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Sinnliche Stunden In Las Vegas

Sinnliche Stunden In Las Vegas

Titel: Sinnliche Stunden In Las Vegas Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peggy Moreland
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nicht umdisponieren konntest.”
    „Ich kann das schon schaffen.”
    „Das ist aber doch nicht nötig, Troy. Schließlich bist du Samstagabend auf dem Rodeo in Oklahoma. Es ist unmöglich, dass du am Sonntag Mittag in Dunning sein kannst.”
    „Doch, das ist möglich. Wann ist der Gottesdienst zu Ende?”
    „Das ist unterschiedlich, meistens gegen zwölf. Wenn mein Vater so richtig in Fahrt ist, kann es auch länger dauern.”
    „Das kann ich mir gut vorstellen”, sagte Troy trocken.
    Shelby musste lachen, wurde aber gleich wieder ernst, als sie daran dachte, was für ein Stress es für Troy sein würde, pünktlich am Sonntag in Dunning zu sein. „Du musst das wirklich nicht tun”, wiederholte sie.
    „Ich weiß, aber ich will es tun”, erklärte Troy unbeirrt.
    Troy saß jetzt schon elf Stunden hinter dem Steuer. Seine Augen brannten, doch er zwang sich, sie offen zu halten und sich auf den Highway zu konzentrieren. Es war nicht mehr weit.
    Den Rest würde er auch noch schaffen.
    Nervös blickte er auf die Uhr am Armaturenbrett. Wahrscheinlich würde er eine Stunde zu spät zu seiner Hochzeit kommen und irge ndeine Strafe zahlen müssen. Oder er hatte Glück, und Shelbys Vater war heute so richtig in Fahrt und würde länger predigen.
    Stöhnend gab Troy mehr Gas. Da kam auch schon die Ausfahrt nach Dunning, und Minuten später hielt er mit seinem Truck vor der Kirche. Erleichtert bemerkte er, dass der Parkplatz noch voll besetzt war. Er warf erneut einen Blick auf die Uhr, und weil er es doch nicht mehr geschafft hatte, rechtzeitig zu kommen, verzichtete er darauf, seinen dunklen Anzug „Fürden-besonderen-Anlass ” anzuziehen.
    Troy malte sich aus, wie Shelby schon wartend am Altar stand und der tuschelnden Menge ausgesetzt war, die sich verwundert fragte, wo denn nur der Bräutigam blieb.
    Um ihr weitere Demütigungen zu ersparen, sprang er, so wie er war, aus dem Truck, lief mit langen Schritten den Weg zum Kirchenportal hoch und stieß schwungvoll die Tür auf. Tief durchatmend blieb er stehen und schaute sich um. Die Kirche war voll besetzt. Shelbys Vater stand mit zum Himmel gereckter Faust in wallendem schwarzen Gewand vor seiner Gemeinde auf der Kanzel und hielt jetzt mitten in der Bewegung inne.
    Offenbar hatte Troys Auftreten ihm die Sprache verschlagen.
    Alle Köpfe fuhren herum, während Troy auf der Suche nach Shelby über die Reihen blickte. Dabei wurde ihm bewusst, wie seltsam er für diese sonntäglich gekleideten Menschen aussehen musste.
    An seinen hohen Lederstiefeln hing noch der Staub der Arena, seine Jeans waren von diversen unsanften Stürzen total verdreckt. Sein Stetson war alt und fleckig, und Troy konnte nur hoffen, dass sie breite Krempe seine roten Augen und seinen dunklen Dreitagebart verdeckte.
    Plötzlich fielen ihm die Manieren ein, die Granny ihm mühsam eingetrichtert hatte, und er zog den Hut vom Kopf. Vielleicht sollte er sich noch entschuldigen, aber er hatte Wichtigeres zu tun. Suchend schaute er weiter. Da, endlich entdeckte er Shelby, in der ersten Reihe. Sie hatte sich auch umgedreht, und als ihre Blicke sich trafen, stand sie auf und ging ihm entgegen.
    Shelby trug ein einfaches, weit schwingendes hellgelbes Seidenkleid. Hätte sie Weiß gewählt, hätte ihr Vater wahrscheinlich einen Höllenaufstand gemacht. Denn da sie ein Baby erwartete, konnte sie ja keine Jungfrau mehr sein.
    Als Shelby vor ihm stand, nahm sie seine Hand. „Troy, ist alles in Ordnung?” fragte sie besorgt.
    Aber Troy konnte seinen Blick nicht von der neugierigen Menge lösen. Sogar der Organist hatte sich weit vorgebeugt, um ihn anzustarren. Shelbys Vater stand immer noch wie zur Salzsäule erstarrt mit hoch gerecktem Arm auf der Kanzel. Das Ganze sah aus wie ein absurdes Theaterstück, in dem der Regisseur gerade „Halt!” gebrüllt hatte.
    „Das ist er”, flüsterte ein Frau, laut genug, dass jeder es hören konnte. „Er hat mir gesagt, er sei Shelbys Mann.”
    Troy erkannte Maybelle Porter, die ihr Wissen aufgeregt ihrer Nachbarin mitteilte.
    Shelby drückte wieder und dieses Mal heftiger seine Hand.
    „Troy, ist irgend etwas?”
    Immer noch verwirrt schaute er sie an. „Ich dachte, ich sei zu spät. Das Rodeo dauerte länger als sonst, und ich kam nicht schnell genug weg. Du hattest mir doch gesagt, ich solle um zwölf hier sein, und jetzt ist es schon eins.”
    Shelby schüttelte lächelnd den Kopf. „Es ist noch nicht einmal zwölf, wir sind noch mitten in der

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