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Sinnliche Maskerade

Titel: Sinnliche Maskerade Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jane Feather
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natürlich, was für eine Belästigung am Nachmittag. Ich gehe schnurstracks hinauf in mein Zimmer und lege Umhang und Hut ab. Könnten Sie vielleicht den Lakaien bitten, mir das Handgepäck hinaufzutragen? Nur wenn es nicht zu viele Umstände macht ...« Mit einem schüchternen, leicht verängstigten Lächeln zeigte sie auf ihre Tasche, die einsam in der Auffahrt wartete.
    Ihre Bitte wurde mit einer frostigen Verbeugung beantwortet, die sie als Zustimmung deutete. Sie eilte hinauf in ihr Schlafzimmer. Die spartanische Ruhe des Zimmers bot Alex echte Erleichterung. Sie ging zum Fenster und genoss den vertrauten und geliebten Ausblick, der sie stets beruhigt und ihr die innere Sicherheit zurückgegeben hatte. Das Klopfen an der Tür gab ihr zu verstehen, dass der Bursche mit dem Handgepäck draußen stand, welches er kurz hinter der Tür abstellte. Der Junge war wieder verschwunden, bevor sie sich bedanken konnte.
    Alex legte Hut und Umhang ab und wuchtete ihr Handgepäck aufs Bett, um auspacken zu können. Unten am Boden hatte sie zusammen mit ihrem Seidenkleid und dem Männerkostüm den Samtbeutel versteckt, der den Siegelring ihres Vaters aus schwerem Gold enthielt und die mit Diamanten besetzte
    Uhrkette. Alex hatte die Gegenstände nicht auf Combe Abbey zurücklassen wollen und flüchtig darüber nachgedacht, sie in London zu verkaufen. Aber als es soweit sein sollte, hatte sie es irgendwie nicht über sich gebracht, sich von ihnen zu trennen. Mehr war ihr von ihrem Vater schließlich nicht geblieben. Und über all den folgenschweren und herrlichen Dingen, die in London geschehen waren, hatte sie sowohl den Ring als auch die Kette schließlich einfach vergessen, und so waren beide ungestört mit ihr hin und her gereist.
    Zusammen mit der Kleidung, die ihr für eine nächtliche Flucht aus Combe Abbey nützlich sein könnte, ließ sie den Beutel unten in ihrem Gepäck zurück. Ihre Hand verharrte einen Moment lang reglos, als sie über die Aussicht nachdachte. Wenn sie diesen Ort hier endlich verlassen hatte, würde sie frei sein ... und auch Sylvia würde frei sein. Und Peregrine würde auf sie warten. Er musste einfach auf sie warten.
    Sie packte ihre restliche Kleidung aus, stopfte den Handkoffer unter das Bett und richtete sich gerade wieder auf, als die Zofe anklopfte und ins Zimmer trat.
    »Sir Stephen würde Sie gern in der Bibliothek sprechen, Ma’am. So bald wie möglich.«
    »Ich bin gleich bei ihm, Mabel.« Alex prüfte sich im Spiegel, ob auch wirklich alles so war, wie es sein sollte. Der Leberfleck war am rechten Platz, die Krähenfüße und kleinen Falten rund um ihren Mund saßen richtig, und ihr Haar hatte sie wieder grau gefärbt, während das Kissen fest zwischen ihren Schultern saß. Alexandra nickte entschlossen und stieg die Treppe hinunter, um ihrem Dienstherrn gegenüberzutreten.
    Sie fand sowohl Lady Maude als auch Sir Stephen in der Bibliothek, die sie nach zaghaftem Klopfen betrat.
    »Ah, Mistress Hathaway, willkommen zurück«, grüßte Sir Stephen mit einem Hauch von Leutseligkeit, »ich nehme an, dass Ihr Ausflug erfolgreich war.«
    »Ja, in der Tat, Sir Stephen ... Lady Douglas.« Sie knickste. »Mr. Murdock hat einen sehr guten Preis für die Bibliothek geboten.« Sie erläuterte ihm die Summe und senkte den Kopf, um zu verbergen, wie sehr sie die gierigen Funken verabscheute, die sofort in seinem Blick aufflammten.
    »Ausgezeichnet ... wirklich ausgezeichnet.« Stephen rieb die Hände aneinander. »Sehr gut, wirklich.« Er nickte heftig, ehe er sich an seine Frau wandte. »Das hat Mistress Hathaway sehr gut erledigt, nicht wahr, meine Liebe?«
    Lady Maude hatte die Nase leicht gerümpft, während sie Alexandra betrachtete. Es war, als sei sie aus unerfindlichen Gründen beleidigt.
    »Ich würde gern wissen, warum Sie so lange gebraucht haben, Ihre Arbeit zu tun, Mistress Hathaway.«
    »Oh, deshalb wollen wir nicht zanken«, mischte Sir Stephen sich hastig ein, »Mistress Hathaway kennt sich in ihrem Beruf aus. Jetzt sind die Geschäfte erledigt, und das ist alles, was zählt.«
    Alexandra knickste scheu.
    »Ich bitte um Entschuldigung, Ma’am. Bis man solche Angelegenheiten ins Rollen gebracht hat, braucht es eine Weile. Es gab mehrere interessierte Parteien, die sich Zeit genommen haben, um ihre Gebote zu überdenken.«
    Lady Maude schniefte, erlaubte sich aber keine weiteren Bemerkungen, sondern ergriff wieder ihren Stickrahmen. Sir Stephen hustete unbehaglich, bevor er

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