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Sinnliche Versuchung in Italien

Sinnliche Versuchung in Italien

Titel: Sinnliche Versuchung in Italien Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rebecca Winters
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folgte ein langes Schweigen, was immerhin besser war als ein Widerspruch …
    „Papà? Ich möchte hierbleiben und …“
    Guilio räusperte sich. „Weißt du eigentlich, wie viele Jahre ich auf diese Worte gewartet habe?“
    Lucca hatte plötzlich das Gefühl, einen Kloß im Hals zu haben, der immer größer zu werden schien. „Bitte verzeih mir, dass ich dich erst jetzt angerufen habe.“
    „Verzeihen?“, schrie sein Vater. „Wieso denn? Du hast mich glücklich gemacht.“
    „Du mich auch“, flüsterte Lucca.
    „Grazie a Dio! Mein Sohn ist mit heilen Knochen heimgekehrt.“
    „Einer muss noch verheilen.“ Lucca lachte auf. „Komm bitte sofort zu mir, wenn du zurück bist. Ich werde dich mit einem richtigen Cavezzali-Frühstück empfangen.“
    „Wunderbar. Ich kann es kaum erwarten.“
    „Bis dahin. Ciao, papà .“
    Lucca verspürte eine unendliche Erleichterung und dachte unwillkürlich an Annabelle. Ihr zuliebe hatte er seinen Vater angerufen, und nun hatte sich herausgestellt, dass es auch zu seinem Besten gewesen war.
    Er atmete tief ein, drehte sich vorsichtig auf seine unversehrte Seite und versuchte, sich zu entspannen. Würde sie bleiben? Er hoffte es sehr. Dass sie das Haus liebte, hatte er nicht nur so dahergeredet. Er meinte es nicht nur zu spüren, sondern war davon auch überzeugt. Er sah es an ihrem verträumten Blick, wenn sie sich hier umsah oder aufs Meer schaute.
    Noch ehe Lucca aufgewacht war, verließ Annabelle das Haus. Sie war froh, dass er noch schlief, denn sonst wäre es ihr vielleicht unmöglich gewesen, zu gehen. Irgendetwas geschah mit ihr, und ihr fehlte die Kraft, es aufzuhalten. Auch die Welt kam ihr verändert vor. Als hätten alle Farben an Strahlkraft gewonnen.
    Als sie mit ihrem Auto die letzte Haarnadelkurve genommen hatte, entdeckte sie sofort das Amalfi – Cabriolet. Diesmal war es ein seegrünes mit cremefarbenen Ledersitzen. Es stand unterhalb der steilen Weinbergterrassen von Furore.
    Basilio dirigierte sie dicht an die Mauer, die parallel zur Straße verlief, und ließ sie dort parken. Nachdem sie ihren Wagen verlassen hatte, wurde sie sofort von dem Team umringt, begrüßt und zum Bus gezogen. Keiner wollte Zeit verlieren, denn es war Samstag, und alle wollten so schnell wie möglich ins Wochenende gehen.
    Diesmal wurde Annabelles Haar zu einem losen Knoten zusammengefasst. Nachdem sie geschminkt worden war, half Marcella ihr in eine eierschalenfarbene Bluse aus fein plissiertem hauchfeinem Crêpe und in eine dazu passende weite Hose. Danach musste sie in Sandaletten mit blauen und grünen Riemchen schlüpfen. Und zum Schluss drapierte ihr die junge Frau einen seegrünen Seidenschal um den Hals und legte ihr Ohrringe aus Jade an.
    Als sie aus dem Bus stieg, wartete Basilio schon auf sie und strahlte bei ihrem Anblick. Auch Annabelle fand, dass ihr das Outfit besonders gut stand. Schade, dass sie es nicht anbehalten durfte, um Lucca damit zu überraschen. Woher kam nur dieser Wunsch, für ihn schön zu sein?
    Basilio führte sie auf die andere Straßenseite, wo das Cabriolet stand. „Heute steht Ihnen eine besonders schwere Aufgabe bevor. Wir möchten, dass Sie sich an den Wagen lehnen und die Hände nach den Weinreben ausstrecken. Stellen Sie sich vor, diese würden schon reife, saftige Trauben tragen und Sie haben extra angehalten, um davon zu kosten. Diesmal müssen wir das Foto nachbearbeiten und die Früchte hineinretouchieren. Die Erntezeit beginnt ja erst im September.“
    „Verstehe.“
    Nachdem Giovanni sie an verschiedenen Standorten aufgenommen hatte, um sowohl das Auto als auch den Hintergrund optimal zu erfassen, durfte sie sich einige Minuten ausruhen. Dann kam Basilio und reichte ihr eine Rispe dunkelroter Trauben.
    „Wir schummeln ein bisschen mit Importware und tun jetzt so, als hätten Sie sie gerade eben gepflückt. Lassen Sie langsam den Arm sinken und die unterste Rebe in Ihren Mund fallen.“
    „Aber bitte nicht zubeißen“, warnte Marcella sie. „Das teure Outfit darf keinen Fleck bekommen.“
    Es dauerte eine Weile, bis Basilio und Giovanni mit den Aufnahmen zufrieden waren und Annabelle nach den vielen Wiederholungen die Arme ausschütteln konnte. Und Marcella war erleichtert, weil die Sachen nicht gelitten hatten.
    Eineinhalb freie Tage lagen nun vor Annabelle. Am Montag wollten sie dafür schon pünktlich um acht Uhr in Sorrent anfangen.
    Als sie abgeschminkt und umgezogen wieder im Auto saß, war es nicht einmal ein Uhr.

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