Sinnliche Traeume auf Kyrene
Ganzkörperporträt vierhundert Guineen verlangt. Ich hoffe, einmal einen Bruchteil seines Erfolgs zu haben, deshalb arbeite ich so hart an meiner Technik.“
„Wenn Sie es sagen“, murmelte er, doch sie konnte ihm ansehen, dass er ihr nicht glaubte.
Wieder blätterte er zurück. Jetzt konnte er sich sehen, wie er aus dem Wasser der Bucht stieg, völlig nackt. „Wie ich sehe, haben Sie mich mit beträchtlichen männlichen Attributen ausgestattet.“
Entsetzt darüber, dass er ausgerechnet dieses erotische Bild entdeckt hatte, riss Diana ihm den Block aus der Hand und klappte ihn entschlossen zu.
Mit einem leichten Lächeln nahm Thorne ihre verlegene Röte zur Kenntnis. „Sie brauchen nicht nur aus dem Gedächtnis zu zeichnen, meine Liebe. Ich lasse mich auch gern in natura von Ihnen malen. Ich wäre mehr als glücklich, Ihnen Modell sitzen zu dürfen, wann immer Sie es wünschen.“
„Danke, aber ich wünsche es gar nicht. Mein Gedächtnis reicht für meine Arbeit völlig aus.“
„Wie schade. Auf den letzten zwei Bildern haben Sie mich sehr verführerisch dargestellt. Ich bin neugierig, was Sie sonst noch in mir sehen.“ Er blickte sie erwartungsvoll an.
„Sie brauchen mich nicht, um Komplimente zu hören, Lord Thorne. Sie wissen selbst genau, wie schön Sie sind.“
Er runzelte ein wenig die Stirn bei ihren Worten. „Soll das eine Beleidigung sein? Von Männern wird nicht erwartet, dass sie schön sind.“
„Sie sind es nun mal. Sündhaft schön dazu. Und ich denke, Sie wissen es auch.“
„Haben Sie mich deshalb wie ein Wüstling aussehen lassen? Weil meine Erscheinung etwas Sündhaftes an sich hat?“
Sie versuchte, so leidenschaftslos und objektiv wie möglich zu antworten. „Teilweise. Es ist mehr Ihre unnahbare Haltung. Nicht nur die klassischen Formen, sondern auch etwas in ihrem Gesichtsausdruck... etwas Boshaftes,Rücksichtsloses,Wildes ...“
„Etwas Boshaftes, hm?“ Er musterte sie eindringlich.
Diana erstarrte, als er ihr mit dem Finger über die Lippen strich. „Möchten Sie wissen, was ich in Ihnen sehe?“
Diana wollte auf keinen Fall zugeben, wie groß ihre Neugierde war, doch ihre Stimme verriet sie. „Ja.“
„Ich sehe Schönheit, in einer betörenden Verbindung von Verletzlichkeit und Stärke. Eine Frau mit einer augenfälligen Sinnlichkeit. Ihre Augen sind so dunkel und ausdrucksvoll ... Ich glaube, ein Mann könnte sich in Ihren Augen verlieren.“ Seine Stimme klang jetzt noch dunkler. „Da ist etwas Geheimnisvolles, und ich bekomme Lust zu entdecken, was für Geheimnisse Sie verbergen.“
Die Zärtlichkeit in seiner rauchigen Stimme ließ Diana den Atem anhalten, während sie von seinen Augen wie gebannt war.
Sein Blick schweifte zu ihren Lippen. „Ihr üppiger Mund lädt zur Sünde ein. Und Ihre seidigen Locken ...“ Er hob die Hand, um die schimmernde Flut ihrer Haare zu berühren. „Ich habe mich gefragt, wie Ihr Haar wohl gelöst aussehen würde,
aber es ist noch schöner, als ich es mir vorgestellt habe.“ „Thome Sie wusste, es war Wahnsinn, seinen süßen Schmeicheleien zu lauschen, doch wie es schien, war es ihr unmöglich, dagegen zu protestieren.
„Sie sind die reine Verführung, Diana.“ Die goldenen Sprenkel in seinen braunen Augen schimmerten, und Diana spürte tief in ihrem Innern beunruhigende Wünsche wach werden. „Inzwischen verfolgen Sie mich bis in meine Träume.“
„Sie träumen von mir?“ Ihre Stimme war nur noch ein Flüstern.
Er betrachtete ihr Gesicht auf eine Art, dass ihr Puls zu rasen anfing. „Ja, ich träume von Ihnen. Ich kann nichts dagegen tun. Ich möchte Sie lieben, Diana. Ich möchte sehen, wie ihre schönen Augen dunkel werden vor Leidenschaft.“
Er hatte sich vorgebeugt, während er sprach, und sein Gesicht war sehr nahe, seine Lippen berührten fast die ihren und erinnerten Diana daran, wie heiß er sie unten am Strand geküsst hatte. Wenn er sie jetzt wieder küssen würde, wäre sie verloren. Das wusste sie.
Sie glaubte, in der Stille des Raumes müsste man ihr Herz klopfen hören, während sie versuchte, sich gegen den Zauber zu wehren, den er auf sie ausübte. Es brauchte all ihre Kraft, aber sie wich zurück und hielt abwehrend ihren Skizzenblock zwischen sich und Thorne. „Halt, Thorne. Ich dachte, wir hatten abgemacht ... dass Sie nicht versuchen würden, mich zu verführen.“
Thorne schüttelte den Kopf, als erwache er aus einem Traum. „Sie haben recht“, murmelte er. „Das ist zu
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