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Sinnliche Versuchung in Italien

Sinnliche Versuchung in Italien

Titel: Sinnliche Versuchung in Italien Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rebecca Winters
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wiegte ihn hin und her und versuchte, ihn zu beruhigen. „Lucca, es ist nur ein Traum. Sie sind zu Hause und in Sicherheit“, sagte sie immer wieder leise und drückte dabei ihr Gesicht an seine Wange.
    Irgendwann spürte sie, dass ihre Haut nass wurde. Ob von seinen oder ihren Tränen, wusste sie allerdings nicht. „Es ist alles gut“, wisperte sie. „Ich bin ja bei Ihnen. Wachen Sie auf.“
    Nach einer Zeit, die ihr endlos vorkam, lockerte sich sein eiserner Griff, sodass sie beide Arme um ihn legen konnte. In diesem Moment entspannte sich sein Körper, und Lucca atmete tief ein und aus. Dann ließ er die Hände suchend über ihre Taille und ihren Rücken gleiten, umfasste ihr Gesicht und schlug die Augen auf.
    „Hallo“, flüsterte sie, als wäre es das Normalste von der Welt, von ihm gestreichelt zu werden. „Erinnern Sie sich an mich?“
    Er schaute sie lange an, erst verwirrt, dann mit zunehmendem Erkennen. „Signorina Marsh.“
    „Ja. Sie hatten einen schlechten Traum, Lucca. Während der Fahrt von der Apotheke nach Hause sind Sie eingeschlafen. Nun ist alles vorbei.“
    Sie waren einander so nah, dass sie seinen Atem auf ihren Lippen spürte.
    „Habe ich letzte Nacht auch schlecht geträumt?“, flüsterte er.
    Ihr floss das Herz über vor Mitgefühl.
    „Das entzieht sich meiner Kenntnis. Sobald Sie eingeschlafen waren, bin ich in das andere Zimmer umgezogen. Lucca, wollen Sie mir nicht erzählen, wie Sie sich verletzt haben? Sind Sie mit einem Flugzeug abgestürzt?“
    Blitzschnell griff er wieder nach ihrem Arm, und seine Miene wurde finster. „Habe ich etwa fantasiert? Was habe ich gesagt?“
    „Italienische Worte, die ich nicht verstanden habe. Für mich hatte es den Anschein, als hätten Sie etwas Furchtbares im Traum wiedererlebt. Wollen Sie es mir erzählen?“
    „Möchten Sie das wirklich hören?“
    „Ja.“
    Sein Griff wurde noch fester, was Lucca aber nicht wahrzunehmen schien. „Wir machten einen Übungsflug. Mit einem neuen Typ, der eigentlich schon ausgetestet war. Reine Routine eigentlich. Doch plötzlich fiel die Elektronik aus. Die Steuerung reagierte nicht mehr. Wir hatten keine Chance, den Jet unter Kontrolle zu bringen, und begannen abzustürzen. Daraufhin entschlossen mein Partner und ich uns zum Ausstieg. Mein Schleudersitz funktionierte. Kaum hatte sich mein Fallschirm geöffnet, sah ich, wie die Maschine am Boden aufschlug und in Flammen aufging. Ich suchte den Himmel vergeblich nach meinem Freund ab. Er hatte sich nicht retten können. Warum ist ihm das passiert und nicht mir? Er hat eine Frau zurückgelassen und ein ungeborenes Kind.“
    Annabelle verstand seine Verzweiflung. Sie streichelte seine Wange. „Die meisten Überlebenden fragen sich das und fühlen sich schuldig. Das ist eine menschliche Reaktion. Mit der Zeit wird es Ihnen besser gehen.“
    „Das glaube ich nicht.“
    „Erzählen Sie weiter.“
    „Wie ich gelandet bin, weiß ich nicht. Wahrscheinlich war ich unachtsam und verkrampft. Mich hat wohl mehr beschäftigt, ob Leo rechtzeitig das Flugzeug hatte verlassen können, als selbst heil herunterzukommen …“
    Annabelle ließ ihm Zeit, sich zu fangen.
    „Ich muss die Besinnung verloren haben, denn als ich aufwachte, lag ich völlig verdreht neben einem Felsbrocken. Bis auf das rechte Bein konnte ich aber alle Gliedmaßen bewegen. Meine Rettung habe ich allerdings nicht bei Bewusstsein erlebt. Zur Erstversorgung hat man mich jedenfalls in ein Militärhospital gebracht. Das Unglück hat sich ja in den USA ereignet, wo die meisten NATO-Mitglieder ihre Übungsflüge absolvieren. Von dort wurde ich zu einer Spezialklinik nach Deutschland geflogen.“
    „Wie lange waren Sie dort?“
    „Vier Monate. Man hat den Bruch mittels einer Metallplatte gerichtet.“
    „Sie können froh sein, dass Ihr Bein gerettet wurde“, sagte sie atemlos. „Mit dieser Methode beschleunigt man die Heilung.“
    Er holte tief Luft. „Vorausgesetzt, man klettert nachts keine Hügel hoch und rutscht nicht im Dunkeln auf Fliesen aus.“
    Ohne nachzudenken, lehnte sie ihre Stirn gegen seine. „Was erwarten Sie denn anderes von einem tapferen Piloten, der an seine eigene Sicherheit zuletzt denkt?“
    Er stöhnte auf. „Ich bin noch zu schlecht zu Fuß und hätte mich entsprechend verhalten müssen.“ Er strich ihr mit dem Daumen über die tränenfeuchte Wange. „Sie hätten mir lieber nicht Ihr Ohr leihen sollen. Nun stecken Sie wieder mit mir unter einer Decke.“ Indirekt

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