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Sinnliche Naechte in Paris

Sinnliche Naechte in Paris

Titel: Sinnliche Naechte in Paris Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Marton
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einen Mann, den er nicht kannte. Er drängte sich einer Frau auf, die verängstigt war, und er küsste sie, weil es sich um eine uralte Methode handelte, mit der man eine widerspenstige Frau zur Räson brachte.
    Ach was, er küsste sie, weil sie so berauschend war wie Wein.
    „Weine nicht“, murmelte er sanft. „Nicht weinen, Sweetheart. Ich werde nicht zulassen, dass dir etwas geschieht.“
    Ihr entfuhr ein trauriges kleines Geräusch – eine Mischung aus Schluchzer und Schluckauf. Zärtlich umfasste er ihr Gesicht, hob es an und küsste sie noch einmal, diesmal ganz sanft. Widerstandslos versank er in ihrer Wärme. Sie fühlte sich wie Samt und Seide an …
    Was in aller Welt tat er da? Sie hatten keine Zeit für diesen Unsinn, und mehr als Unsinn war es nicht – die benebelte Tat eines Mannes, der zu lange keine Frau gehabt hatte.
    Khalil stieß sie von sich fort. Sie taumelte, blinzelte, und dann sah er einen Moment lang etwas in ihren Augen, das ihn beinahe dazu veranlasste, sie wieder an sich zu ziehen. Doch dann klärte sich ihr Blick, ja, er wurde hart und verächtlich. Mit einer Hand wischte sie sich seinen Kuss von den Lippen.
    „Du bist ein Barbar“, fluchte sie, „genau wie jeder andere in diesem gottverlassenen Land!“
    Seine Augen wurden schmal. „Vielleicht solltest du dich daran erinnern, habiba , dass es dieser ‚Barbar‘ ist, der dein Leben in seinen Händen hält.“
    Er sah förmlich, wie sie nach einer schlagfertigen Antwort suchte, doch wie sollte ihr das gelingen, ohne zu lügen? Tat sächlich hielt er ihr Leben in seinen Händen. Seines ebenfalls, auch wenn sie das noch nicht wusste.
    „Was?“, erwiderte sie. „Was denkst du gerade?“
    „Ich denke, dass dein Haar dich sofort verrät.“ Er verschwand ins Ankleidezimmer und kam kurz darauf mit einer dunkelblauen Kappe zurück. „Versteck dein Haar darunter“, befahl er und warf ihr die Kopfbedeckung zu.
    „Hast du schon mal das Wort bitte gehört?“, fragte sie so zuckersüß, dass er die Zähne zusammenbeißen musste.
    „Hast du schon mal eine Anweisung befolgt?“
    Layla hob trotzig das Kinn. Mit einer Hand fasste sie ihr Haar zusammen, schob es unter die Kappe und salutierte zackig.
    Khalil hätte am liebsten gelacht, doch er wusste, dass das ein Fehler gewesen wäre. Er gab sich nicht mit ihr ab, weil er ihre Gegenwart genoss. Dennoch konnte er nicht leugnen, dass sie sowohl schön als auch mutig und stark war – aber je eher sie wieder aus seinem Leben verschwand, desto besser.
    „Lass uns gehen“, beendete er die Diskussion, legte eine Hand auf ihren Rücken und schob sie Richtung Tür.
    Ehe er auf den Korridor hinaustrat, legte er einen Finger warnend auf seine Lippen. Bei dem Blick, den sie ihm zuwarf, hätte er eigentlich auf der Stelle tot umfallen müssen. Khalil musste beinahe grinsen. Rasch nahm er ihre Hand, ignorierte ihren Versuch, sich von ihm freizumachen und zog sie durch den Korridor und den unbewachten Ausgang.
    Der Wagen, um den er gebeten hatte, stand wartend im Hof. Hassan selbst saß am Steuer. Khalil fragte sich lieber nicht, wann der alte Mann das letzte Mal Auto gefahren war – oder ob er überhaupt einen Führerschein besaß.
    „Gut“, sagte er, während er sich neben Layla auf die Rückbank setzte. „Halt am Tor an.“
    „Und die Wachen?“
    „Die, die gerade Dienst haben, sind mir treu ergeben und werden keine Fragen stellen. Danach stoppe nicht mehr, bis wir die alte Kreuzung zum Flughafen erreicht haben.“
    Hassan nickte. Der Wagen setzte sich in Bewegung. Als sie das Palasttor erreichten, verlangsamte der alte Mann und hielt an. Die Wachen spähten ins Wageninnere, grüßten Khalil und winkten das Fahrzeug hindurch.
    „Jetzt mach schnell“, drängte Khalil.
    Hassan trat das Gaspedal durch, woraufhin das Auto wie ein Pfeil nach vorne schoss und eine Staubwolke hinter sich herzog.
    Zwanzig Minuten später erreichten sie die alte Kreuzung, die an Al Ankharas modernem neuen Terminal vorbeiführte. Das Flugzeug wartete bereits auf der Startbahn. Der Pilot saß in der offenen Tür und rauchte eine Zigarette.
    Khalil stieg aus und bot Layla seine Hand an. Sie zögerte, ergriff sie dann doch und lief mit ihm zusammen den kurzen Weg zur Maschine hinüber.
    Der Pilot ließ die Zigarette fallen und richtete sich auf.
    „Scheich Khalil?“
    Khalil nickte. „Wie schnell können Sie das Ding starten?“ Ein schnelles Grinsen, ein noch schnelleres Salutieren, und dann verschwand der Pilot

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