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Sinnliche Naechte in Paris

Sinnliche Naechte in Paris

Titel: Sinnliche Naechte in Paris Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Marton
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feierliche Zeremonien, vertrat sein Land bei diplomatischen Anlässen oder gab kurze Interviews.
    Andere Dinge waren komplizierter – zum Beispiel die Übernahme des Familienimperiums, das er mehr als erfolgreich führte, sodass er die erzielten Gewinne benutzen konnte, um ein modernes Al Ankhara aufzubauen.
    Nicht modern genug, dachte er, wobei sich sein Mund zu einer dünnen Linie zusammenpresste. Anderenfalls wäre es nicht möglich gewesen, dass eine Frau in die Ehe verkauft wurde. Immerhin hatte er aber dafür gesorgt, dass Kinder zur Schule gingen, dass Krankenhäuser und Kliniken gebaut wurden, und dass die Wunder des Internets auch das kleinste Dorf erreichten.
    Aber es gab Dinge, denen er aus dem Weg gegangen war.
    „Triff dich mit meinen Ministern“, hatte ihm sein Vater geraten, „nicht nur hin und wieder, wenn du gerade kannst, sondern auf einer regelmäßigen Basis, Khalil.“
    Doch er war seinem Rat nicht gefolgt. Er war zu beschäftigt. Arbeitete an tausend anderen Projekten, und außerdem hatte er es nicht besonders eilig, das Leben eines Sultans zu beginnen.
    Die Regeln. Die Einschränkungen. Die ganzen Sitten und Traditionen, von denen die meisten seiner Ansicht nach völlig überholt waren.
    Schon oft hatte er dieses Problem mit seinen zwei ältesten Freunden diskutiert. Tariq und Salim verstanden ihn. Beide waren sie Scheichs wie er und ebenfalls in Amerika erzogen worden. Und auch sie spürten deutlich den tiefen Riss zwischen Alt und Neu.
    Doch keiner von ihnen musste sich bislang mit einem Problem wie diesem auseinandersetzen. Ein Vater, der einer ganzen Reihe fataler Ereignisse seinen Segen gegeben hatte. Eine Frau, die vor einer Zwangsheirat gerettet werden musste.
    Khalil betrachtete Layla in ihrem Sitz im vorderen Teil des Flugzeugs.
    Eine Frau, die vielleicht zugestimmt hatte, in die Ehe verkauft zu werden, vielleicht aber auch nicht. Die nicht das unterwürfige Wesen war, das ihr Bräutigam erwartete. Die aber dennoch die Art Frau war, von der jeder Mann träumte, sie zu besitzen.
    Wenn man sah, wie sie ihn behandelte, konnte man kaum glauben, dass er ihren hübschen Hals gerettet hatte.
    Oh, zur Hölle. Khalil rutschte unruhig auf seinem Sitz herum.
    Noch hatte er gar nichts gerettet. Jedenfalls nicht voll und ganz. Noch nicht. Außerdem musste ihr klar sein, dass er es nicht für sie tat, oder?
    Aber das war eine Lüge.
    Wenn er sich nur vorstellte, wie sie in Butrus’ Armen lag. In seinem Bett. Der Gedanke daran, wie ihr verführerischer Körper vor Angst erstarrte, während der widerliche Rebell seine Hände über sie gleiten ließ …
    „Sir?“
    Er schaute auf und zwang sich, dem Piloten seine Aufmerksamkeit zu schenken.
    „Wir werden in wenigen Minuten landen.“
    Khalil räusperte sich. „Danke.“
    „Jack – mein Copilot – und ich hoffen, dass der Flug zu Ihrer Zufriedenheit war.“
    „Ja sicher, tadellos, danke.“
    Der Mann wollte bereits salutieren, doch etwas in Khalils Gesicht hielt ihn davon ab. Er ließ die Hand fallen, nickte und kehrte ins Cockpit zurück.
    Khalil stand auf und schaute zu Layla herüber. Sie schlief immer noch. Er ging den Gang zu ihr hinunter.
    „Layla.“
    Sie rührte sich nicht. Er kniete sich neben sie.
    „Layla. Zeit, aufzuwachen.“
    Immer noch nichts. Khalil streckte den Arm aus und strich ihr das Haar aus der Stirn.
    „ Habiba. Wir sind in Paris.“
    Ein Seufzer, weich wie Seide, entschlüpfte ihren Lippen und strich über seine Haut. Er betrachtete sie lange. Dann hob er sie auf die Arme.
    Noch ein Seufzer. Ihr Kopf sank auf seine Schulter, und sie schlang den Arm um seinen Nacken. Er spürte ihren Herzschlag an seinem.
    Bewegte sich plötzlich die Erde? Nein. Natürlich nicht. Es war das Fahrwerk des Flugzeugs, das auf dem Boden aufsetzte.
    Ganz sicher war es nur das.
    Khalil senkte den Kopf, hauchte einen leichten Kuss auf Laylas seidiges Haar und wickelte sie noch fester in die Decke, während sie auf das Terminal des Flughafens zurollten. Als sie in der Endposition angekommen waren, trug er sie zum Ausgang und hinaus in die warme Pariser Nacht.

7. KAPITEL
    Sonnenlicht, warm und belebend. Seidenlaken, weich und sinnlich. Ein Bett, das groß genug war, um sich darin zu verlieren, und der Duft von frisch aufgebrühtem Kaffee …
    Ein Bett, groß genug, um sich darin zu verlieren?
    Layla setzte sich abrupt auf. Zu Hause schlief sie auf einem Zweisitzer-Sofa, das man ausziehen konnte. Eine falsche Bewegung, und man fiel auf den

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