen. Wie geht es ihm überhaupt? Hast du ihn in letzter Zeit besucht?«
    »Ja, vergangene Woche. Er ist so boshaft und jähzornig wie eh und je und quält den armen Cosgrove mit seinen obszönen Wanderungen auf dem Pfad der Erinnerung.«
    »Dem Grab scheint er also noch keinen Schritt näher zu sein?«
    »Nein, nicht soweit ich es beurteilen kann. Er klagt und stöhnt zwar wie immer, so wie es ihm gerade in den Kram passt, aber ich glaube nicht, dass bereits der Tod an die Tür klopft.«
    »Das Pferd der Lady Blackwater ist bereit, Sir«, verkündete der Butler in der Tür. »Möchte Master Peregrine reiten, oder soll der Bursche das Tier in die Stratton Street führen?«
    »Nein, ich reite. Sie kann mein Gewicht durchaus vertragen.« Perry stellte sein Glas ab. »Danke für den Wein, Jasper. Und wenn ich irgendwie helfen kann ...« Er deutete auf die Kontobücher auf dem Schreibtisch.
    »Such dir einfach eine unpassende Braut«, gab Jasper zurück, diesmal ohne Unterton.
    Perry lachte.
    »Ich will tun, was in meiner Macht steht.« An der Tür hielt er inne. »Sagt dir der Name Douglas irgendwas? Sir Arthur Douglas?«
    Jasper dachte nach und schüttelte dann den Kopf.
    »Nein. Lebt er hier in der Stadt?«
    »Er ist verstorben. Aber das Haus der Familie steht am Berkeley Square. Gute Adresse. Ich habe mich gefragt, ob die Familie in den einschlägigen Kreisen bekannt war.«
    »Mir jedenfalls nicht«, erwiderte sein Bruder.
    »Ah, gut. Ist nicht wichtig.« Perry hob die Hand zum Abschied und trat auf die Straße hinaus, wo Clarissas kastanienbraune Stute neben Jaspers Burschen wartete.
    Jasper kannte alle Leute. Wenn er über den Namen Douglas noch nicht gestolpert war, dann gab es einen Grund anzunehmen, dass sie sich nicht in den ersten Kreisen der Londoner Gesellschaft bewegt hatten, was entweder an ihrer bewussten Entscheidung oder an ihrer untergeordneten Stellung liegen mochte. Maskelyne hatte Sir Arthur als zurückgezogenen Wissenschaftler geschildert, der die Stadt nur selten aufsuchte; es erweckte also den Eindruck, dass Perry seine Zeit verschwendete, wenn er weiterhin allgemeine Erkundigungen über die Familie einzog. Zu dieser Schlussfolgerung war er ohnehin schon gelangt. Wenn Alexandra bereit war, ihr wahres Gesicht in der Öffentlichkeit zu zeigen, dann musste sie darauf vertrauen, dass niemand sie erkennen würde.
    Was nun?
    Alexandra schrieb den letzten ihrer sechs Briefe zu Ende und streute Sand auf das Blatt, bevor sie es faltete und heißes Siegelwachs darauf tropfen ließ. Sie lehnte sich zurück und räkelte sich, ließ die Schultern kreisen. Die Briefe lauteten alle gleich; sie enthielten ganz schlicht die Ankündigung, dass Sir Arthurs Bibliothek zum Verkauf stand, und das Angebot, einige dieser seltenen Bände zu zeigen. Der Brief ging ausschließlich an Bibliophile, mit denen ihr Vater eine Korrespondenz unterhalten hatte. Oft hatte sie die Briefe geschrieben, die er ihr

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