Sinnliche Stunden mit dem Fremden (Baccara) (German Edition)
bleibt uns wirklich nur der Ausschuss.“
„Was schätzt du, wie lange das Ganze dauern wird?“
„Mindestens ein paar Wochen. Wir müssen den Antrag einreichen, und dann können wir nur noch abwarten, bis sich der Ausschuss erbarmt, ihn auch zu lesen.“
Zach legte seine Gabel hin. „Die Bulldozer kommen morgen.“
„Was für Bulldozer?“
„Die, die das Fundament für den Anbau vorbereiten. Ich habe keine Wahl, als jetzt schon anzufangen. Wenn der Laden im November nicht läuft, können wir die Bestellungen fürs Frühjahr nicht liefern.“
„Aber was, wenn du die Lizenz gar nicht bekommst?“, fragte sie.
„Ich zähle auf dich, Abigail.“ Er prostete ihr mit der Tasse zu. „Du schaffst das schon.“
Abigail wurde ganz flau im Magen. Zachs Erzählungen nach stand es jetzt schon schlecht um DFB. Was, wenn er völlig umsonst Hunderttausende, wenn nicht Millionen von Dollar in den Anbau investierte?
„Bitte mach dir keine allzu großen Hoffnungen, Zach“, bat sie ihn. Dann griff sie nach seiner Hand. „Wirklich, Zach, unsere Chancen stehen schlecht.“ Genau genommen hatte sich bisher noch niemand gegen den Ausschuss durchsetzen können.
Langsam ließ er den Blick von ihrer Hand zu ihrem Gesicht wandern. „Ich habe keine andere Wahl. Die Uhr tickt.“
„Du machst einen Fehler!“
„Nein, ich gehe ein Risiko ein.“
Sie schluckte, ließ ihn los und wandte ihre Aufmerksamkeit wieder ihrem Frühstück zu. Doch plötzlich schmeckte der Toast wie Pappmaschee. Sie holte tief Luft, schloss für einen Moment die Augen und sagte dann: „Bitte, mute mir das nicht zu. Es ist einfach zu viel. Ich will nicht verantwortlich sein für …“
„Ich bitte dich nur, dein Bestes zu geben“, schnitt er ihr das Wort ab.
Aus einem unerklärlichen Grund brannten ihr plötzlich Tränen in den Augen. „Aber mein Bestes wird nicht gut genug sein.“
Er beugte sich vor, zog sie in die Arme und hielt sie fest. Dann flüsterte er: „Doch, das wird es.“
Erstickt begann sie zu schluchzen. „Bitte lass mich gehen, Zach. Ich kann mit dieser Verantwortung nicht leben.“
„Tut mir leid, aber ich muss darauf bestehen, dass du es wenigstens versuchst.“
Er drückte sie weiter fest an sich. Seine Körperwärme tat ihr unendlich gut. Abigail atmete tief seinen Duft ein und ballte die Hände zu Fäusten, um das Begehren zu unterdrücken, das sie plötzlich verspürte. Sie wollte seine Umarmung erwidern, ihn küssen, leidenschaftlich und hemmungslos, bis sie alle anderen Gefühle vergaß.
Er wich zurück und sah sie an. Seine Hände ruhten noch immer auf ihren Schultern, massierten sie leicht.
Reiß dich zusammen, ermahnte sie sich. Sie hatte nur wenige Sekunden, um die richtige Entscheidung zu treffen. Aus dunklen Augen sah Zach sie an. Sie kannte diesen Blick, wusste ganz genau, was Zach gerade dachte. Als er sich zu ihr vorbeugte, hielt sie den Atem an. „Nein.“
Dieses eine Wort reichte, um ihn mitten in der Bewegung erstarren zu lassen.
„Das dürfen wir nicht“, stieß sie hervor.
Er ließ die Hände sinken und schüttelte den Kopf. „Tut mir leid“, sagte er erstickt.
„Dann mach ich mich mal wieder an die Arbeit.“
„Klar.“
Sie standen beide auf. Abigail wich seinem Blick aus und wandte sich ab. Im Augenwinkel sah sie, wie Zach mit Ozzy die Suite verließ.
Die Tür fiel ins Schloss. Sie war allein.
Zach lümmelte in einem verstaubten alten Sessel im obersten Stock des Hauptturms herum. Ozzy lag eingerollt in seinem Schoß, und draußen vor den Fenstern ratterten die Bulldozer über den Kies.
Seit einer Ewigkeit rang er mit sich selbst, obwohl er ganz genau wusste, dass er Alex anrufen musste. Denn so gut er Abigail auch zugeredet hatte: Seine eigenen Zweifel waren ebenso groß wie ihre. Trotzdem musste er alles auf eine Karte setzen. Er musste handeln, wenn er DFB retten wollte.
Seufzend zog er sein Handy aus der Tasche und wählte Alex’ Nummer. Dieser hob beim ersten Läuten ab. „Hey, Zach.“
„Hi, wie läuft’s?“, fragte Zach.
„Ach, das Übliche. Die Fabrik in Charlotte hat technische Probleme, ansonsten alles im grünen Bereich. Und bei dir?“
„Ich beobachte in diesem Moment die Bulldozer.“
„Fantastisch! Dann hast du die Lizenz also bekommen?“
„Noch nicht.“
Nach kurzem Schweigen erkundigte sich Alex: „Was soll das heißen?“
„Dass Abigail noch dran arbeitet.“
„Und du hast trotzdem schon angefangen?“
„Die Zeit drängt.“
Es dauerte
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