Sinnliche Traeume auf Kyrene
ob Venus irgendwelche Verbindungen zu dem verstorbenen Thomas Forrester hatte.“ „Glaubst du das?“
„Mein Bauch sagt es mir. Es ist mehr als ein Zufall, dass Forrester nur wenige Monate, nachdem Nathaniel Venus verdächtigte, den Franzosen unsere Identität verraten zu wollen, nach einer Liste eben dieser Wächter suchte.“
Macky warf Thorne einen neugierigen Blick zu. „Du hast mich aber nicht aufgefordert, Forresters Spur zu verfolgen.“
„Nein. Das überlasse ich John Yates.“
Macky nickte. „Seitdem Yates Sir Gawains Sekretär wurde, habe ich regelmäßig Botschaften von ihm erhalten. Aber ich habe ihn nur einmal getroffen. Das war, bevor er sein Bein verlor, der arme Kerl. Ich vermute, er will die Scharte auswetzen, dass Forresters Spione ihn im letzten Herbst an der Nase herumgeführt haben.“
„Zum Teil. Er will auch Gerechtigkeit für Nathaniel“, fügte Thorne hinzu. „So wie ich. Doch für diese spezielle Aufgabe ist Yates besser geeignet. Er ist in London nicht so bekannt wie ich. Es würde zu sehr auffallen, wenn ich hier begänne, Fragen zu stellen.“
„Nach einem halben Jahr wird Forresters Spur verdammt kalt sein. Ich habe schon jeden, den ich finden konnte, gefragt. Als er letzten Herbst in diesem Feuer starb, scheint er all seine Geheimnisse mit sich genommen zu haben.“
„Aber als du von seinem Tod erfuhrst, hast du nicht weiter nachgeforscht. Ich will, dass Yates dieses Mal tiefer gräbt und alles findet, was du vielleicht übersehen hast. Er soll mit der Befragung von Forresters Nachbarn anfangen. Er kann ja behaupten, Forrester sei ein seit Langem verschollener Verwandter, der plötzlich ein Vermögen geerbt habe. Vielleicht lockt der Geruch nach Geld einige Ratten aus ihren Löchern.“
„Sag mir, ob ich dir dabei irgendwie helfen kann.“
„Du kannst. Yates wird dich besuchen. Dann wirst du ihm alles, woran du dich erinnerst, erzählen. Ansonsten möchte ich, dass du dein Augenmerk auf Venus’ Club richtest. Das ist der bessere Weg, wertvolle Informationen zu erhalten. Ich habe vor, selbst regelmäßig bei Venus vorbeizuschauen.“
„Ich schätze, es dürfte dir nicht schwerfallen, sie zu verführen.“
Thome schüttelte den Kopf. „Ich muss raffinierter vorgehen. Wenn sie wirklich des Verrats schuldig ist, wie Nathaniel vermutete, würde alles, was ungewöhnlich ist, ihren Verdacht erregen. Und wenn ich sie jetzt nach meiner Rückkehr aus Kyrene plötzlich umwerbe, fällt das zu sehr auf. Ich habe nie ein besonderes Interesse an ihr gezeigt. Außerdem bin ich seit Kurzem verlobt. Es wäre meiner Braut gegenüber nicht anständig, einer Bordellbesitzerin besondere Aufmerksamkeit zu schenken.“
„Ach ja, deine Verlobung.“ In Mackys Gesicht konnte man seine brennende Neugier lesen. „Da haben die Dinge ja eine erstaunliche Wendung genommen, wenn ich das so sagen darf, Eure Lordschaft.“
„Du darfst. Ich wundere mich selbst“, erwiderte Thorne. Da er nicht die Absicht hatte, noch mehr darüber zu sagen, erhob er sich. „Ich überlasse dich jetzt deinem Schönheitsschlaf.“ Macky grinste. „Ja, ich brauche viel Ruhe, bevor ich mich heute Abend wieder meinen Pflichten widme.“
„Bitte genieße deine Pflichten nicht zu sehr. Du hast einen Auftrag zu erledigen.“
„Ich werde es versuchen, Mylord“, erwiderte Macky, bevor er sich auf den Bauch rollte und das Gesicht in den Kissen verbarg.
Thome fühlte sich nach diesem Gespräch nur wenig erleichtert. Zumindest unternahmen sie erste Schritte, um Nathaniels Mörder zu finden, aber sie würden nur langsam vorankommen.
Er bestieg sein Pferd und ritt nach Hause. Er sollte dafür dankbar sein, dass dieses Geheimnis seinen Verstand beschäftigte, rief er sich ins Gedächtnis zurück. Denn es brachte ihn dazu, dass er wenigstens zeitweise an etwas anderes dachte als an seine betörende Verlobte.
Er kleidete sich für den Abend um und stattete dann seinem Vater einen Pflichtbesuch ab. Wie er vermutet hatte, war der Duke of Redcliffe ausgegangen. Also ging er in Brook’s Gentlemen Club, wo er sich auf einen langen Abend mit Dinner und Glücksspiel einrichtete. Natürlich wollte er auch die Gelegenheit nutzen, um über seine Verlobung zu reden und allen zu erzählen, wie schrecklich verliebt er und seine Braut waren.
Wie ein Lauffeuer verbreitete sich die Nachricht, dass Thorne zurück war, und schon versammelten sich alle Bekannten um seinen Tisch und fragten ihn gnadenlos aus. Er verbrachte Stunden
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