Sinnliche Stunden In Las Vegas
Aber er wollte Shelby nicht noch verlegener machen, und so beherrschte er sich. „Wenn du dir Sorgen um die Frauen in meinem Leben machst, da gibt es keine.”
Ungläubig sah Shelby ihn wieder an. „Auch nicht eine?”
Lächelnd antwortete er: „Die einzigen Menschen, die es stören könnte, dass du mit mir reist, sind meine Kumpels Pete und Clayton, weil sie sich in deiner Gegenwart anständig benehmen müssten.”
„Werden sie denn mit uns reisen?”
„Nein, dieses Mal nicht.” Troy war darüber selbst froh, denn er bezweifelte, dass die wohlbehütete Pfarrerstochter das Leben mit drei raubeinigen Cowboys auf so engem Raum aushalten würde. „Pete kümmert sich um Claytons Farm, der augenblicklich versucht, seine Freundin zurückzuholen, die ihn verlassen hat”, erklärte er, „Nein, diesen Trip machen nur wir mit Danny Boy. Übrigens, warst du schon einmal auf einem Rodeo in Durango?”
„Ich war überhaupt noch nie auf einem Rodeo”, antwortete sie ein wenig beschämt.
„Was?” rief er entsetzt. „Das ist doch nicht möglich.”
Sie drehte sich lächelnd zu ihm. „Nicht, dass ich dazu keine Lust gehabt hätte. Aber mein Vater ließ mich einfach nicht hin.
Seine Gründe kannst du dir sicher vorstellen.”
„Er hat dich wohl an ziemlich kurzer Leine gehalten”, sagte Troy missbilligend.
„Nach dem, was meine Schwester angestellt hat, ist das ja auch verständlich.”
„Er hat es dic h büßen lassen, was sie verbrochen hat.” Troy konnte kaum verheimlichen, dass er dieses Verhalten ihres Vaters scharf ablehnte.
„Nein, ich sehe das nicht so. Er wollte mich nur beschützen, denn er glaubt, er hätte ihren Betrug verhindern können, wenn er meiner Schwester den Umgang mit Marshall verboten hätte.
Er macht sich immer noch bittere Vorwürfe deswegen.”
„Niemand kann einen Erwachsenen daran hindern, zu tun, was der unbedingt tun will.”
„Das kann schon sein”, antwortete Shelby. „Aber ich trage meinem Vater nichts nach. Klar, er hat seine Fehler, aber ich habe nie daran gezweifelt, dass er mich wirklich liebt.”
Shelby stieg in Troys Achtung noch. Sicher würden nur wenige Töchter so von ihrem Vater sprechen, der sie dermaßen streng behandelte.
„Wie la nge ist das Ganze eigentlich her?” fragte er.
„Zehn Jahre. Ich war damals dreizehn und meine Schwester neunzehn.”
„Hast du noch Kontakt zu ihr?”
„Nein, obwohl sie es war, die keinen Kontakt mehr zu uns wollte. Mein Vater hat noch versucht, sie umzustimmen. Er hatte sie durch einen Privatdetektiv ausfindig gemacht und in Dulles aufgesucht. Sie hatte Marshall inzwischen geheiratet und das gestohlene Geld größtenteils ausgegeben. Mein Vater bat sie, mit ihm nach Hause zu kommen, aber sie weigerte sich.”
„Wie ist es ihr gelungen, ihrer Strafe zu entgehen?”
„Einzelheiten weiß ich nicht. Aber mein Vater verpflichtete sich, jeden Pfennig zurückzuzahlen, damit die Kirchenverwaltung auf ein Strafverfahren gegen meine Schwester verzichtete.”
„Er hat das Geld genommen, das du für deine Ausbildung gebraucht hättest.”
„Aber Troy, das Geld hatte doch nie mir gehört. Meine Eltern hatten es gespart und konnten es so verwenden, wie sie es für richtig hielten. Ich grolle meinem Vater jedenfalls nicht.”
Shelby versetzte ihn einmal mehr in Erstaunen. Wie war es nur möglich, dass eine so großzügige, selbstlose Frau wie sie auf einen Mann wie Derrick hereingefallen war? Einen Mann, der nicht ein Minimum Anstand hatte und offenbar ein gefühlloser Egoist war.
„Troy?”
„Hm”, murmelte er und war ganz in Gedanken versunken.
„Ich habe ihn geliebt.”
Er warf ihr einen verblüfften Blick zu. Konnte sie sogar seine Gedanken lesen? „Wen?” fragte er.
„Derrick.” Shelby schlug die Augen nieder und zupfte nervös an ihrem Rock. „Jedenfalls glaubte ich das. Jetzt bin ich mir nicht mehr so sicher.” Sie biss sich auf die Unterlippe. „Troy, ich möchte mich entschuldigen, dass ich neulich einfach aufgelegt habe.”
„Du musst dich nicht dafür entschuldigen, denn ich hatte kein Recht, dich nach ihm zu fragen.”
„Doch, du solltest alles über den Vater des Kindes wissen, dem du deinen Namen gibst”, entgegnete sie entschlossen.
„Er ist nicht der Vater des Kindes”, erwiderte er voller Verachtung für den Mann. „Jedenfalls ist er kein Vater, der zählt.”
„Wahrscheinlich hast du Recht.” Zitternd holte Shelby Luft und schaute aus dem Fenster. „Troy, ich möchte
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